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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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betäubt ging sie in das Zelt, holte ihre Schneidwerkzeuge - dieselben, die sie für die Antilopen benutzt hatte.
    Sie wandte sich um und zwang sich, sehr aufrecht zu stehen.
    Flüchtig erhaschte sie einen Blick von Schlafende Föhre, die gerade aus ihrem Zelt trat, sich aber beim Aufeinandertreffen ihrer Blicke rasch wieder hineinduckte.
    Selbst ihre Freunde mieden und fürchteten sie. Wer wollte schon mit einer Frau, auf der ein Fluch lastete, gesehen werden? Wer sprach mit einer Verfemten? So oder so, sie war in jedem Fall tot.
    Entweder stahl Schwerer Biber mit Hilfe seiner Zaubermacht ihre Seele, oder sie mußte sie selbst befreien.
    Vorsichtig schritt sie um Kleiner Tänzer herum, der in Zwei Rauchwolkens Armen schlief. Ein gedämpftes Wimmern kam über seine Lippen. Vielleicht stand er ihr zu nahe und litt ebenfalls unter Schwerer Bibers Fluch? Wieder etwas, woran sie die Schuld trug.
    Sie ging zum Fluß hinunter. Halb unbewußt blickte sie hinauf zum heller werdenden Himmel. Sie lauschte den harmonischen Melodien der Schwarzdrosseln mit den rötlichen Flügeln, die im dichten Salbei sangen. Im Fluß badete ein großer Blaureiher. Als er sie bemerkte, schlug er mit den Flügeln und schwang sich empor. Ihre Anwesenheit gefiel ihm nicht. Selbst die Vogel mieden sie.
    Eine kaum wahrnehmbare Bewegung weckte ihre Aufmerksamkeit.
    Urplötzlich tauchte ein riesiger schwarzer Wolf auf einer Erhebung auf und beobachtete sie aus wissenden gelben Augen. Die kräftigen Muskeln des geschmeidigen Tieres vibrierten. Das zunehmende Licht betonte den Schimmer seines glänzenden Fells. Wieder eine von Schwerer Bibers Kreaturen? Voller Angst wandte sie den Blick ab.
    Eine furchtbare Einsamkeit überwältigte sie. »Hungriger Bulle? Wo bist du? Komm zurück zu mir.
    Laß mich das nicht allein durchstehen.«
    »Warum hast du zugelassen, daß Blutbär mich raubt?«
    Wolfsträumers Stimme erklang aus der Illusion, die das Wolfsbündel wie eine Wolke umgab. »Er bat darum und opferte einen Teil von sich. Warten wir ab, was er mit der so sehnlichst gewünschten Macht anfängt.«
    Das Wolfsbündel prüfte Blutbärs Geist. »Ich sehe keine Veränderung. Er ist noch derselbe Narr wie zuvor. Er verhöhnt alles, was vernünftige Menschen zum Nachdenken veranlaßt.«
    »Er hat mich gebeten, und ich habe sein Opfer angenommen. Soll ich einen Suchenden abweisen?«
    »Du machst es dir leicht. Schließlich hält er nicht dich in seinen Armen. Angenommen, ich ende im Feuer?«
    »So dumm ist nicht einmal Blutbär.«
    »Aber Bündel - und damit die in ihnen lebende Macht - können vernichtet werden.«
    »Wie Träume… und Träumer.«
    »Der Beobachter behält den Jungen im Auge.«
    »Und wenn diese Aufgabe die Fähigkeit des Beobachters übersteigt?«

KAPITEL 10
    Die lautstarke Rauferei zweier Lagerhunde weckte Kleiner Tänzer. Sofort spürte er die lauernde Angst. Wie der Gestank von verdorbenem Fleisch stieg Unrecht und Böses in die Morgenluft empor.
    Er rieb sich die vom Schlaf verschwollenen Augen und blickte auf Zwei Rauchwolken, der sich neben ihm regte und gähnend erwachte. Die goldenen Streifen der ersten Morgensonne fielen schräg durch das rauschende Blätterdach der Pappeln. Die Welt war in bläuliches Licht getaucht, gefärbt vom Rauch der Morgenfeuer.
    Das Lager erwachte zum Leben.
    Kleiner Tänzer sah zu Schwerer Bibers Zelt hinüber. Der schreckliche Stock ragte drohend ins helle Licht. Blitzartig kehrten die Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück, eine aus verwirrenden Bildern zusammengesetzte Collage. Tanzende Hirschkuhs im Tod entsetzt aufgerissene Augen, die Todesangst der Mutter beim Anblick des einzelnen Stockes, Blutbärs Überfall und der Diebstahl des Wolfsbündels. Er erinnerte sich auch an Zwei Wapitis auf der Seite liegenden Leichnam, aus dem der Speer ragte.
    Hastig stolperte Kleiner Tänzer hoch und blickte in das einem Trümmerhaufen gleichende Zelt. Leer.
    Eine schreckliche Vorahnung bemächtigte sich seiner. Eine neue, noch nie erlebte grauenhafte Angst keimte in ihm auf: ich bin allein.
    »Mutter?« Er trottete um das Zelt herum und spähte hinter die Salbeisträucher. Vielleicht mußte sie sich nur erleichtern.
    Kein Spur von ihr. »Mutter?«
    »Sei still!« schimpfte Schlafende Föhre aus ihrem Zelt. »Die Leute schlafen noch.«
    »MUTTER!« Die Angst schnürte ihm fast die Luft ab und preßte seine Brust zusammen wie eine riesige Faust.
    »Komm her«, sagte Zwei Rauchwolken. »Komm, nimm meine Hand, wir

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