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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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»Die ganze Welt ist das Große Eine, das Ganze. Wir alle sind ein Traum. Komm mit mir… Tanze mit mir.
    Wir sind das Große Eine… das Eine…«
    Krampfhaft hielt er die Augen geschlossen. In sinnloser Verweigerung schüttelte er den Kopf. Tränen stiegen ihm in die Augen und verwandelten sich auf seinen Wangen zischend in Dampf.
    »Nein!« schrie er gellend. »Nein!«
    Seinen Lungen brannten fieberheiß wie die alles verschlingenden Flammen.
    »Befreie dich selbst, mein Junge. Tanze mit mir. Werde eins mit mir.
    Wage es. Vergiß deine Angst. Vertraue auf dich selbst.«
    Er zuckte zurück. Die Flammen umtosten ihn wie ein entfesselter Wirbelwind. Vom Zentrum des flammenden Wirbels hochgehoben, begann sein Fleisch zu brutzeln wie Fett auf weißglühenden Kohlen.
    Er kreischte vor Angst - und erwachte schlagartig. Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen, als wolle es seinen Körper sprengen.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?« Zwei Rauchwolken richtete sich halb auf seinem Lager auf und blinzelte wie eine Eule.
    »Ein Traum. Nur ein Traum.« Kleiner Tänzer versuchte ruhig zu atmen und vergrub die Hände unter seiner Decke. Die Berührung des warmen Fells beruhigte ihn.
    »Was für ein Traum?« erkundigte sich Weißes Kalb mit durchdringender Stimme.
    Kleiner Tänzer biß sich auf die Lippen und senkte den Blick.
    »Nichts weiter. Nur ein Traum. Nichts Besonderes.«
    »Tatsächlich, mein Junge?« Er hörte die Skepsis in ihrer Stimme.
    Fing sie schon wieder damit an! Immer hackte sie auf ihm herum, nie ließ sie ihn in Ruhe.
    »Ein Traum eben.« Er schlug die wundervoll gearbeitete Decke aus der Haut eines Dickhornschafs zur Seite und stand auf.
    Schweiß durchtränkte seine Kleidung. Er spürte einen Kloß im Hals.
    »Ein Traum von einem Feuer?«
    Woher wußte sie das?
    »Nein. Ich habe von meiner Mutter geträumt.« Wieder suchte er Zuflucht bei dieser bewährten Ausrede. Es war die einzige Möglichkeit, sich den ständigen Fragen der alten Frau zu entziehen.
    Die geräumige Felsenhöhle befand sich in einer Kalksteinklippe, die das Wasser vor undenklichen Zeiten unterspült hatte. Die Höhle maß im Durchmesser fünfzehn Schritte. Die Rückwand verlief in einer schwungvoll gekrümmten Linie, durchbrochen von Nischen und versteckten Winkeln, in denen Weißes Kalb ihre Medizin- und Zauberbündel aufbewahrte. In die Wand über der Schlafstelle von Weißes Kalb war eine Spirale gemeißelt und später bemalt worden.
    Beutel mit Trockenfleisch und Beeren hingen an in den Stein geschlagenen Haken. An der Decke hatte der Ruß eine dicke samtweiche Schicht hinterlassen, die die spitzen Felskanten abrundete.
    Eine halbe Körperlänge von der Rückwand entfernt, an einer Stelle, wo die Nagetiere sie nicht so leicht erreichen konnten, befanden sich kreisförmige, in den Boden gegrabene Vorratsgruben. Die Aushöhlungen waren mit dicht aneinandergestapelten Steinen umgrenzt und mit Steinen ausgelegt, um die Insekten, die unverfrorenen Ratten und Backenhörnchen daran zu hindern, sich einen Gang in die Vorratslager zu graben. Eine schwere Sandsteinplatte deckte die mit süßen Kiefernsamen, Hagebutten, Yampa, Springkraut, Süßwurzeln und getrockneten Segolilien-Knollen gefüllten Vorratslöcher ab.
    Dicht bei der Rückwand wurden gegerbte Decken, ein paar geschnitzte Grabestöcke und ein Satz Hornschalen aufbewahrt. Die Außenwand bestand aus einigen senkrecht gegen die überhängende Decke gestützten Pfählen, an denen Felle festgebunden waren, um die Abendkälte abzuhalten und die Windböen zu mildern. In den Boden waren zwei Feuerlöcher gegraben worden; ein sehr tiefes, glockenförmiges Bratloch und ein flaches Becken, voll ausgelegt und eingesäumt mit Steinen zum Abstrahlen der Hitze. Eine Sandsteinplatte diente jedem der Feuer als Reflektor. Lücken in dem Gewölbe aus rauhem Fels sorgten für den Abzug des Rauches.
    Die Höhle war weit wärmer als die Zelte, in denen Kleiner Tänzer seine Kindheit verbracht hatte. Die von den Feuern während des Tages ausgestrahlte Hitze heizte noch bis spät in die Nacht hinein. Im Sommer blieb es drinnen dagegen kühl. Die Höhle hätte ein gemütlicher Aufenthaltsort sein können, wenn nicht ständig Weißes Kalb dagewesen wäre. Es war ihr Zuhause - und sie beherrschte den Ort in jeder Hinsicht. Ihm kam es so vor, als sei ihre Seele mit dem Felsgestein verschmolzen.
    Er drehte sich um und begegnete ihrem intensiven Blick. Falls das überhaupt möglich war, war sie in den letzten

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