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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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zurückzuschlagen, erlosch. Zurück blieb eine unendliche Trauer.
    Wildkirsche eilte aus einem der Zelte heraus. Verblüfft von Weißes Kalbs Anwesenheit blieb sie abrupt stehen. Sie ließ die Schultern hängen, all ihre Widerstandskraft und Zähigkeit schienen auf einen Schlag geschwunden. »Dem Großen Weisen sei Dank.«
    »Schwarze Krähe, Drei Zehen, ich brauche euch.« Weißes Kalb wandte ihre Aufmerksamkeit den beiden aschfahlen Jägern zu.
    »Tragt Salbeiwurzel auf die Felsklippe. Ich singe heute nacht ihre Seele zum Sternennetz hinauf. Hier ist nichts mehr zu holen, für keinen von euch. Helft Hungriger Bulle beim Packen.
    Anschließend packt ihr eure Sachen zusammen. Ich glaube kaum, daß ihr hierbleiben wollt.« Sie lächelte spöttisch. »Ihr seid zu sehr von böser Macht besudelt. Das meint jedenfalls Schwerer Biber, unser großer Geisterträumer.«
    Sie drehte sich um und ging. Zwei Rauchwolken humpelte hinterher.
    Über die Schulter rief sie zurück: »Kleiner Tänzer? Komm mit. Du und ich, wir beide haben eine Menge miteinander zu bereden.«
    Verloren und verängstigt riß er die Augen auf, unschlüssig, ob er mitgehen sollte. Wildkirsche eilte zu ihm und ergriff seine Hand.
    »Komm schon, Junge. Sie taucht nur von Zeit zu Zeit auf. Aber wenn sie kommt, geschieht stets Gutes.«
    Weißes Kalb zog eine Augenbraue hoch. Gutes? Anscheinend hatte ihre Schwester im Laufe der langen Jahre ihre altbekannte Melodie geändert. Aber vielleicht ahnte auch Wildkirsche dieses ungeheure Beben, das Strömen und Fließen der um sie herum entfesselten Macht. Weißes Kalb lief eine Gänsehaut über den Rücken.
    Eine Macht bewegte sich frei über das Land; Weißes Kalb staunte, welch unglaubliche Kräfte entfesselt worden waren. Am Rande ihres Bewußtseins gähnte ein Abgrund, aus dessen Tiefen kalte feuchte Dämpfe aufstiegen. Aus diesem Tag konnte nichts Gutes entstehen.
    Tangara saß hoch oben auf einem Felsen und blickte über die sich bis zum Moon River erstreckende Ebene. Im Norden floß der sich schlängelnde Mud River auf den Buffalo River zu, der wiederum zum Big River strömte. Ihr Blick kehrte zurück zu dem in der Ferne glitzernden Band des Moon River.
    Der Felsen, den sie erstiegen hatte, war eine Herausforderung gewesen. Bestimmt hätten sich außer ihr nur Männer, die ihren Mut beweisen mußten, an diese gefährliche Kletterei herangewagt.
    Eine unerklärliche Anziehungskraft hatte sie dazu getrieben, gerade diese Felsspitze zu ersteigen, die eher für Adler und einschlagende Blitze gedacht war. Die kaum ertastbaren Griffe stellten höchste Anforderungen an ihre Geschicklichkeit und ihr Gleichgewichtsgefühl. Nun saß sie äußerst zufrieden oben und ließ die schlanken Beine über eine schroff abfallende Klippe baumeln.
    Der Wind zerrte an ihren Haaren und verwickelte sie zu einem strähnigen Durcheinander. Eine plötzliche Bö riß an ihr und drohte, sie in die Tiefe zu stürzen. Eine prickelnde Beigabe zu dem abenteuerlichen Reiz, jederzeit abstürzen zu können.
    Sie blickte weit hinaus über die Ebene, bis sich ihr Blick in der Ferne verlor. Dort lebte das Kleine-Büffel-Volk. Obwohl es in dieser Jahreszeit keine Überfälle gegeben hatte, fühlte sie sich plötzlich unbehaglich. Ihr war, als hätte ihre Seele zu zittern begonnen.
    Während sich Tangara zum Abstieg umwandte, nahm sie auf dem überhängenden Felsen schräg gegenüber eine flüchtige Bewegung wahr.
    Nur durch eine Felsspalte von ihr getrennt stemmte ein Wolf seine Vorderbeine gegen den heftigen Wind. Einen endlosen Augenblick starrten sie einander an. Tangaras Blick begegnete den wissenden gelben Augen des Tieres. Wie ein huschender Schatten verschwand der dunkle Jäger. Nur die vage Empfindung eines Versprechens blieb zurück.

II
DIE VORBEREITUNG DES JÜNGLINGS
    Das Wolfsbündel wandte sich klagend an den wirbelnden Dunst der Spirale: »Die heilige Zahl der Jahreszeiten ist vergangen, und was hat sich geändert? Ich habe geholfen, den Regen zu bringen.
    Die Büffelkuh kalbt wieder regelmäßig. Dank meiner Hilfe wird Schwerer Biber stärker und stärker.
    Er hat seine Autorität gefestigt. Er vereint das Volk nach seinem Willen auf seinem neuen Weg.
    Gleichzeitig erweist sich Blutbär bei dem Rothand-Volk als mindestens ebenso großer Narr. Ständig fällt mein Name als Symbol seiner Autorität. Doch wenn auch nicht in Worten, so äußert sich seine Geringschätzung doch in Taten. In seinem Zelt werde ich verhöhnt. Meine Macht wird

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