Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
versunken, schienen ihn ihre Augen aus den Tiefen seiner Seele anzublicken. Tot? Sie konnte nicht tot sein! Unmöglich!
    Eine leichte Berührung an seiner Schulter ließ Windläufer zusammenzucken. Er blickte in die durchdringenden Augen von Heißes Fett.
    »Komm«, sagte der Seelenflieger. »Espe bereitet das Essen vor. Du und Salbeigeist, ihr kommt mit mir.«
    »Mir ist der Appetit vergangen, Alter.«
    Salbeigeist sah seinen Neffen traurig an. »Komm schon. Wenn sie irgendwo ist, dann südlich der Sideways Mountains. Falls sie noch lebt, finden wir sie.«
    Ich habe sie für immer verloren. Ich fühle es. Der Weißlehm-Stamm ist untergegangen ermordet vom Wolfsvolk. Warum bin ich nicht mit ihr fortgegangen, als ich noch die Möglichkeit dazu hatte?
    Warum?
    Windläufer sah nach oben, sein Blick verlor sich in den endlosen Tiefen des Himmels. Man hat mich betrogen. Man hat mich um das einzige Glück in meinem Leben betrogen.

KAPITEL 17
    Kranker Bauch und Weiße Esche lagerten in einer Mulde zwischen verwitterten Granitfelsen und hatten ein kleines Feuer entzündet. In der unterhalb der Mulde liegenden Trockenrinne plätscherte ein Bach mit klarem, kaltem Wasser. Espen rauschten leise im Abendwind. Die Luft duftete nach Gras, feuchter Erde und Nadelbäumen. Die Wiese im Tal prangte im saftigen Grün von üppigem Weizengras, Schwingelgras und Wiesenrispengras. Die leuchtendgelben Blüten des Springkrauts betonten die purpurroten Köpfe der Götterblumen, hier und da blühten Butterblumen und frühe Zwiebeln. Von Westen zogen Wolken auf und verdunkelten den Abend frühzeitig.
    Sie saßen dicht am Feuer und unterhielten sich. Plage lag auf der anderen Seite, damit keine vom leichten Wind verwehten Funken seinen dicken Pelz verbrannten. Zufrieden beobachtete er die beiden Menschen. Die Ohren hatte er aufgestellt, als lausche er aufmerksam ihrer Unterhaltung.
    »Ich begreife das nicht. Das ist Stein … und zugleich Holz. Siehst du die Maserung? Die Astknoten?
    Wie konnte das wachsen?« Ratlos drehte Kranker Bauch seinen aufregenden Fund in den Händen.
    Weiße Esche betrachtete aufmerksam das merkwürdige Fundstück. Obwohl es wie ein Stück verwittertes Holz aussah, etwas länger als Kranker Bauchs Unterarm, war es eindeutig aus massivem Stein. »Vielleicht gehört dieses Stück zu einem Baum, den wir nicht kennen.« Sie nahm den seltsamen Stein und strich mit den Fingern über die deutlich sichtbare Holzmaserung. »Linke Hand sagte, die Steinzähne, aus denen du dir die Halskette machst, stammten von einem Fisch. Hat er dir nicht auch etwas von steinernen Knochen erzählt?«
    Kranker Bauch nickte nachdenklich. Er holte die zehn schwarzen Zähne aus seinem Beutel und polierte sie, dann nahm er wieder seinen Fund zur Hand.
    »Das ist Holz«, wiederholte er. »Wie verwandelt sich Holz in Stein?«
    Weiße Esche gähnte und streckte sich. »Vielleicht ist eine neue Macht gekommen, die Holz in Stein verwandeln kann.«
    Kranker Bauch kratzte sich hinter dem Ohr. Bilder von brennendem Schnee kamen ihm in den Sinn.
    Er säuberte das Ende des Steinholzes, das er versucht hatte, in Brand zu stecken. Nichts war passiert, nicht einmal, als er es mitten in die glühenden Kohlen gelegt hatte. »Holz, das Stein ist… und nicht brennt? Das in den Flammen nicht einmal qualmt? Vielleicht zündet eine Macht die Sonne an, und man riecht deshalb keinen Rauch von der Sonne, weil sie diese Art Steinholz verbrennt.«
    Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch. »Sei nicht albern. Würde das Feuer der Sonne mit solchem Steinholz brennen, wäre sie viel zu schwer. Sie würde vom Himmel fallen. Fühl doch. Das ist massiver Stein.«
    Weiße Esche nahm das Steinholz und wiegte es in der Hand. »In den Hügeln südlich des Dangerous River gibt es eine Menge von diesem Zeug. Als ich klein war, habe ich mich darüber gewundert und mich gefragt, was das wohl ist. Die Leute sahen es nur kurz an und ließen es dann achtlos liegen.
    Niemand hat sich je darüber gewundert, ich mich später auch nicht mehr.«
    »Gibt es im Norden Steinbäume?«
    »Ich habe noch nie einen gesehen.« Sie hielt den Gegenstand ins Feuerlicht. »Hätte jemand so einen Baum entdeckt, hätte er das bestimmt erzählt. Ich wüßte zu gern, ob die Blätter auch aus Stein sind.«
    Kranker Bauch zog die Augenbrauen zusammen und überlegte. »Die Blätter müßten eigentlich grün sein.« Er legte den Kopf schief. »Müssen sie das wirklich? Blätter ändern im Herbst ihre Farbe und

Weitere Kostenlose Bücher