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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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fallen ab. Aber was geschieht mit Steinblättern? Wohin verschwinden die? Wir müßten kleine Splitter von Steinblättern am Boden finden.«
    »Schiefer?«
    »Das glaube ich nicht. Schiefer ist zwar dünn und flach wie Blätter, aber er ist schwarz oder grau. Man sieht darauf keine dieser kleinen Adern … und die Form stimmt auch nicht.«
    Ein im Feuer explodierendes Holzstück ließ einen Funkenregen in die Nacht hinaufsteigen. In dem schwarzen Baumgürtel hinter ihrem Lagerplatz heulte klagend eine Ohreule.
    Weiße Esche legte ihm eine Hand auf den Arm und bedachte ihn mit einem sachlichen Blick. »Die Welt wird für mich zwar nie mehr so sein wie früher, Kranker Bauch, aber durch dich ist sie wieder lebendig geworden. Vielleicht haben Singende Steine und der Traum recht und ich bin tatsächlich im Fluß gestorben.« Ihr Griff um seinen Arm wurde fester. »Von dem Moment an, als du mir das Leben gerettet hast, wendeten sich die Dinge zum Besseren.«
    Lächelnd legte er eine Hand auf ihre. »Das freut mich. Ich habe noch nie jemanden glücklich gemacht.
    Ich hoffe nur, es bleibt so. Wir sind jetzt im Land des Wolfsvolkes.«
    Sie blickte über das Feuer hinweg in die Nacht. »Außer alten verlassenen Lagern haben wir nichts entdeckt.«
    »Alles beginnt zu grünen. Das Wetter ist warm, und der Schnee schmilzt bereits an den Nordhängen.
    Vielleicht- graben sie Wurzeln. Die Götterblumen fangen an zu sprießen. Die Selleriewurzeln wachsen, und die Spitzen schmecken gut, bevor sie blühen. Die Leute lieben Abwechslung und freuen sich, wenn sie endlich nicht mehr nur von den Vorräten zehren müssen.«
    »Wahrscheinlich.« Sie gähnte und seufzte. »Wenigstens haben uns keine Träume gequält.«
    Er blickte zum dunklen Himmel hinauf. »Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist. Irgendwie … also irgendwie dachte ich, die Träume würden uns sagen, wohin wir gehen sollen. Das ist ein weites Land.
    Wo sollen wir denn nach dem Wolfsbündel suchen?«
    Sie umklammerte seinen Arm. »Vielleicht kommen die Träume deshalb nicht, weil wir uns bereits auf dem richtigen Weg befinden?«
    »Wollen wir's hoffen«, seufzte Kranker Bauch inbrünstig. »Vielleicht haben wir morgen Glück und gelangen ans Ziel.«
    Die Sonne brannte unbarmherzig auf die Granitwälle hinter dem Rundfelsen-Lager herunter.
    Rittersporn saß vor ihrer Hütte unter einem Sonnenschutz, einem quadratischen Gerüst aus Wacholder, auf dem ein aus Weiden und Wildroggen geflochtenes Dach ruhte, und genoß die von den heißen Steinen reflektierte Wärme. Sie tat ihren abgenutzten Knochen und Gelenken gut.
    Der südliche Horizont wurde vom Green Mountain beherrscht, der sich wie ein buckliges Ungeheuer in das endlose Blau des Spätfrühlingshimmels erhob. Die hochgelegenen Wiesen zwischen den Waldstücken leuchteten in frischem Grün. Durch die Schneeschmelze hatte der Boden viel Wasser aufgesogen, und das Gras wuchs saftig. Selbst die Bäume schienen in diesem Jahr ein satteres Grün zu zeigen als sonst. Auf den Terrassen unterhalb des Berges wucherte blaugrüner Salbei, dazwischen sproß das Gras etwas spärlicher.
    Zu schade, daß ich nicht mehr so gut zu Fuß hin wie früher. Rittersporn schmatzte mit den Lippen.
    Ihre Augen folgten den Pfaden zum Gipfel hinauf. Als junges Mädchen hatte sie es genossen, diese Hänge hinaufzusteigen, in einer Hand den Grabestock für die Wurzeln, in der anderen einen Beutel, in dem sie die Ernte aus Ackererbsen, Braunwurz und wilden Zwiebeln nach Hause trug.
    Sie blickte sich im Lager um seit ihre Töchter Anmutige Frau, Tannenzapfen und Phloxsamen mit den Männern hinausgegangen waren, um Götterblumen, Selleriewurzeln und die ersten zarten Ampferblätter zu sammeln, war es merkwürdig still geworden. In der brütenden Hitze war nur das Summen der Fliegen und der Gesang der Vögel zu hören. Finken und Spatzen mit weißen Kappen tummelten sich in den Salbeisträuchern. Amseln mit roten Flügeln und Stare huschten zwischen den dichtstehenden Weiden am Coldwater River hindurch; eine Wiesenlerche trällerte fröhlich.
    Die jüngeren Hunde waren von den anderen mitgenommen worden, um Lasten zu tragen. Die alten Hunde schliefen im Schatten und knurrten gelegentlich im Traum. Hin und wieder wachte einer von ihnen auf und betrachtete Rittersporn aus schläfrigen Augen, bevor er sich wieder auf die Seite rollte und weiterdöste.
    Bald fand die Große Versammlung statt. Dieses Jahr trafen sich die Stämme im

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