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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Hütten stiegen blaue Rauchfäden auf. Eine Gruppe von Menschen, umgeben von Zuschauern, saß im Schatten der Pappeln.
    Rittersporn verlangsamte ihr Tempo und blieb am Rande der Zuschauermenge stehen. Niemand hatte ihre Ankunft bemerkt; die Aufmerksamkeit aller Anwesenden richtete sich ausschließlich auf eine Rednerin im Kreis.
    »Die Hexerei reißt uns auseinander!« schimpfte Eulenklee vom Dreigabelungenstamm gerade und schüttelte die geballte Faust. »Wir mußten den Preis dafür bezahlen. Ihr wißt, welche Beschuldigungen wir schon in der Vergangenheit erhoben haben. Nun hat der Hexer Korbs Kind und Grünes Feuer gefordert!«
    Besorgtes Gemurmel erhob sich.
    »Und wer ist dieser Hexer?« fragte Knochenklang mürrisch. Die Anführerin des Schlechtwasser-Stamms saß mit überkreuzten Beinen auf einer schönen Schaffelldecke im Schatten. Das graue Haar hatte sie zu zwei dicken Zöpfen geflochten. Feindselig starrte sie Eulenklee an, dann zischte sie:
    »Dieses Gerede von Hexerei ist überflüssig und sinnlos. Ihr sitzt alle da und kreischt und streitet wie die Waldhühner, während sich die Kojoten schon durch das Dickicht heranpirschen.«
    »Das Sonnenvolk macht mir nicht halb soviel angst wie ein Hexer!« Eulenklee verschränkte die Arme.
    »Wer ist schon das Sonnenvolk? Zerlumpte Büffeljäger aus dem Norden, das sind sie! Wir können uns über das Sonnenvolk soviel Sorgen machen, wie wir wollen, und in der Zwischenzeit gehen Hexer unter uns um und verrichten ihr böses Werk.«
    »Das Wolfsvolk hat ein Lager deiner ,zerlumpten Büffeljäger' auf der anderen Seite der Berge gleich hinter meinem Lager vernichtet«, beharrte Knochenklang. »Ich habe keinen Hexer gesehen aber ich habe den Worten des Wolfsvolkes gelauscht.«
    »Sollen die sich Sorgen machen! Das Wolfsvolk überläßt das Gray Deer Basin niemals dem Sonnenvolk! Sollen doch die Wolfskrieger das Sonnenvolk im Norden festnageln.« Eulenklee wandte sich um, hob die Hände und betrachtete nacheinander die Gesichter der Anwesenden. »Wir können uns nicht um das kümmern, was im Norden vorgeht. Der Norden ist weit weg. Wir müssen uns Sorgen über das Heute machen! Über das Böse mitten unter uns.«
    »Schön und gut«, rief Knochenklang. »Sag uns, wer der Hexer ist. Nenne ihn beim Namen. Wir haben deine Geschichten über Schattengestalten im Dickicht gehört. Habt ihr auch Spuren im Schnee entdeckt? Was ist damit? Mich kümmert nicht, was Grünes Feuer kurz vor ihrem Tod gejammert hat.
    Sterbende Menschen sehen Dinge, die es gibt oder aber auch nicht. Beantworte mir endlich die Frage, wer ist dieser Hexer?«
    Eulenklee holte tief Luft und antwortete: »Wir glauben, Schwarze Hand hat sich zum Bösen bekehren lassen. Wir halten ihn für den Hexer.«
    Das Gemurmel der Zuhörer schwoll an. Mit den Ellenbogen bahnte sich Rittersporn den Weg nach vorn und betrat den offenen Platz im inneren Kreis des Rates. Mit schiefgelegtem Kopf starrte sie Eulenklee an. »Eine interessante Beschuldigung. Du nennst den Namen von Schwarze Hand? Du hältst ihn für einen Hexer?«
    Eulenklees Augen wurden schmal. »Du solltest Bescheid wissen. Wer war denn dabei, als Warmes Feuer starb? Erinnere dich! Wie viele Menschen, für die Schwarze Hand gesungen hat, sind gestorben? Zähle sie!« Sie hielt die Hände in die Höhe und zählte an den Fingern die Namen ab. Die Leute rutschten unruhig hin und her. Sie nickten beifällig. Rittersporn lachte laut auf. »Bisher hatte ich keine schlechte Meinung vom Dreigabelungenstamm. Ich beklagte den Tag, als ich von Grünes Feuers Tod erfuhr. Hat sie dich nichts Klügeres gelehrt, Mädchen?« Ein gespanntes Schweigen senkte sich über den Rat. »Was bezweckst du, Rittersporn? Welche Rolle spielst du in dieser Sache? Versuchst du, ihn zu schützen? Nach all den Jahren noch? Macht dein Herz deine Seele blind? Wo ist er jetzt? Wo ist er gewesen? Warum ist er nicht hier und stellt sich den Leuten? Ein Hexer verbirgt sich, er schleicht heimlich in der Nacht umher und tut Böses. Hast du Schwarze Hand seit Warmes Feuers Tod gesehen?« »O ja, das kann man wohl sagen.«
    »Dann bist du die einzige! Sonst hat ihn niemand gesehen.« Das Zischen der flüsternden Stimmen wurde lauter. Rittersporn straffte sich. »Sag mir, Anführerin des Dreigabelungenstammes, was wünscht sich ein Hexer am meisten? Worauf verzichtet ein Hexer niemals und unter keinen Umständen?«
    »Auf die Macht der bösen Geister, über die er Gewalt hat. Spielst du Spielchen mit

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