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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Unterlippe und zog Stilles Wasser noch näher zu sich heran. Nach einiger Zeit setzte sie sich auf und begann unter heftigem Herzklopfen ihr Hemd auszuziehen.
    »Was machst du da? Du wirst frieren«, protestierte er.
    Sie lächelte ihn an, die freudige Erregung in ihrem Herzen begann über ihre Angst zu triumphieren.
    Sie stand auf und schlüpfte aus den Hosen. Sie beeilte sich, denn die Luft war kalt, sie konnte ihren Atem sehen.
    »Steh auf«, sagte sie.
    »Hast du den letzten Rest Verstand verloren …«
    »Steh auf. Schnell. Bevor ich den Mut verliere.«
    Er warf ihr einen seltsamen Blick zu, erhob sich und ließ sich von ihr ausziehen. Plage beobachtete sie neugierig.
    Weiße Esche zog Stilles Wasser auf den Boden hinunter und breitete die Decke über sie beide.
    »Dir wäre wärmer, wenn du… Was machst du da}«
    »Dich lieben.« Sie sah in seinen Augen, daß ihr Vorhaben ihm langsam dämmerte.
    »Bist du sicher? Was ist, wenn… wenn …«
    Sie fühlte, wie er unter ihrer Berührung reagierte.
    »Ich bin völlig sicher, Stilles Wasser. Fast hätte ich dich verloren. Ich möchte die Traurigkeit in deinen Augen lindern und meine Erinnerung an Drei Bullen endlich durch ein schönes Erlebnis vergessen.«
    Er schloß die Augen. »Und wenn ich nicht kann?«
    Sie hielt ihn fest und rollte sich auf den Rücken. »Dann versuchen wir es eben noch einmal. Andere Leute machen das andauernd. So schwierig kann das nicht sein.«
    Der Regen fiel wie ein silbriger Schleier vor dem Felsüberhang herab. Stilles Wassers regelmäßige Atemzüge verrieten ihr, daß er fest schlief. Von tiefer Zufriedenheit erfüllt, fragte sie sich, warum sie nicht für immer so zusammenbleiben konnten einander lieben, ihre Seelen teilen konnten? Mußten sie wirklich wieder in die Welt hinaus? Mußten sie sich dem fürchterlichen Sturm stellen, der sich zusammenbraute? Einem Sturm der Macht, der die Völker gegeneinanderhetzte, einem Sturm, bedrohlicher als jedes Unwetter.
    Sie schloß die Augen, fühlte deutlich das Schweben des grauen Nebels und das Versprechen des dahinterhegenden goldenen Dunstes.
    Die Gegenwart des Wolfsbündels, bedrohlich lauernd und doch gleichzeitig so unwiderstehlich anziehend, zerrte an ihren Nerven.
    Ein Sonnenstrahl durchdrang den glänzenden Regenschleier, und die leuchtenden Farben eines Regenbogens erstrahlten am Himmel.
    Ihre Finger strichen sanft über Stilles Wassers Rücken, ihr tiefes Verlangen nach seiner Nähe und Wärme kämpfte mit der Sehnsucht nach dem Großen Einen. Er drehte sich um und seufzte glücklich.
    »Wach auf«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Was ist los? Was ist passiert?«
    »Nichts.« Sie biß ihm zärtlich ins Ohrläppchen. »Ich will dich wieder.«
    Schmerzhaft wurde ihr bewußt, wie sehr sie sich danach sehnte, daß es für immer so bliebe, und wie zerbrechlich dieses Glück war.
    Die von Pfosten getragenen, mit einem Geflecht aus Beifußzweigen gedeckten Hütten waren zwischen den dicht belaubten Pappeln kaum zu erkennen. Hinter dem für die Große Versammlung ausgewählten Platz im Schwemmland des Spirit River erhoben sich wellige, blauweiß schimmernde Hügelketten, die mit der von Salbei und Beifuß bewachsenen Ebene verschmolzen. Die im Westen aufragenden grauen Felsklippen gingen über in das kühle Grün der bewaldeten Hänge, über die sich die majestätischen, noch mit einzelnen Schneeresten gefleckten Granitgipfel erhoben.
    Ächzend humpelte Rittersporn den letzten Abhang hinunter. Sie war zwar erschöpft, aber wie es sich gehörte, führte sie den Stamm an. Tannenzapfen, Phloxsamen und Anmutige Frau folgten dicht hinter ihr. Erst nach ihnen kamen die Familien.
    Die drei Regentage hatten sie aufgehalten. Sie hatte den Sturm verflucht, der sie völlig durchnäßte.
    Doppelt verflucht hatte sie den zähen Schlamm, der sich an ihren müden Füßen festzusaugen schien und jeden ihrer Schritte noch mühsamer machte. Ihretwegen waren sie spät dran. Der Rundfelsen-Stamm mußte sich Rittersporns Schrittempo anpassen.
    Rittersporn zwang sich, schneller zu humpeln. Sie verabscheute ihre geschwollenen Knöchel und Knie. Ihre Hüften brannten wie Feuer, und ihre Muskeln zitterten, aber sie brachte den sonnenbeschienenen Platz hinter sich und gelangte wohlbehalten in den Schatten der Bäume. Mußte die Sonne nach einem Regen immer so verflucht heiß herunterbrennen?
    Das Rauschen des Spirit River, der fast überschäumte von reißendem, schlammigem Wasser, erfüllte die Luft. Aus den

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