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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Stimme eines goldenen Mannes.
    »Wo sind wir?«
    Ein Flackern wie tanzendes Feuerlicht erschien. Die goldene Gestalt des schönen jungen Mannes aus ihren Träumen schwebte im Großen Einen.
    »Ich bin Wolfsträumer. Der, den du den Ersten Mann nennst. Du bist mein Traum, Mutter des Volkes.
    Du hast den Zugang gefunden. Ich bitte dich, nicht weiterzugehen, sonst lockt dich die Erleuchtung in die Falle, so, wie sie schon andere vor dir gefangennahm.«
    »Aber es ist so schön.«
    »Du träumst an der Grenze des Großen Einen, du fühlst die Spirale.«
    »Ich möchte mehr fühlen, mehr wissen.«
    »Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Wir brauchen deine Träume. Das Wolfsbündel ist der Weg. Für dieses Mal hast du genug geträumt. Du hast rasch gelernt, Mutter des Volkes. Aber verlier dich nicht selbst wie Singende Steine. Die Verlockung des Großen Einen ist mächtig. Deine Zeit, die Ganzheit des Großen Einen zu träumen, wird kommen.«
    »Du hältst mich auf?«
    »Für den Augenblick, aber wir können dich nicht für immer zurückhalten. Du besitzt große Stärke.
    Wir haben dich gefestigt und versucht, dich nach unseren Zielen zu formen.«
    »Welche Ziele sind das, Wolfsträumer?«
    »Einen neuen Weg für das Sonnenvolk zu träumen. Die Spirale für das Sonnenvolk zu träumen.«
    »Und wenn ich das nicht tue?«
    »Du kennst die Antwort. Die Spirale wird sich verlagern, und mein Großer Traum wird sich verändern. Das, was ist, wird anders sein. Stilles Wasser hat gesehen, was kommen wird. Du kannst den Traum des Ersten Mannes retten. Die Entscheidung liegt bei dir.«
    Sie weinte vor soviel Schönheit. Die tanzenden Lichter des Großen Einen umglühten sie golden.
    Durchdrungen von allumfassendem Frieden, hörte sie das Schweigen mit herrlichen Stimmen singen.
    Seelen schimmerten, pulsierten, drangen in das Große Eine ein, wenn sie vom Leben in den Tod schlüpften, und verlagerten die Spirale kaum spürbar.
    »Wolfsträumer, ist es das, was auch Singende Steine kannte?«
    »Und dem er am Ende nicht widerstehen konnte. Er träumte und konnte nicht zurückkehren. Kannst du zurück? Willst du für uns träumen? Das Wolfsbündel wartet auf dich. Wende dich an das Wolfsbündel.«
    »Ich möchte nicht weg.«
    »Dann ist alles verloren. Die Spirale wird sich verlagern. Tapferer Mann wird der Spirale seinen furchtbaren Traum aufzwingen.«
    Weiße Esche zog sich erschaudernd zurück. »Nein!«
    Der graue Nebel löste sich auf. Sie fühlte eine Hand auf ihrem Körper, die Welt drehte sich um sie.
    »Weiße Esche?« Stilles Wassers angsterfüllter Schrei brachte ihre Seele in ihren Körper zurück. Die Hitze drohte sie zu ersticken. In der Erinnerung an die Erniedrigung durch Tapferer Mann schlug sie wild auf die Hand ein, die sie festhielt.
    »Weiße Esche!« Stilles Wasser schrie noch lauter. »Ich bin es! Stilles Wasser! Du bist in Sicherheit. In Sicherheit!«
    Erbebend legte sie sich zurück und wiegte sich in seinem verstümmelten Arm. Er machte sich sanft von ihr frei und hob die Türklappe der Hütte. Blendendes Licht drang herein.
    Erschöpft kroch sie hinaus und legte sich auf die tröstende Kühle der Erde. Voller Ehrfurcht berührte sie einen Grashalm, der ihre Wange kitzelte, zum erstenmal wurde sie sich seines Daseins bewußt.
    »Weiße Esche?« Stilles Wasser kniete neben ihr nieder.
    Sie umarmte die Erde, als wolle sie eins mit ihr werden, sie schien im Rhythmus ihres Herzschlags mit ihr zu verschmelzen.
    Sanft streichelte er ihr Haar. »Geht es dir gut?«
    Sie brach in Tränen aus vor Glück und schnüffelte. »So … schön. Oh, Stilles Wasser, es schlägt wie ein Herz, nur anders. Ich sprach mit dem Ersten Mann. So schön. So … wunderschön. Meine Seele weint, wenn ich daran denke.«
    Sie drückte ihre Lippen auf die Erde und blies ihren Atem hinein.
    »Wie fühlst du dich?« stieß er hervor.
    Sie rollte sich herum und sah mit ihrem von Erde beschmutzten Gesicht zu ihm auf. Unendliche Liebe wuchs in ihr. Sie hatte seine Seele gesehen, war eins mit ihm gewesen. Dieser Mann, der so besorgt auf sie herunterschaute, glühte vor Liebe.
    Sie preßte ihn an sich, als wolle sie ihn nie wieder loslassen. »Gut, Stilles Wasser. Mir geht es gut.«
    »Du hast geschrien«, murmelte er halb erstickt in ihrer überschwenglichen Umarmung. »Ein furchtbarer Schrei.«
    »Ich weiß«, flüsterte sie, die Stimmen der Vision hallten wie ein Echo in ihren Ohren. »Hier in dieser Welt, in der Illusion sehe ich. Zum erstenmal

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