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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Knochen wieder gekräftigt hatte. Dafür war er dankbar. Doch die Kopfschmerzen hatten sich eher verstärkt, sie hämmerten manchmal so schrecklich, daß er Doppelbilder sah.
    Die Wege des Handels verlangen, daß man für alles eine Gegenleistung erbringen muß. Ich bekam die Macht und handelte mir dafür die Schmerzen ein.
    Er rutschte eine schräge Felsplatte hinunter und landete auf dem sanft abfallenden Hügel direkt vor Dicker Wapiti, der ihm aufgeregt entgegenblickte.
    »Irgend etwas entdeckt?« erkundigte sich Tapferer Mann. Steifbeinig ging er durch das hohe Gras auf die dichtstehenden Fichten und Tannen zu.
    »Eine ganze Menge«, verkündete Dicker Wapiti eifrig. »Es war klug von dir, Kundschafter auszuschicken. Aber ich bringe andere Neuigkeiten, als du erwartest.«
    Tapferer Mann trat in den dunkelgrünen Gürtel der schattenspendenden Tannen. »Ich gehe davon aus, daß der Schwarzspitzen-Stamm in das Land zieht, das der Weißlehm-Stamm erobern wollte.« »Nicht der Schwarzspitzen-Stamm die Hohlkehlen.« Tapferer Mann blieb stehen und musterte Dicker Wapiti, der ihm in den kühlen Schatten gefolgt war. Der angenehm harzige Geruch saftiger Nadeln schwängerte die Luft. »Der Hohlkehlen-Stamm? Im Fat-Beaver-Tal?«
    »Ja.«, bestätigte Dicker Wapiti. »Und der Schneeammern-Stamm jagt in dem Land, das der Schwarzspitzen-Stamm im vergangenen Winter eingenommen hat, und der Wespen-Stamm… nun, ich entdeckte ein Wespen-Lager in genau dem Gebiet, in dem wir überwintert haben.«
    Tapferer Mann starrte finster auf den braunen Nadelteppich zu seinen Füßen. Nervös spielten seine Finger mit den merkwürdigen Steinen der Halskette, die er dem Einarmigen gestohlen hatte. Ein grauschwarzer Tannenhäher stieß einen heiseren, krächzenden Schrei aus, bevor er flügelschlagend von Ast zu Ast davonhüpfte. »Und wo ist der Schwarzspitzen-Stamm?«
    In einer Geste der Hilflosigkeit hob Dicker Wapiti die Hände. »Das kann ich dir nicht sagen. Aber eines mußt du wissen, Seelenflieger. Fast alle Stämme beklagen Verwundete. Es muß Kämpfe gegeben haben viele Kämpfe.«
    »Der Schwarzspitzen-Stamm war stark aber wenn all die anderen Stämme in den Süden gekommen sind? Hat er vielleicht das Schicksal des Weißlehm-Stammes erlitten?«
    Dicker Wapiti biß sich unruhig auf die Lippen. »Ich bringe noch mehr Neuigkeiten, Seelenflieger. Der Wespen-Stamm hat Kundschafter in den Norden dieser Berge gesandt. Was sollen wir tun? Unsere Krieger nach Norden führen und den in unser Land eingedrungenen Wespen-Stamm verjagen?«
    Tapferer Mann senkte den Kopf, seine Gedanken überschlugen sich. »Nein, mein Freund. Sollen sie diesen Felsenhaufen haben. Ich kenne einen besseren Ort, wo wir unsere Speere im Blut wärmen können als im Norden beim Wespen-Stamm.« Tapferer Mann deutete über seine Schulter. »Im Süden wartet das Erdvolk auf uns.«
    Dicker Wapiti runzelte zweifelnd die Stirn: »Diese Berge hier sind nicht schlecht. In unserem Land lebt es sich recht gut, Seelenflieger.«
    »Das stimmt, aber Ruhm und Ehre warten im Süden. Was ist dir lieber? Ehre und mehr Frauen, als du je begatten kannst? Oder ein endloser Kriegspfad gegen den Wespen-Stamm?«
    »Was hast du geträumt?«
    Lachend warf Tapferer Mann den Kopf in den Nacken. »Ich habe geträumt, deine Familie wird so zahlreich werden, daß du mehr Zeit bei der Jagd verbringst, um all deine Kinder zu ernähren, als bei der Paarung. Nach Süden, mein Freund. Nach Süden.«
    Dicker Wapiti kratzte sich angestrengt nachdenkend das Genick, sein Gesichtsausdruck glich dem eines Schafes. »Gut. Ich blicke dieser Herausforderung ins Auge, Seelenflieger.«
    Tapferer Mann folgte der schmalen, sich durch den Wald abwärts windenden Wildfährte. Nach einer kurzen Wegstrecke auf dem von engstehenden Tannen und Fichten beschatteten Pfad erreichte er die grasbewachsene Lichtung, auf der der Stamm sein Hauptlager aufgeschlagen hatte. Er trat zwischen den Bäumen hervor und blickte auf die am Waldrand stehenden Zelte. Die Hunde sprangen kläffend über den klaren Bach, der sich durch die Wiese schlängelte, doch nachdem sie seine Witterung aufgenommen hatten, zogen sie sich friedlich in den Schatten zurück und legten sich hin.
    »Dicker Wapiti?«
    Ja, Seelenflieger?«
    »Bewegen sich die Leute des Schneeammer-Stammes auch nach Süden?«
    Unruhig trat Dicker Wapiti von einem Bein aufs andere. »Ich glaube, ja. Eigentlich müßten sie nördlich des Dangerous River sein und jetzt sind sie uns

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