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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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schon wieder auf den Fersen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die vielen verwundeten Krieger, die ich gesehen habe, alle bei Kämpfen gegen den Hohlkehlen-Stamm verletzt worden sind.«
    Tapferer Mann klopfte ihm auf den Rücken. »Du hast gute Arbeit geleistet, mein Freund. Nun geh und nimm, was du dir verdient hast viel Glück beim Zeugen deines ersten Kindes.«
    Grinsend nickte Dicker Wapiti und trottete zu seinem Zelt.
    Der Hohlkehlen-Stamm südlich des Fat Beaver River? Und wo war der Schwarzspitzen-Stamm?
    Im Süden, wisperten die Stimmen in seinem Kopf.
    Im Süden? Unmöglich!
    Tapferer Mann fühlte sich zunehmend unbehaglicher. Er ging zu seinem Zelt und setzte sich in die Sonne, um nachzudenken. Mußte er etwa den Schwarzspitzen-Stamm durch das Land des Erdvolkes hetzen?
    Halb liegend stützte er sich auf einen Ellenbogen, aber etwas in seiner Gürteltasche drückte schmerzhaft in seine Hüfte. Er streckte sich und holte den schwarzen Steinwolf hervor.
    Schon entschlossen, das unnütze Ding wegzuwerfen, hob er den Arm, doch er überlegte es sich anders.
    Er hielt die Figur ins Licht und bewunderte erneut das kleine Kunstwerk.
    Unwillig steckte er die Figur wieder in seinen Gürtelbeutel und drehte sich auf die andere Seite.
    Irgendwo im Lager ertönten freudige Begrüßungsrufe. Zweifellos hießen die Freunde Dicker Wapiti willkommen.
    Nachdenklich starrte er in die Baumwipfel hinauf, die wie Speerspitzen in den Himmel stachen.
    Er stand so dicht davor, den Weg in den goldenen Dunst und zu dessen Macht zu finden. Während Bleicher Rabe schlief, saß er Nacht für Nacht am Feuer und verfolgte den Weg, den er in seiner Seele gebahnt hatte. Das mußte der Schlüssel sein. Um den Weg zu finden, mußte er nach innen blicken.
    Jedesmal kam er näher an den flaumigen grauen Dunst heran. Seine Seele hörte den stummen Ruf der Macht. Er wußte, er konnte den Weg finden. Diese wundersame goldene Macht konnte die seine werden. Mit dieser Macht konnte er, Tapferer Mann, auch das Wolfsbündel kontrollieren und die andere, ihm noch unbekannte Quelle der Macht, die ihn so schroff zurückgestoßen hatte. Irgendein böser Geist hatte ihn an jenem Tag südlich des Fat Beaver River aus dem goldenen Dunst verjagt. Er hatte deutlich die Stimme des Bösen gehört.
    Wenn ihn doch nur die Probleme dieser Welt nicht dauernd bedrängen und stören würden.
    Er hatte geplant, gleich nach dem ersten Schnee aufzubrechen. Zu dieser Jahreszeit hatte der Stamm reichlich Trockenfleisch und wäre gut auf den langen Marsch vorbereitet. Aber jetzt? Was sollte er tun, wenn der Hohlkehlen-Stamm den Schwarzspitzen-Stamm tatsächlich nach Süden drängte?
    Bleicher Rabe lugte um die Ecke des Zeltes. »Da ist er«, rief sie jemandem über die Schulter zu. An Tapferer Mann gewandt, erklärte sie: »Es gibt Neuigkeiten.«
    Sie kniete neben ihm nieder, und er nahm liebevoll ihre Hand. »Ich weiß, Dicker Wapiti hat mir bereits alles berichtet.«
    »Dicker Wapiti?« Ihr stolzes Gesicht zeigte Verwirrung.
    Langer Knochen trabte um das Zelt herum, sein Gesicht verriet höchste Unruhe. Das Jagdhemd des jungen Kriegers war an mehreren Stellen zerrissen und völlig dreckverkrustet, seine hohen Mokassins deutlich abgeschabt. Als der Krieger schüchtern lächelte, verzogen sich die auf seine Wangen tätowierten Knochen zu einem sonderbaren Muster.
    »Du bist also auch zurück!« begrüßte ihn Tapferer Mann. »Komm, setz dich. Frau, bring was zu essen.
    Langer Knochen sieht mitgenommen aus.«
    Während sich Bleicher Rabe in das Zelt hineinduckte, ließ sich Langer Knochen ins Gras sinken und kreuzte die Beine.
    Tapferer Mann sah ihn prüfend an. Die Erschöpfung in den Augen des Mannes war nicht zu übersehen. »Was bringst du für Neuigkeiten? Hast du das Erdvolk gesehen? Sind sie bereits mißtrauisch und auf der Hut?«
    Langer Knochen rieb sich das schmale Gesicht. »Nein, Seelenflieger. Ich glaube, über das Erdvolk brauchen wir uns nicht den Kopf zu zerbrechen. Sie machen uns bestimmt keinen Ärger.«
    »Oh?« Tapferer Mann sah auf, als Bleicher Rabe eine Hornschüssel vor Langer Knochen hinstellte.
    Der Krieger nahm die aus dem Hörn eines Dickhornschafbockes hergestellte Schüssel und trank laut schlürfend die Flüssigkeit. Mit den Fingern fischte er Fleischbrocken und wilde Zwiebeln heraus.
    Gierig aß er die Schüssel leer und reichte sie Bleicher Rabe zurück. »Ich ging nach Süden in das Wind Basin, wie du mich aufgefordert hast, Seelenflieger.

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