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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Idee.«
    Er schnüffelte in die nächtliche Brise und sog den süßen Duft des Wacholders in die Nase. Es wurde rasch kälter. Er konnte bereits seine Atemwolken sehen, sobald er sich vom Feuer abwandte. »Scheint heute nacht strengen Frost zu geben.«
    Sie wickelte eine Haarsträhne um einen Finger und blickte zu den unendlich vielen funkelnden Sternen hinauf. »Das heißt, du wirst gewaltig frieren.«
    Er zuckte die Achseln. »Falls ich friere, werde ich das Feuer anheizen und Plage dicht an mich ziehen, damit er mich wärmt.« Lächelnd blickte er auf seinen Hund, der sich zusammengerollt hatte und, die Nase unter seinem Schwanz vergraben, friedlich schlief.
    »Warum hast du nicht versucht, mich zu nehmen?«
    Ihre Offenheit ließ ihn zusammenzucken. Er wußte nicht, was er darauf antworten sollte, und schwieg betreten.
    »Warum hast du es nicht versucht?« wiederholte sie mit Nachdruck. »Ich habe deinen Blick gesehen.
    Du hast heimlich meinen Körper betrachtet… und dich abgewandt. Du willst mich. Die Art und Weise, wie du mich beobachtest, sagt genug. Aber du kommst in der Nacht nie unter meine Decke, bittest mich nie, für dich die Beine zu spreizen. Warum nicht?«
    »Stört es dich, wenn ich dich ansehe?«
    »Ja.« Sie ging in Verteidigungsposition und kreuzte die Arme vor der Brust. »Sind denn alle Männer gleich? Warum kannst du mich nicht einfach ignorieren?«
    Er kratzte sich im Nacken und rutschte unbehaglich hin und her. »Du bist eine schöne Frau, das kann ich nicht leugnen. Du hörst aufmerksam zu, wenn ich mit dir spreche. Du denkst über meine Worte nach und unterhältst dich später mit mir darüber. In meinem ganzen Leben kannte ich nur zwei Menschen, die sich mir gegenüber so verhalten haben. Aber ich weiß, was in dir vorgeht, was du empfindest, deshalb lasse ich mich nicht in Versuchung führen.«
    »Woher willst du wissen, was ich empfinde?« Ihr scharfer Ton schnitt schmerzhaft in seine Seele.
    »Ich …«, begann er und brach ab. Wie soll ich es ihr sagen? Wie kann ich mit ihr, einer fast Fremden, darüber sprechen? Er gab sich einen Ruck. »Ich war verheiratet mit einer Frau namens Goldener Flachs. Ihr Vater hat sie vergewaltigt, als sie noch ein kleines Mädchen war. Niemand wollte sie.
    Niemand wollte mich. Wir beide wollten einander auch nicht aber die Stämme beschlossen, eine Ehe wäre gut für uns. Ihr Vater hat ihr Leben zerstört, deshalb war sie anders als die anderen Frauen, aber sie konnte nichts dafür. Es war nicht ihre Schuld. Trotzdem gingen ihr die Leute aus dem Weg, als säße ein böser Geist auf ihrer Schulter.« Er senkte den Kopf. »Wir paarten uns nur einmal und sie mußte sich dabei erbrechen. Vermutlich hinterläßt dein schlimmes Erlebnis bei dir auch solche Narben.«
    In ihrem glasig gewordenen Blick spiegelte sich gehetzte Panik.
    Er schüttelte die geballte Faust. »Ich will dich nicht nehmen. Begreifst du das nicht? Ich höre dich im Schlaf aufschreien. Jedesmal, wenn du die Augen schließt, machst du noch einmal durch, was Drei Bullen dir angetan hat. Du bist zu sehr verletzt worden.«
    Ihr mißtrauischer und gehetzter Gesichtsausdruck entspannte sich erst nach einer Weile. Schließlich sagte sie: »Gut, lassen wir es, wie es ist.«
    Er nickte und fühlte sich ein wenig erleichtert. »Vielleicht kann ich dir dabei helfen, das furchtbare Erlebnis mit Drei Bullen zu vergessen.«
    »Das vergesse ich nie.«
    Kranker Bauch schwieg und starrte ins Feuer. Was sollte er darauf antworten?
    Sie schloß die Augen und ballte die Fäuste. »Du weißt, ich habe ihn mit einem eigenhändig geschliffenen Hackmesser getötet, als er schlief. Und ich bereue es nicht. Ich hämmerte immer wieder auf ihn ein und versuchte, mit ihm die Erinnerung an alles auszulöschen.« Sie brach am ganzen Leib zitternd ab.
    Behutsam legte ihr Kranker Bauch den Arm um die Schultern. »Schsch. Jetzt ist alles gut.«
    »Dann bin ich weggelaufen«, murmelte sie undeutlich. Sie schnüffelte und versuchte, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. »Ich lief und lief. Und inzwischen frage ich mich, ob ich nicht vielleicht vor mir selbst davongelaufen bin.«
    Er hielt sie fest und legte seine Wange an ihr Haar. »Würdest du dich rückblickend anders verhalten?«
    »Nein«, gab sie widerstrebend zu.
    »Dann hast du das Richtige getan.«
    Seufzend schüttelte sie den Kopf, ihr Haar streifte weich und glatt seine Wange. »Ich war am Ende.
    Ich konnte einfach nicht mehr ertragen. Leuchtender Mond ist

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