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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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in die Nacht: »Großer Donnervogel! Erhöre mich!
    Hilf dem Seelenflieger!«
    Mit angehaltenem Atem beobachtete Weiße Esche die Frau. Endlose Wimpernschläge lang behielt Bleicher Rabe diese Haltung bei. Dann wanderte ihr Blick an der Grenze des Lagers entlang, schließlich sah sie Weiße Esche direkt ins Gesicht. Mit einer Hand berührte sie Tapferer Manns schlaffen Körper. »Erwecke ihn zum Leben«
    Weiße Esche schüttelte den Kopf. »Es ist zu spät. Er war nicht stark genug. Er entschloß sich, im Großen Einen zu bleiben.« Und ich kann ihn besser als irgend jemand sonst verstehen.
    Salbeigeist stieß einen überraschten Schrei aus und rief wütend: »Das ist eine Falle!« Er legte einen Speer an seinen Atlatl und duckte sich wurfbereit. Schon stürmten feindliche Krieger heran.
    »Tu es nicht, Vater«, befahl Weiße Esche. Sie fühlte den in seinem Innern tobenden Kampf, den überwältigenden Wunsch, Vergeltung für diesen Verrat zu üben. »Salbeigeist, das ist Sache der Mächte. Speere und Blut haben keine Bedeutung.«
    Windläufer bellte: »Steht Tapferer Mann so zu seinem Wort?«
    Weitere Krieger stürzten herbei, sie trieben Schneckenhaus und Blauer Wind vor sich her. Wut und Entsetzen standen auf den Gesichtern der beiden Krieger.
    Bleicher Rabe lachte bitter. »Der Seelenflieger hat nichts von diesem Plan gewußt.« Sie ging auf Weiße Esche zu, ohne auf die knisternd aufgeladene Luft zu achten. »Tapferer Mann sagte, du besitzt große Macht. Mach ihn lebendig.1«
    »Das kann ich nicht.«
    »Dann stirbst du unter den Speeren der Krieger der Gebrochenen Steine!«
    »Du stirbst zuerst«, versprach Salbeigeist unheilschwanger.
    Weiße Esche blickte den Kriegern entgegen, die nun alle mit wurfbereiten Speeren ins Licht des Feuers traten. Die Macht verband sich mit ihrer Stimme. »Halt! Hier findet kein Krieg statt. Die Macht hat ihre Wahl getroffen!«
    Die Krieger verharrten und wechselten befremdete Blicke.
    Weiße Esches Blick verschmolz mit Bleicher Rabes Augen. Die Lippen der Frau öffneten sich stumm.
    Sosehr sich ihre Seele auch wand, sie konnte sich dem Bann von Weiße Esches Blick nicht entziehen.
    »Ich habe dir gesagt, der Traum ist noch nicht vorüber, Bleicher Rabe«, wiederholte Weiße Esche.
    »Siehe die Wege der Macht.«
    Weiße Esche schritt in das Feuer und hob die Hände in den um sie herum züngelnden Flammen hinauf zu den Sternen. Entsetzte Schreie brachen aus den Kehlen der Krieger, und sie wichen mit angstvoll geweiteten Augen zurück. Der schwarze Wolf hob seine Schnauze himmelwärts, legte die Ohren an und begann klagend zu heulen.
    Aus den prasselnden Flammen ertönte Weiße Esches Stimme: »Höret die Vision von Weiße Esche! Ich träume die Spirale. Die Macht läßt dir die Wahl, Bleicher Rabe. Du und der Stamm der Gebrochenen Steine, ihr könnt bleiben und kämpfen. Aber wisset, wenn ihr euch so entscheidet, wird der Name des Stammes der Gebrochenen Steine, noch bevor der Mond untergeht, in einem Atemzug mit dem Weißlehm-Stamm genannt. Doch ihr könnt auch das Land verlassen! Wandert ein Jahr nach Süden. Dort findet ihr ein Land, um das es sich zu kämpfen lohnt. Sucht die goldhaarige Pflanze. Dort werden die Kinder eurer Kinder zu Größe wachsen, bis ein Stern am Tage brennt. Was wählt ihr?«
    Bleicher Rabe schüttelte den Kopf und bemühte sich, die Kontrolle über ihren zitternden Körper zurückzuerlangen. Sie drehte sich zu Fliegender Falke um, der voller Ehrfurcht auf die im prasselnden Feuer stehende Weiße Esche starrte.
    »Sie brennt nicht!« rief er und zeigte auf die junge Frau. »Warum brennt sie nicht?«
    Bleicher Rabe nahm all ihren Mut und ihre Kraft zusammen und entriß Fliegender Falkes kraftlosen, wie gelähmt herabhängenden Händen den Speer.
    »Erwecke meinen Mann zum Leben«, befahl sie. »Mach ihn lebendig!« Sie balancierte den Speer aus und straffte die Muskeln zum Wurf.
    Weiße Esche trat mit unversehrt glatter Haut aus dem Feuer. »Hat Tapferer Mann es dir nie gesagt?
    Du bist nichts als eine Illusion, Bleicher Rabe.«
    Bleicher Rabe kreischte wütend und sprang behende vor. Mit beiden Händen trieb sie den Speer in Weiße Esches Brust. Der Speer schoß durch ihren Körper hindurch, als sei sie Luft, und fiel klappernd hinter ihr zu Boden.
    »Sie blutet nicht!« brüllte Fliegender Falke und taumelte rückwärts. »Man sieht keine Wunde!«
    »Dein Speer ist Illusion, Bleicher Rabe. Nur das Große Eine existiert.« Der Traum tanzte in Weiße

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