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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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benetzte mit dem kühlen Wasser ihre heißen Wangen.
    »Windläufers Liebe zu mir beunruhigt dich? Das braucht es nicht. Ich war einer großen Versuchung ausgesetzt doch es handelte sich nicht um einen Mann.« Das Große Eine rief sie. Sie brauchte nur die Augen zu schließen und glitt im heiteren goldenen Dunst dahin. Dort lag die Verzückung, die sie ersehnte. »Stilles Wasser ist der einzige Mann, der meine tiefsten Sehnsüchte versteht. Er kennt sie selbst.« Sie lächelte. Voller Wärme dachte sie daran, wie er sie aus dem Großen Einen zurückgeholt hatte.
    Nach längerem Schweigen erklärte Espe: »Besprenge die Steine noch einmal mit Wasser. Wenn du es aushalten kannst, kann ich es auch.«
    Weiße Esche tauchte die Hand in den Wassersack. Mit geschlossenen Augen spritzte sie das kühle Naß auf die Steine. Ihr Körper entspannte sich. Aufsteigend von der leuchtenden Seele ihrer Tochter, pulsierte das Große Eine in ihr. Sie begriff nicht, was vor sich ging, aber das Kind schien zu einem in ihr lebenden heiligen Bündel geworden zu sein eine unergründliche Quelle der Macht.
    Espe sprach wohlüberlegt. »Ich glaube, ich sage allen, die mich danach fragen, dein Traum sei zum Nutzen unseres Volkes.«
    Weiße Esche nickte. »Ich versuche, für das Volk mit all meiner Konzentration zu träumen.«
    Unbehaglich biß sich Stilles Wasser auf die Unterlippe. Weiße Esche trat vor das große, in der Mitte des Lagers lodernde Freudenfeuer. Über hundert Augenpaare beobachteten mißtrauisch, wie sie die Hände hob und ihre Macht in der für Stilles Wasser unverständlichen Sprache des Sonnenvolkes sang.
    Am Horizont leuchteten Blitze in einer schwarzen, die Sterne verhüllenden Wolkenbank auf. Ich wünschte, ich könnte verstehen, was sie sagt.
    Stilles Wasser schlüpfte lautlos hinter Salbeigeists Zelt zu seinen und Weiße Esches Decken.
    Vorsichtig holte er seinen Beutel aus den Falten seiner Felldecke und nahm das Wolfsbündel heraus.
    Weiße Esche hatte gesagt, sie würde es nicht brauchen… aber das Mißtrauen auf den Gesichtern der Angehörigen des Schwarzspitzen-Stammes verunsicherte ihn. Das Wolfsbündel in seiner Hand schien leichter zu werden, es schien zu gleiten. Er steckte das Bündel unter seinen Mantel und klemmte es mit seinem verkrüppelten Arm fest.
    Aus dem Dunkel hinter dem Zelt konnte er eine Gruppe Krieger beobachten, die hinter vorgehaltener Hand flüsterten. Ihre Gesichter wirkten hart und abweisend. Zwei alte Frauen schüttelten ungläubig die Köpfe und machten brüske, wegwerfende Gebärden, als wollten sie Weiße Esches Worte verdammen.
    Stilles Wasser zog sich in den Schatten des Zeltes zurück und trat auf etwas Matschiges. Er zuckte zusammen. »Na, wunderbar. Ein Hundehaufen. Und gleich neben unseren Decken. Heute nacht wird das Schlafen …« Er erstarrte, es näherte sich jemand.
    »Hexe!« stieß eine gedämpfte Stimme hervor.
    Stilles Wasser richtete sich hoch auf und reckte den Hals. Angestrengt spähte er in die Finsternis.
    Plötzlich begann das Wolfsbündel zu wogen. Stilles Wasser wirbelte herum. Die Macht strich über seine Brust wie geisterhafte Finger aus Eis, sprengte nach außen, zerschnitt die Nacht und lenkte seine Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Platz hinter den Zelten.
    Im Feuerschein erblickte Stilles Wasser die Silhouetten zweier umherschleichender Gestalten. Eine davon erkannte er: Knolle!
    Entsetzt sah er die Waffe in der Hand des Jungen. Sein Herz hämmerte heftig gegen seine Rippen.
    Weiße Esche blickte die Leute an, das Feuer warf goldene Muster auf ihre verkniffenen Gesichter. Die Unsicherheit der Menschen, dick und schwer in der Luft liegend, raubte ihr fast den Atem. Ihr Blick schweifte über die vom Sternenlicht beschienenen Zeltspitzen zu den golden leuchtenden Wolkenrändern. Kreisende Fledermäuse stießen unvermittelt aus der Luft herab, um Insekten zu fangen.
    Sie hob die Arme, und das Getuschel verstummte. »Ich bin gekommen, euch vom Großen Traum des Ersten Mannes zu erzählen ihr kennt ihn als den Großen Donnervogel. Zu Anfang erschuf der Schöpfer die vier Welten. Drei waren dunkel und kalt. Unsere Ahnen kletterten durch ein Loch in die vierte Welt des Lichts. Der Große Donnervogel der Erste Mann, Wolfsträumer geleitete sie sicher durch die Dunkelheit.
    Er kämpfte gegen seinen bösen Bruder, damit die Menschen in Harmonie mit dem Land leben konnten. In dieser Welt träumte er die Spirale. Alles im Leben entspricht der Spirale ist ohne Anfang

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