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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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starrten leblos zu ihm herauf, kaltes Mondlicht spiegelte sich darin.
    Als das Rauschen des Blutes in seinen Ohren langsam verebbte, konnte Dachsschwanz erneut Heuschreckes schmerzerfüllte Schreie hören. Sie durchbohrten seine Seele wie Messerstiche. Völlig erschöpft und bis ins Mark ausgekühlt zerrte er Flachssamens Körper auf einen Felsen und durchsuchte ihn. Doch er fand nichts, was sich als Waffe eignete; der Köcher auf Flachssamens Rücken war leer.
    Schaudernd stapfte Dachsschwanz wieder ins Wasser. Mit größter Sorgfalt suchte er das Ufer stromabwärts ab, bis er den Bogen entdeckte und, ein Stück weiter entfernt, drei Pfeile.
    Nicht viel, aber besser als nichts.
    Er kämpfte sich durch das reißende Flüßchen zum anderen Ufer und zog sich die Böschung hinauf.
    Geschützt hinter Buschwerk und Gras blickte er auf das Feuer in der Mitte des Lagers. Wohin er auch sah, überall bewegten sich die schemenhaften Gestalten der Krieger.
    Heuschrecke schrie nicht mehr, dafür donnerte Hagelwolkes Stimme zornig: »Wir haben nach seiner Leiche gesucht. Wir haben sie nicht gefunden. Er lebt, Heuschrecke. Wohin könnte er gegangen sein?
    Zurück nach Cahokia? Zu den Truppen, die er nach Norden geschickt hat? Wo wollte er sich mit ihnen treffen?«
    Die jubelnden Freudenschreie der tanzenden Krieger schwangen sich hoch in die Luft. Dachsschwanz zwang sich dazu, kühl zu überlegen. Denk nach. Denk nach, Verfluchter! Wo ist Hagelwolkes Schwachstelle? Das um die Kuppe aufgehäufte Gestrüpp hinderte jeden Feind, geräuschlos in das Lager einzudringen. Aber wenn es Dachsschwanz gelang, brennende Pfeile an strategisch wichtige Punkte zu schießen und einen Brand zu entfachen …
    Plötzlich hörte er am anderen Ufer das Knistern von dürrem Gras.
    Dachsschwanz' Gedärm verkrampfte sich vor Angst. Mit angehaltenem Atem schaute er zurück.
    Röhricht und Goldruten verwoben sich zu einem undurchdringlichen Dickicht und verbargen Flachssamens Leiche. Dachsschwanz' Muskeln zitterten, als zielten bereits Dutzende Bogen auf seinen verwundbaren Rücken.
    Wieder raschelte es. Ein Zweig knackte.
    »Dachsschwanz!«
    Zuerst empfand er Erleichterung, doch sogleich folgte Entsetzen. Es konnte ein Freund sein, genausogut aber auch ein Feind. Wer von Hagelwolkes Kriegern würde nicht gerne der gefeierte Held sein, der Dachsschwanz gefangennahm? Vier gespenstische Gestalten zeichneten sich undeutlich im Dickicht ab. Trotz ihrer überaus vorsichtigen Bewegungen knisterten die Schilfhalme.
    Ein Mann tauchte aus dem Pflanzengewirr auf, war aber im Dunkeln nicht deutlich zu erkennen.
    »Dachsschwanz! Ich bin's, Flöte. Schnell! Ich habe drei Krieger bei mir. Wir haben einen Weg in das Lager entdeckt.«
    »Jetzt müssen wir zuschlagen!« beharrte Taschenratte. Er saß an seinem angestammten Platz am Ratsfeuer. Mit finsterer Miene rückte er die dreckige Decke auf seinen Schultern zurecht. »Sie sind da!
    Drei Kriegergruppen von Dachsschwanz haben sich bei One Mound Village versammelt, und unsere eigenen Streitkräfte sind hervorragend postiert. Sie haben den Feind umzingelt. Was verlangen wir mehr?«
    »Sechs Kriegertrupps«, erläuterte Petaga leise. »Nach den Informationen unserer Kundschafter sind die drei anderen Gruppen spurlos verschwunden. Und das bedeutet, daß sie nicht auf unsere Strategie hereingefallen sind. Am meisten Sorgen macht mir Wapitihorn. Wo steckt er nur?«
    »Was ändert das?« rief Taschenratte. »Drei Trupps, das heißt insgesamt zweihundertfünfzig Krieger.
    Und die können wir jetzt vernichten!«
    Die zweiundzwanzig Mitglieder des Rates tuschelten miteinander. Manche schüttelten energisch die Köpfe, andere nickten heftig. Die meisten von ihnen waren alte Männer und Frauen. Sie hatten sich Petaga angeschlossen, um später zu Recht behaupten zu können, bei diesem großen Kampfgang, der das Gesicht der Welt auf immer und ewig veränderte, dabeigewesen zu sein.
    Während die Alten beratschlagten, blickte Petaga gedankenvoll zum Himmel, wo weiche Wolkenfinger über das Antlitz des Halbmondes strichen. Er hatte mehrere Gruppen losgeschickt und One Mound Village umzingelt. Das Hauptlager hatte er einen halben Tagesmarsch weiter im Norden in einer tief in das Hochland eingeschnittenen Senke aufschlagen lassen. Die Senke bot Schutz vor den Augen des Feindes. An ihrem tiefsten Punkt sprudelte eine Quelle, die sie nicht nur mit Wasser versorgte, sondern gelegentlich auch mit einer Ente zum Abendessen.
    Das Mondlicht

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