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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Bewegungen die Kräfte von Sternen, Wolken und Blitzen zum Leben erweckten.
    Langhorn war gekommen und die Schlammköpfe. Hinter ihnen tanzten, die unsichtbaren Arme zum Himmel erhoben, die Brüder des Krieges. Sie waren von den Leuchtenden Bergen herabgestiegen, um gemeinsam mit den Menschen das Fest des Frühlingsmaistanzes zu feiern und Zeugen der Ereignisse dieses für die Geschichte der Menschen so entscheidenden Tages zu sein. Sie drehten sich zur schwungvollen Melodie der Flöte, ihre geisterhaften Füße stampften im gleichen Takt, in dem die Welt erschaffen wurde.
    Niemand sah sie, niemand hörte sie außer einem kleinen Mädchen, das mit in den Nacken geworfenem Kopf hingebungsvoll tanzte. Der Gesang des Mädchens schwang sich wie auf Flügeln in die dunkelblaue Abenddämmerung hinauf…
    Urplötzlich kam Wind auf.
    Mit unglaublicher Geschwindigkeit wirbelte eine hochrot gefärbte Staubwolke die kahlen steilen Flanken der hellbraunen Sandsteinfelsen hinab und senkte sich auf die auf dem Hauptplatz des riesigen Pueblos versammelten Menschen. Ein paar alte Leute schrien erschrocken auf und eilten zu den Türöffnungen. Doch alle anderen tanzten weiter, sogar die kleinen Kinder, die leuchtend bunte Kleidchen und ihre schönsten Mokassins trugen. Die aufzischenden Flammen der Feuer ließen die Schatten der Tänzer wie mißgestaltete Ungeheuer über die Lehmwände der Häuser tanzen.
    Schafgarbe und Kranichmädchen brachten sich im Windschatten einer weiß gekalkten Wand vor dem schmerzhaft beißenden, vom Wind herbeigewehten Sand in Sicherheit. Nur hier, am Südende des langgestreckten, in unregelmäßigen Linien erbauten Gebäudeblocks gab es Schutz vor der vollen Wucht des Sandsturmes. Wie ein gewaltiger Halbmond umschloß Talon Town den Hauptplatz. Die fünfstöckigen Gebäude warfen lange Schatten auf die dahinter steil ansteigenden roten Felsklippen.
    Ein eindrucksvolles Panorama aus Spitzkuppen und Bergkämmen erstreckte sich in Richtung Westen, wo die Berge in einem sanften Bogen nach Süden schwenkten. Das
    zarte Rosarot der untergehenden Sonne ließ die unten im Tal tief eingegrabenen Trockenrinnen hell aufschimmern.
    Aufgeregt lachend kauerten sich Schafgarbe und Kranichmädchen nieder, so gut das mit ihren von der Schwangerschaft gewölbten Bäuchen ging. Schafgarbe warf den Kopf in den Nacken und sog den mit dem durchdringenden Duft von Rosengewächsen und Beifuß vermischten Geruch des warmen Wüstenstaubs ein.
    »Sieh dir Nachtschatten an!« sagte Kranichmädchen und blinzelte mit den Lidern ihrer schräg stehenden braunen Augen gegen den Wind, der ihr die kurzen schwarzen Haarsträhnen ins Gesicht peitschte. »Man könnte glauben, sie würde schon zwanzig Sommer tanzen! Einfach vollkommen!«
    Schafgarbe schrie gegen das Brüllen des Sturmes an: »Sie hat geübt. Sie sagte, dieses Mal wolle sie sich nicht blamieren.«
    Ihre vier Sommer alte Tochter tanzte dicht vor zwei sich schlängelnden Reihen von Männern, Frauen und Kindern. Die bis zur Taille nackte Nachtschatten trug weiße Mokassins, einen rot-grünen Rock und eine gelbe, mit Kupferglocken geschmückte Kappe. Auf ihrer nackten Brust hüpfte ein Türkisanhänger. In der linken Hand hielt sie einen Kiefernzweig, ein paar Strähnen ihrer taillenlangen schwarzen Haare hatten sich darin verfangen. Mit der anderen Hand schüttelte sie eine Kürbisrassel, und sie sang aus vollem Herzen.
    Der Sandsturm ließ nach. Schafgarbe beobachtete, wie die rote Sandwolke in einiger Entfernung durch die Salbeisträucher brauste. Der abflauende Wind strich wie eine zärtliche Liebkosung über sie hinweg.
    Die beiden Reihen der Tänzer öffneten sich nach außen, drehten sich, teilten sich und verbanden sich erneut zu vier langsam schreitenden Kreisen. Nachtschatten schien über die Änderung der Schrittfolge verwirrt und stieß einen kleinen Schrei aus. Mit weit aufgerissenen Augen irrte sie umher, drängelte sich durch den am engsten tanzenden Kreis und reihte sich schließlich in den richtigen ein.
    Schafgarbe preßte vor Verlegenheit eine Hand auf den Mund. »Hm, jedenfalls fast vollkommen.«
    Lachend tätschelte Kranichmädchen ihren Bauch. »Hoffentlich strengt sich mein Kind in diesem Alter ebenso an. Nachtschatten gibt sich immer solche Mühe, sich anzupassen.«
    Diese Worte trafen Schafgarbe wie ein Hieb in den Magen, aber sie zwang sich zu einem Lächeln, und Kranichmädchen merkte nichts davon. Ja, Nachtschatten gibt sich große Mühe, sich

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