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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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hat mir geholfen und hat mir gesagt, wann du aufgebrochen bist und welchen Weg du genommen hast. Er hat mir sogar verraten, wo ihr beiden euch treffen wolltet. Und ich werde ihn gehen lassen, aber nur, um ihm nachzujagen und ihn wieder einzufangen.«
    »Du würdest also ein Versprechen brechen, das du vor dem ganzen Dorf gegeben hast? Die Ältesten werden das nicht zulassen. Der Klan wird dich zwingen …«
    »Und wenn ich Eiskraut wieder gefangen habe«, fuhr er fort, als hätte sie gar nicht gesprochen, »werde ich ihn hierher zurückschleppen und ihn vor deinen Augen töten.«
    »Das Gesetz des Klans wird es nicht zulassen.«
    Er lachte. »O doch, wenn ich dem Dorf erkläre, daß ich meine Meinung geändert habe und nicht länger deinen Tod will, sondern den Eiskrauts. Sicher, seine Familie wird verärgert sein. Ich werde ihnen wahrscheinlich einige Bisonhäute geben müssen, vielleicht auch ein paar der seltenen Haizähne vom südlichen Ozean. Aber schließlich werden sie sich beruhigen. Jeder weiß, daß es mein Recht ist, euer Schicksal zu entscheiden. Ja, Turmfalke, ich werde dich leben lassen. Ich will, daß du für das leidest, was du getan hast. Das Dorf wird nichts mehr mit dir zu tun haben wollen. Du wirst nur noch mich haben, um dich vor ihren Schmähungen zu schützen, nur noch mich, der dir Nahrung gibt, nur noch mich zur Gesellschaft.«
    Stechapfel streichelte ihre nackte Brust mit seiner schwieligen Hand. »Aber hör mir zu. Wenn ich jemals einen anderen Mann bei dir finde, werde ich dich umbringen. Du kannst mir niemals entkommen. Niemand kann dich schützen. Eines Tages werde ich dich doch finden, und dann werde ich dich töten. Verstehst du mich?«
    Stechapfel nahm sie noch fester in den Würgegriff und verstärkte den Druck auf ihre Kehle.
    Turmfalke keuchte »Hilfe … so hilf mir doch jemand! Mutter … Mutter!«
    Ein grauer Schleier zog sich vor ihre Augen, und sie drohte das das Bewußtsein zu verlieren.
    »Nein! Im Namen von Alter-Mann-Oben!« schrie Eiskraut auf. »Stechapfel, hör auf, hör auf damit.«
    Durch die Menschenmenge erhaschte Turmfalke einen Blick auf Eiskraut, der auf sie zulief. »Verletze sie nicht. Es war meine Schuld. Ich habe sie dazu gezwungen. Ich bin derjenige, der die Schuld hat.
    Bestrafe mich. Bestrafe mich!«
    »Zurück!« fauchte Stechapfel.
    Eiskraut brüllte los und bahnte sich mit den Fäusten einen Weg durch die Menge; dann warf er sich auf Stechapfel, zwang ihn, Turmfalke aus seinem Griff zu lassen, und warf ihn zu Boden. Sie wälzten sich im Schlamm, während Turmfalke zur Seite taumelte. Die Menge drängte vorwärts wie ein Rudel hungriger Wölfe, das ein verwundetes Reh einkreist. Mitleidlos starrten die Leute sie an.
    Eiskraut, der viel jünger und stärker war als Stechapfel, schlug diesem die Faust in den Magen, dann setzte er sich rittlings auf ihn und drückte die Finger gegen seine Kehle.
    Stechapfels Augen weiteten sich vor Entsetzen. Er wehrte sich vergebens gegen diesen stahlharten Griff. Tannin und Waldkaninchen zogen ihre Kriegskeulen und eilten Stechapfel zu Hilfe. Sie rissen Eiskraut von Stechapfel weg und bearbeiteten ihn mit Fußtritten, bis Blut über seine Wangen lief. Er versuchte hochzukommen, doch sie schlugen auf ihn ein, auf seinen Rücken, seine Beine, seinen Kopf, und hielten ihn nieder. Er duckte sich zusammen und schützte den Kopf mit den Armen. Stechapfel kam mühsam auf die Füße und zog seine Kriegskeule.
    »Turmfalke!« Eiskrauts von Panik erfüllte Stimme traf sie bis ins Mark. »Lauf! Rette unser Baby!
    Lauf!« Wie besessen warf Eiskraut sich zur Seite und schlug Tannins Füße unter ihm weg. Dann warf er sich auf Stechapfels Beine, griff ihn an und rang ihn wieder zu Boden.
    Wie in einem Alptraum drängte Turmfalke sich durch eine Gruppe wütend kreischender alter Frauen, die ihr die Finger wie Krallen ins Gesicht schlugen. Schreie wurden laut, als sie sich den schlammigen Abhang hinunterstürzte. Purpurne Blitze woben ein unheimliches Netz durch die Wolken und erhellten teilweise ihren Weg.
    Am Fuße des Hügels taumelte Turmfalke in ein Dickicht aus mannshohem Salbei und blieb keuchend stehen. Die Nacht hatte das Land verschlungen, doch sie kannte die ausgetretenen Pfade. Zwischen dem dunkleren Wacholdergestrüpp, das sich in schlangenförmigen Linien über die Hügel wand, konnte sie das Gewirr der Pfade erkennen. Welchen Weg sollte sie nehmen? Wo konnte sie sich verstecken? Stechapfel würde ihre Spur verfolgen. Im

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