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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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beruhigen, doch die Melodie vermischte sich nur mit dem Gesang der Vögel. Als die großartige Musik ihm fast die Luft raubte, verstummte er.
    Was ist mit mir geschehen? Heilige Geister, hat meine Hexerkunst ihre Wirksamkeit verloren? Wie sollte das möglich sein? Wer kann sich mit mir messen? Keiner hat meine Macht.
    Er rannte über eine mit Wildblumen bewachsene Wiese und bog in einen von Hartriegelsträuchern überwölbten, taufeuchten Pfad ein. Die meisten der Blüten waren abgefallen, aber ein paar zerzauste Blütenblätter hielten sich noch immer an den Spitzen der höchsten Zweige. In weniger als einem Herzschlag waren Klebkrauts Pfoten durchnäßt und kalt. Diesmal wußte er, daß er den richtigen Pfad gefunden hatte, der ihn aus der Reichweite dieses entsetzlichen Kurzschnauzenbären führen würde. Ein schwaches Brausen wurde lauter und übertönte die Melodie des Liedes. Der Sieg lag direkt hinter der Biegung in der …
    Klebkraut trat auf eine sandige Landzunge, die mitten in einen See führte. Das leise Brausen stammte von einem Wasserfall, der in weißen, schäumenden Kaskaden den schwarzen Fels hinabwirbelte.
    Donnernd tanzte das Wasser in die Tiefe, und plötzlich ertönten in dem Brausen Rhythmus und Melodie des Liedes.
    Mit schmerzhaft klopfendem Herzen stapfte Klebkraut blindlings den Weg zurück, den er gekommen war. Er hielt Ausschau nach der Wiese, versuchte, durch die Windungen des Pfades hindurchzufinden.
    Es konnte doch nicht so weit sein. Er blieb stehen. Vor Angst konnte er kaum noch denken.
    Er stürzte sich durch ein Loch im Gestrüpp und fand sich auf einem anderen Pfad wieder. Von Angst und Verzweiflung getrieben, rannte er, so schnell er konnte. Er mußte hier herausfinden. Entkommen, Mutter Ozean finden und seine Fassung wiedergewinnen.
    Als er über einen Hügel rannte, sah er vor sich eine Mammutkuh und ihr Kalb. Sobald die Kuh ihn entdeckte, hob sie den Rüssel und stieß einen Trompetenstoß aus, der den Boden erbeben ließ. Die Vibration stieg prickelnd in seine zitternden Beine. Dann ließ die Kuh den Rüssel sinken, richtete ihre kurzen Stoßzähne auf ihn und griff an.
    Klebkraut stolperte zur Seite, fing sich dann wieder und warf sich mitten in das dichteste Gestrüpp.
    Die Mammutkuh und ihr Kalb verfolgten ihn und stampften laut trompetend wütend hinter ihm durch das Buschwerk.
    Irgendwie entkam er ihnen, quälte sich mühsam aus dem Gestrüpp heraus und torkelte wie ein Kitz, das einen Keulenschlag auf den Kopf erhalten hat, einen Wildwechsel hinan. Er wurde von brennender Verzweiflung gemartert. Seine Wolfsmuskeln waren erschöpft und ausgelaugt, doch er torkelte weiter.
    Seine Hoffnung war so gering geworden, daß er wie betäubt stehenblieb, als auch dieser Pfad unvermittelt in einer Spalte im Fels endete. Um ihn herum ragten von blutigroten Schatten überzogene Sandsteinwände auf.
    Jeder Pfad, den er einschlug, war eine Sackgasse. Auch mit Hilfe des Sonnenlichts konnte er nicht herausfinden, in welche Richtung er ging. Magisch und voll Macht schwebte das Lied in der Luft. Er drehte sich um und lief auf seiner Spur zurück, obwohl er wußte, daß irgendwo dort hinten die Mammuts nach ihm suchten.
    Er bog wieder ab und fand noch einen Pfad. Wohin führte der? Wieder in eine Sackgasse? Oder in die Mitte, wo der riesige Kurzschnauzenbär voll Wut auf ihn wartete? Was waren das nur für Pfade? Sein ganzes Leben hatte er an der Küste verbracht, aber dies hatte er nie gesehen, dieses …
    … dieses Labyrinth!
    Die Beine versagten ihm den Dienst. Er setzte sich mitten auf dem Pfad hin und starrte mit weit geöffneten Augen in den Himmel, während die Wahrheit in ihn eindrang.
    Ein Grollen war zu hören. Entsetzt stemmte er sich mit gespreizten Beinen hoch und drehte sich voll Grauen um.
    Der Bär trottete schwerfällig den Pfad hinan wie ein schwankender Muskelberg. Seine kastenförmige Schnauze und die kräftige Brust waren blutbefleckt. Als der Bär Klebkraut erblickte, erhob er sich brüllend auf die Hinterbeine. Von den Zähnen, mit denen er einen Mammutknochen zersplittern konnte, tropften schimmernde Speichelfäden.
    Klebkraut heulte unwillig auf, griff an und sprang dem Bären an die empfindliche Kehle.
    Der Bär schlang seine riesige Tatze um Klebkraut und schleuderte ihn ohne jede Anstrengung zur Seite, wo er mit einem dumpfen Schlag auftraf. Klebkraut war von dem Aufprall halbbetäubt und rollte, schlaff und keuchend, hilflos in einen Steinhaufen hinein.
    In

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