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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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    Klebkraut bellte und schnappte drohend nach den Raben, wenn sie zu dicht herankamen, aber sie wendeten nur mit einer leichten Drehung ihrer mitternachtfarbenen Flügel, flogen aus seiner Reichweite und segelten dann wieder um ihn herum.
    Er fand einen Wildpfad, der genau am unteren Rand des Kliffs entlangführte und wo noch immer indigoblaue Schatten lagen. Wieder blieb er stehen, um zu lauschen. Sein keuchender Atem bildete in der kalten Morgenluft Wölkchen vor seinem Maul. Ein Teil der feuchten Atemluft hatte sich im Fell um seine Augen festgesetzt und war gefroren. Die Raben stießen auf den Fels nieder und beobachteten ihn. Wissend krächzten sie einander zu.
    Wieder sog Klebkraut witternd die Luft ein und stellte lauschend ein Ohr nach hinten. Der verräterische Wind hatte sich gedreht und blies nun seinen eigenen, unverkennbaren Wolfsgeruch einem etwaigen Verfolger entgegen.
    Zu seiner Überraschung hoben die Raben den Kopf, plusterten die Federn auf und stießen nacheinander nur einen einzigen Ton hervor. Aber zusammen ergaben diese Töne eine so hinreißende Melodie, daß auch Klebkraut begeistert war. Erst als er bemerkte, daß sie das gleiche Lied sangen, das auch der Wind mit sich trug, wurde er von Panik ergriffen.
    Er warf den Kopf herum und erhaschte plötzlich einen Blick auf einen riesigen, unförmigen Schatten, der sich lautlos das Kliff entlang bewegte, als versteckte er sich dort in den letzten noch nicht von der Sonne berührten Resten der Nacht. Einbildung. Dort ist gar nichts. Licht und Schatten, die durch die Baumkronen fallen, haben dich getäuscht.
    Doch als das Wesen sich auf die Hinterbeine erhob und unter beängstigendem Grollen mit wiegendem Gang wie ein Mensch auf ihn zukam, stieß Klebkraut ein schrilles Jaulen aus. Allein die Größe flößte ihm entsetzliche Angst ein, doch als das gedämpfte Licht der Morgenröte sich plötzlich schimmernd in den ausgestreckten Klauen des Bären brach, erstarrte er vor Entsetzen. Sein Herz hämmerte. Einen Moment später schoß Klebkraut den Pfad hinauf. Seine Beine waren schwach vor Angst, und die Zunge hing ihm seitlich zum Maul heraus. Der Pfad wand sich auf ebenem Gelände durch den Wald, bis er sich mit einem anderen Pfad vereinigte und ihn auf einem schmalen Felsband zum oberen Rand des Kliffs führte und in eine Sackgasse.
    Unter ihm breitete sich Mutter Ozean in einem weiten, wogenden Chaos aus. Das Licht der Sonne hatte ihr Gesicht bernsteinfarben gefärbt. Weit draußen sprang ein Schwarm Delphine in den Wellen, ihre Flossen schimmerten, als hätte Vater Sonne sie entflammt.
    Klebkraut versteckte sich hinter einem riesigen Küsten-Mammutbäum und spähte mit vorgestreckter Schnauze an der duftenden Rinde des Baumes vorbei auf seine Spur zurück.
    Sieben Möwen schlössen sich dem Rabenschwarm an, flogen zu ihm empor und umkreisten ihn unter lautem Gekreische.
    Bellend und wild um sich schnappend, verfluchte Klebkraut die gefiederten Späher für ihren Verrat.
    Doch seine Wut erstarb in einem kläglichen Heulen, als er seinen Verfolger den Pfad entlanglaufen sah.
    Großer Blitz, der Bär war riesig! Dreimal so groß wie er selbst. Ein Prickeln durchlief ihn, und seine erschöpften Muskeln erschauerten.
    Er schoß zwischen den Küsten-Mammutbäumen hindurch, und bei jedem Sprung wurde das Singen lauter. Die Möwen und Raben schössen nieder und flogen neben ihm her. Sie wiederholten die kristallklare Melodie. Er fühlte sich, als wäre er in einem mit klingelnden Muschelschalen und Schneckenhäusern besetzten Netz gefangen. Die Fäden zogen sich um ihn zusammen, bis er keuchend nach Luft schnappte.
    Er nahm einen anderen Pfad, diesmal nach Osten. Der schmale Wildwechsel war auf beiden Seiten mit dichtem Gestrüpp bewachsen. Doch der Pfad wand sich zurück und führte in einer Reihe von Haarnadelkurven den steilen Hang eines Hügels hinauf, wo er wieder in einer Sackgasse aus steilen Felswänden endete.
    Der Gesang wurde zu einem betäubenden Brüllen.
    Trotz der Schmerzen in seiner verwundeten Hüfte wirbelte Klebkraut auf den Hinterbeinen herum.
    Verzweifelt rannte er den Weg zurück, den er gekommen war. Als er zu seiner Rechten eine Lücke erkannte, schlüpfte er hindurch und stürmte Hals über Kopf auf dem neuen Pfad vorwärts.
    Würde hier seine Rettung liegen? Doch auch dieser Pfad wand sich zurück und führte in einem kreisförmigen Bogen weiter.
    Klebkraut versuchte angestrengt, ein eigenes Lied zu singen, um seine Seele zu

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