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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Clan hat.«
    Otter überließ sie eine Weile ihrem Zorn. Dann sagte er: »Ich glaube, ich habe mich mit meinem Clan ausgesöhnt. Bis jetzt verstand ich nicht, was Großmutter mir gab - nicht richtig. Es ist dein Ausweg, Perle.«
    »Was ist mein Ausweg?« Sie beobachtete ihn argwöhnisch.
    »Handel. Das heißt, wenn du möchtest. Manchmal ist es zwar ein einsames Leben. Man verbringt Monate frierend und hungrig, im Sommer ist es heiß und schwül. Und man muß die Waren ständig vor dem Verderben schützen. Aber dann gibt es so wunderbare Augenblicke wie einen Sonnenaufgang über dem Wasser. In so einem Moment kann man sogar den Herzschlag des Schöpfers, des Geheimnisvollen, spüren. Man sieht aber auch neue Dinge, lernt andere Menschen kennen. Das alles ist manches Unbehagen wert.«
    »Ich bin schon früher mit Händlern gereist. Ich kenne das Leben. Eine Zeitlang war ich mir nicht sicher.« Sie zögerte. »Ich hatte ein schlimmes Erlebnis mit einem Delphin.«
    »Denk darüber nach, Perle. Der Handel könnte dir geben, was du suchst. Schauen wir mal, was wir mit deinem Mais anfangen können. Oft sind es die einfachsten Dinge, die sich am besten tauschen lassen.«
    Unvermutet lächelte sie ihn an, so daß seine Seele einen Sprung machte. Sie streichelte sein Bein, und die Berührung ließ ihn erschauern. »Dann habe ich auch einen Anteil an diesem Unternehmen.«
    »Das hast du.« Er wollte sie halten, beruhigen, aber er zwang sich, ins Feuer zu starren.
    »Gut«, sagte sie. »Ich nehme dein Angebot an, weil ich alles andere verloren habe.«
    Sternmuschel streckte ihren Rücken. Jeder Muskel war verspannt.
    »Schau, Mama. Da ist noch einer!« Silberwasser deutete auf einen Schößling und sprang fröhlich auf ihn zu.
    Sternmuschel blickte zum dunkel verhangenen Himmel auf. Schlechte Arbeit, schlechter Tag.
    »Das sieht wirklich schlimm aus«, bemerkte Langer Mann, als er über die Einfriedung blickte.
    »Ich habe es so gut gemacht, wie ich konnte«, erklärte Sterngucker resigniert. Eine Hand auf die Schulter des Magiers gelegt, ließ er sich führen. Im trüben Tageslicht war jede Farbe aus seinem Gesicht gewichen. Wie er aussah, würde er schon bei dem Versuch, die Schößlinge auszuhacken, brechen wie ein dürrer Stecken.
    Der dunkle Himmel über ihnen kündigte Regen an. Böen fegten um sie herum, dann trat wieder unheilvolle Stille ein. Das Breitbeil in der Hand folgte Sternmuschel Silberwasser.
    »Was für eine Verschwendung«, bemerkte Sternmuschel. »All diese kleinen Bäume, alle Blätter. Sie werden nie die Sonne spüren.«
    »Verschwendung?« fragte Langer Mann. »Im Herbst würden sowieso alle Blätter auf dem Boden liegen, tot.«
    »Genau das meine ich!« rief Sterngucker. »Was für einen Zweck hat das alles? Warum muß alles leben und sterben? Nichts dauert ewig! Welchen Zweck sieht der Geheimnisvolle darin, daß er uns alles ständig neu lernen läßt?«
    »Vielleicht ist er vergeßlich.« Sternmuschels Beil schlug dumpf auf, als sie ein Bäumchen an den Wurzeln abschlug.
    »Ich möchte eins wissen, Sterngucker. Wenn du eine Welt schafftest, wie oft würdest du dann Fehler machen? Wie viele Fehler machst du, wenn du das erste Mal ein Haus baust, ein Stück Land rodest?
    Könntest du beim ersten Versuch eine feine Grabschüssel formen, wie man sie in Sternhimmelstadt herstellt?«
    »Ganz sicher nicht!«
    »Du erwartest doch nicht, daß der Geheimnisvolle vollkommen ist? Das wäre vermessen, meinst du nicht auch?«
    Sterngucker richtete sich kerzengerade auf. »Ich will dir eins sagen, Mädchen. Niemand weiß mehr über den Himmel als ich. Seit meiner Einführung in die Welt der Erwachsenen habe ich jede klare Nacht auf dem Hügel verbracht. Ich habe alles, was meine Ältesten mich lehren konnten, im Kopf.
    Wußtest du zum Beispiel - ich erzähle dir das nur, weil sich niemand mehr darum kümmert -, daß manche Sterne bisweilen rückwärts ziehen, dann wieder vorwärts? Es sind nur wenige, aber ich verrate dir nicht, welche es sind. Ich habe das nicht entdeckt, Mädchen. Ich erfuhr es von einem Mann, dem es ein anderer Mann sagte, der es wiederum erfahren hatte, und so weiter. Ich habe es dir zwar gesagt, aber du wirst von diesem Wissen keinen Gebrauch machen. Du kannst es nicht. Und wenn ich sterbe, ist es verloren. Wirst du es weitergeben? Vielleicht.«
    Sternmuschel hackte wieder einen Schößling ab. Langer Mann führte den Ältesten hinter ihr her.
    »Vielleicht ist es ohnehin sinnlos. Ist es

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