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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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annahm. Der Älteste stopfte die Pfeife, zündete sie mit einer glühenden Kohle an und blies den Rauch in die vier heiligen Himmelsrichtungen, zum Himmel und zur Erde.
    »Alle sollen wissen, daß Schienbein und sein Dorf diesen Händlern aus der Ferne ihre Herzen und Häuser öffnen. Laßt uns in Frieden, Harmonie und Ehre handeln. Großer Vater Sonne, segne uns mit Gesundheit und Weisheit. Mutter Erde, mögen uns die Hirsche weiterhin ihr Fleisch bieten, damit wir stark werden. Mögen die Fische uns weiterhin die Netze füllen, mögen die Nüsse im Herbst zahlreich fallen, damit wir den Winter überleben. Für all dies danken wir der Geisterwelt und Erster Mann. Wir bitten nun unsere neuen Freunde, mit uns die Herzen und das Feuer zu teilen und die Geister des Landes zu ehren.«
    Die alte Frau nahm die Pfeife aus seiner Hand, zog daran und erklärte: »Ich bin Lange Fischerin, Frau des großen Schienbein. Ich rufe mein Volk auf, Speisen und warmen Tee zu bereiten, damit meine Gäste essen und sich erfrischen können. Euch, verehrte Gäste, heiße ich in meinem Haus und an meinem Feuer willkommen.«
    Otter nahm die Pfeife, zog daran und blies den süßen Tabakrauch in die heiligen Richtungen. »Wir wiederholen die Hoffnungen und Gebete unseres tapferen und weisen Gastgebers Schienbein. Und danken der ehrwürdigen Lange Fischerin für das herzliche Willkommen. Wir sind Fremde in diesem Land und kennen seine Geister und Bräuche nicht, aber in unserem Land erbitten wir stets den Segen von Bunte Krähe und Erster Mann. Das wollen wir auch jetzt tun. Wir bitten sie, Schienbeins Dorf mit Gesundheit und Reichtum zu segnen, damit ihre Jagden erfolgreich und ihre Netze immer voll sein mögen und die Nußernte ihre Körbe füllt.«
    Er gab die Pfeife an Perle weiter.
    »Sollen wir nicht auch um den Segen der Geister bitten?« fragte Schwarzschädel leise in ihrer Sprache.
    »Erwähne keine Geister, solange du nicht weißt, woran die Leute glauben«, murmelte Otter. »Manche Völker fürchten sich vor Geistern.«
    »Wie sich jemand vor seinen Ahnen fürchten kann, ist mir rätselhaft.« Schwarzschädel nahm die Pfeife, rauchte und gab sie dann an Grüne Spinne weiter.
    »Wir haben von Bunte Krähe gehört, und wir…« Schienbein hielt inne, als Grüne Spinne in die Pfeife blies, anstatt daran zu ziehen. Glühende Tabakteilchen flogen in die Luft und schwebten über das magere Gesicht von Grüne Spinne herab. »Er ist wirklich ein Verdreher!«
    »Du kannst es dir nicht vorstellen.«
    Schienbein räusperte sich und schaute nervös auf Grüne Spinne. »Wie ich gerade sagte, haben wir von Bunte Krähe gehört und achten seine Botschaft und Völker, die so leben, wie er es sie gelehrt hat. An solche Leute grenzt unser Gebiet im Westen, im Süden und Osten. Das Prachttauchervolk hat jedoch seine eigenen Bräuche. Die Himmelsmutter schenkte uns dieses reiche Land voller Fische, Schildkröten, Muscheln, Vögel, Nüsse, Beeren und Wild. Ich glaube, jedes Volk muß auf die Geister des Landes und die Lehren des Herzens hören.«
    »Wir stimmen deinen weisen Worten zu, großer Schienbein«, sagte Otter herzlich. »Da eure Sitten uns fremd sind, bitten wir dich, uns zu belehren, wenn wir unbeabsichtigt gegen eure Bräuche verstoßen.«
    Schienbein zwinkerte. »Bei dir, Wasserfuchs, werden wir eine Ausnahme machen.«
    Der Abend war hereingebrochen; die Tagvögel verstummten, und die Grillen und Nachttiere begannen sich zu regen. Das Feuer sprühte Funken. Die Anspannung fiel von Otter ab, und der Duft der Speisen erfüllte ihn mit Vorfreude.
    »Und wie war deine Reise?« fragte Schienbein. »Erzähl uns davon.«
    Otter stand auf, damit ihn alle im Feuerschein sehen konnten. Mit seiner natürlichen erzählerischen Begabung berichtete er die Geschichte von Grüne Spinne und seiner Vision, von den langen Monden auf dem Fluß, dem Wettlauf mit den Khota und dem Unwetter auf dem See. Er erzählte von der Begegnung mit Forelle und der Umfahrung der Halbinsel, wo die wilden Menschen sie gejagt hatten, von Perles Windfalle und von der langen Fahrt nach Süden.
    »Und jetzt sind wir hier, bereit, mit Schienbein und seinem Volk zu tauschen, und neugierig auf den Weg, der noch vor uns liegt.«
    Die alte Lange Fischerin warf einen kurzen Blick auf ihren Mann und sagte: »Wir haben von dieser Maske gehört. Während des letzten Mondes sind mehrere Händler hier durchgezogen. Sie sprachen von Arger bei den Schlangenclans. Es heißt, eine Sternmuschel,

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