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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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starb, und stellten dann Pfähle auf, um die zornigen Geister festzuhalten. Sternmuschel floh mit der Maske - in Begleitung des Magiers. Sie wird von Wanderdrossel verfolgt, einem Kriegsherrn vom Blauentenclan.«
    »Und was weißt du von ihm?« Schwarzschädel wollte gerade eine weitere Portion Fleisch und Fisch essen, die ihm eine junge Frau in die Schüssel geschöpft hatte. Als er lächelte, sah er, wie ihr der Atem stockte - da wurde ihm bewußt, wie er aussah, wenn er lächelte. So zwinkerte er lieber, und sie grinste ihn verlegen an.
    Schienbein antwortete: »Wanderdrossel ist ein ehrgeiziger und geachteter Mann. Ich kenne ihn. Er will nur seine Macht und seinen Einfluß vermehren. Ich glaube, er will einer der mächtigsten Männer bei den Schlangenclans werden.« Die Lippen des Ältesten zuckten. »Wie er dieses Ziel erreicht, ist ihm wohl gleichgültig. Er hat bereits ein stattliche Sammlung polierter und bemalter Schädel an den Wänden seines Gesellschaftshauses hängen.«
    »Und Langer Mann?« fragte Schwarzschädel. »Dieser Magier?«
    Grüne Spinne hörte mitten im Satz zu singen auf und wandte sich an Schwarzschädel. »Er ist tot.
    Wanderdrossel hat ihn wie einen Fisch aufgeschlitzt und seine Eingeweide geröstet. Wie das zischte und brutzelte!« Er wiegte den Kopf hin und her. »Du solltest seinen Geist um Vergebung flehen hören.«
    »Tot?« fragte Schienbein.
    »Oder lebendig?« fragte Schwarzschädel. »Sprichst du vorwärts oder rückwärts, Narr?«
    Grüne Spinne grinste und sagte ungerührt: »Während ich spreche, bringt ein Krieger den Schädel des Magiers nach Süden, um ihn im Gesellschaftshaus der Krieger des Blauentenclans aufzuhängen.
    Bedaure den Geist des Magiers. Nirgendwohin kann er gehen. Gehetzt, gejagt, wie Sternmuschel von Wanderdrossel gejagt wird.«
    Schienbein fragte: »Verdreher, woher weißt du das?«
    Grüne Spinne senkte den Kopf und atmete erschöpft aus. »Keine Angst, großer Schienbein. Du und dein Volk, ihr seid nicht in Gefahr. Morgen sind wir fort, und ihr habt schöne Waren und Erinnerungen an unseren Aufenthalt. Nur die heutige Nacht ist wichtig für uns. Hier in deinem Dorf finden wir alle unseren Weg.«
    »Und welchen Weg finde ich, Narr?« fragte Schwarzschädel.
    »Einen Weg«, flüsterte Grüne Spinne. »Mehr weiß ich nicht.«
    Der Verdreher zeichnete einen Kreis auf den Boden und daneben eine Spirale mit kleinen Spitzen.
    Dann stand er auf, warf den Kopf in den Nacken, und aus seinem Mund kam ein Heulen wie von einem einsamen alten Wolf. Überrascht hielten die Tänzer inne.
    Da antwortete ein Wolfsgeheul aus den Bäumen. Grüne Spinne grinste, klatschte in die Hände und rief: »Tanzt! Laßt eure Seelen und Herzen im Takt eurer Hände und Füße schwingen!«
    Grüne Spinne machte rückwärts tanzend vier Kreise und verschwand dann zwischen den Häusern.
    »Er ist ein furchterregender Mann«, bemerkte Schienbein. »Ihr müßt eine interessante Zeit mit ihm verbracht haben.«
    »Allerdings«, erwiderte Schwarzschädel und schaute sich die Kreise des Narren an. Der Kreis war das Zeichen für einen Stern, die Spirale mit den Stacheln eine Muschel. Schwarzschädel konnte es deutlich sehen.
    Sternmuschel. Die Frau, die mit der Maske auf der Flucht war. Aber was bedeutete das für Schwarzschädel?
    Perle tanzte, eingehüllt in Otters strahlendes Lächeln. Nach den Tagen der Enge in Wellentänzer durchströmte sie Glückseligkeit, sich endlich wieder bewegen zu können und zu spüren, wie ihre Seele tanzte. Sie hielt Otters Hand ganz fest, nahm nur ihn wahr, konzentrierte sich ganz auf die gemeinsamen Schritte - ein Harmonie der Seelen und der Musik in den sich wiegenden Körpern.
    Sie zog ihn aus dem Kreis, und beide ließen sich keuchend und erschöpft auf die Erde fallen. Die Ältesten boten ihnen lächelnd Schüsseln mit Essen an. Perle nahm süße zerstampfte Nüsse, und dann wurde ihr sogar ein großes gebratenes Stück Fleisch gebracht.
    »Da hast du deinen Preis!« rief Otter, der noch immer lächelte.
    Sie schaute ihm ins Gesicht. Die strengen Linien waren im Feuerschein weich geworden. Noch immer wippte er im Takt mit den Menschen.
    »Eine wunderbare Nacht«, sagte Otter glücklich und zog sie an sich. »Das war der Verdreher, er hat ein Fest daraus gemacht.«
    Perle hatte den letzten Bissen Fleisch heruntergeschluckt und leckte sich die Finger ab. »Besser, als wenn Lange Fischerin über die Maske spricht.«
    Perle schmiegte sich an Otter und spürte

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