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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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geschüttelt, »das ist es, was das Leben eines Kriegers bestimmt!«
    Diese Nacht hatte Schwarzschädels Leben verändert.
    Jetzt paddelte Schwarzschädel weiter, und er hatte das Gesicht des alten Mannes deutlich vor Augen, hörte seine Worte, die sich in seine Seele eingefressen hatten wie Termiten in einen Baumstamm. »Du mußt üben, Junge. Sei, was du bist, und laß die anderen sein, was sie sein müssen. Alles andere hieße, gegen das Schicksal handeln. Geh deinen Weg als Krieger, Junge. Aber bedenke, daß du besser sein mußt als jeder andere. Nimm deine Pflichten ernst und lerne.« Bei diesen Worten glühte ein Feuer in den Augen des alten Mannes.
    Ein Feuer so hell wie das an dem Tag, als der Großonkel Schwarzschädel zur letzten Feuerprobe gerufen hatte: Sie ist besessen, mein junge. Die Ältesten des Geschlechts haben gesprochen. Töte sie.
    Bist du ein Krieger oder ein Knabe? Die Worte hallten nach so vielen Jahren noch dröhnend in seiner Erinnerung wider.
    Und so war er ein Krieger geworden. Wenn er kämpfte, erhob sich seine Seele befreit aus seinem Innern und umhüllte ihn wie Rauch. Doch ein Krieger zu sein, war mehr als Schädel der Feinde zu zertrümmern und Kehlen durchzuschneiden. Der wahre Krieger benutzte sein Denkvermögen, um zu gewinnen, ohne Schaden zu nehmen. Der beste Krieger war der, der seine Feinde besiegte, ohne Blut zu vergießen.
    Die Ethik des wahren Kriegers trieb Schwarzschädel nun an, versetzte seiner Seele giftige Stiche, weil er sich aus der Stadt der Toten hatte herauslocken lassen - mit den bedeutendsten Männern der Welt und nur zwei Kriegern zu ihrem Schutz.
    Die vier Kanus mit den fremden Kriegern hatte ihn mit Angst erfüllt. Es hätte sie nur ein kleines Handgemenge gekostet, die Höchsten der vier Clans und den Irren namens Grüne Spinne gefangen zu nehmen.
    Ich hätte sie nicht aufhalten können.
    Der Gedanke war Schwarzschädel unerträglich, und er verdoppelte seine Anstrengungen, das Kanu noch zu beschleunigen. Als ihm bewußt wurde, daß Drei Adler nicht mithalten konnte, verlangsamte er leise fluchend die Fahrt wieder, damit das zweite Boot aufholen konnte.
    Wie weit war es denn noch bis zum Haus des Weißmuschelclans?
    Schwarzschädel beobachtete die baumgesäumten Ufer mit geübtem Auge und hielt sein Kanu mindestens einen Speerwurf von den Büschen und Bäumen entfernt.
    Ich hätte noch vier Kanus mit bewaffneten Männern mitnehmen sollen. Doch die Ältesten hatten ihm anderes aufgetragen - und es war die Pflicht des Kriegers, ihnen zu gehorchen.
    Grüne Spinne war an allem schuld. »Träumer«, flüsterte Schwarzschädel, »das bedeutet nur Unheil.«
    »Da, schaut nur!« rief einer der Alten und deutete auf die Uferfelsen im Osten.
    Ein Gefühl großer Erleichterung durchströmte Schwarzschädel. Ein blaues Rauchwölkchen stieg aus dem Wald auf und zeigte das Weißmuschelgebiet an.
    Schwach drangen Rufe zu ihnen. Schwarzschädel kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, weil ihn die Sonne blendete. Dann sah er Menschen, die zum Rand des Steilufers liefen.
    Er gab dem folgenden Kanu ein Zeichen und steuerte sein Kanu zum Ufer, wo er das Boot mit einem kraftvollen Stoß zur Anlegestelle trieb.
    Hier endlich könnte er eine Anzahl Krieger als Begleitschutz für die Heimreise zusammenbringen. Die Ältesten und der Träumer würden dann unter besserem Schutz reisen - das würde er sich von niemandem ausreden lassen.
    Das Kanu kam mit einem Ruck auf dem Ufer zum Stehen. Grüne Spinne wäre beinahe rückwärts über den Bug gestürzt. Er sprang an Land und schaute umher wie eine Eule, während die Ältesten schimpften. Alter Nordmann war von seinem Sitz gerutscht und warf Schwarzschädel ärgerliche Blicke zu.
    Doch bevor der Alte den Mund aufmachen konnte, war Schwarzschädel schon leichtfüßig ins Wasser gesprungen, hatte Atlatl und Speere an sich genommen und die Kriegskeule am Gürtel befestigt. Er watete an Land und untersuchte die dort liegenden Kanus und die Büsche in der Umgebung.
    »Krieger!« murmelte Alter Blutmann mit einem finsteren Blick auf Schwarzschädel. »Er gehört zu deinem Clan. Unternimm etwas.«
    »Was erwartest du denn?« rief Alter Nordmann. »Er tut, was Krieger tun. Er sorgt für unsere Sicherheit.«
    »Sicherheit? Ich dachte, er bricht mir das Genick, als er das Kanu an Land gesetzt hat. Wollte er uns vielleicht den Steilhang hinaufpaddeln, direkt ins Clanhaus? Wovor sollten wir uns denn fürchten?
    Grüne Spinne hätte schon

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