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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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»Es ist eine Frage der Disziplin, Händler. Das ist mir am Anfang entgangen. Ich war nicht… Nein, sehen wir es so. Meine Aufgabe änderte sich. Zuerst hatte ich eine Verpflichtung gegenüber dem Clan, jetzt habe ich die Verantwortung für diese Reise übernommen. Vielleicht verstehe ich noch immer nicht, warum wir tun, was wir tun, oder welche Rolle der Narr dabei spielt - aber ich werde meine Pflicht erfüllen. Mich läßt der Gedanke nicht los, daß wir mit der Vernichtung der Khota begonnen haben.«
    Dafür würde ich dir meine Seele schenken. Hörst du das, Onkel? »Was hat das mit der Reise zu tun, die wir machen, um die Maske zu retten?«
    »Ich weiß nicht, Otter. Vielleicht mag die Geisterwelt die Khota nicht. Niemand scheint sie zu mögen.
    Vielleicht kamen wir gerade zur richtigen Zeit, um die Sache in Gang zu bringen.«
    »Sie waren von Anfang an in die Geschichte verwickelt«, meinte Otter. »Ich habe sie mit Perle vorbeiziehen sehen, weit unten im Gebiet des Weißmuschelclans. Du hast sie gesehen, als du Grüne Spinne und die Clanältesten zum Weißmuschelclan brachtest.«
    »Und wir lagerten an fast jedem ihrer Lagerplätze auf dem Weg den Fluß hinauf«, fügte Schwarzschädel hinzu.
    Perle hörte aufmerksam zu und flüsterte: »Alle von uns… auserwählt. Warum? Was haben der Wolf und die Krähe damit zu tun?«
    Eine Weile beobachteten sie das Feuer. Alle wunderten sich über den Verdreher und über die Geistkräfte, die um sie ihre Wirkung entfalteten.
    Schwarzschädel blickte zum Wald. »Ich weiß nicht, Perle. Vor einem Mond tötete ich eine Krähe und bedauere es heute. Ich hoffe, der Narr weiß, was er tut.«
    Verwundert über die Veränderungen von Schwarzschädels Benehmen, runzelte Otter die Stirn. Der Krieger wirkte unruhig, sein Blick wanderte zwischen Perle und Otter hin und her, als versuchte er, ihre Reaktion auf seine Worte zu beobachten.
    »Das hoffe ich auch.« Otter wurde ernst. »Vorerst soll sich der Verdreher über die Macht den Kopf zu zerbrechen. Wir müssen uns um Wolf der Toten kümmern. Er verfolgt uns - und wenn er uns einholt, wird es sehr unangenehm.«
    Schwarzschädel hob vielsagend den Kopf. »Hat die Macht Perle als Köder benutzt? Sollte sie deshalb Wolf der Toten heiraten?«
    Ihre dunklen Augen blitzen vor Zorn. »Wenn man mir die Wahl zwischen der Heirat mit einem Khota und einem Blutegel ließe, würde ich immer den Blutegel vorziehen.«
    »Ein weiterer Zufall?« wunderte sich Schwarzschädel. »Die Khota kamen wegen einer Frau, einer Braut, in dieses Land. Nun ist eine andere Braut nach Norden geschickt worden, Perle - und sie ist auf die gleiche Weise entkommen wie eine Frau der Ilini vor vier Generationen. Das ist doch eine merkwürdige Ähnlichkeit.«
    »Das finde ich auch.« Otter blickte zu den dunklen Bäumen auf. Hin und wieder waren Stimmen aus dem Lager von Langer Speer zu hören. »Diese Ilinifrau wurde doch damals getötet, war es nicht so?«
    Perle stieß zornig den Stock in die Flammen. »Ja. Aber ich bin keine schwache Ilini, ich bin eine Anhinga. Falls sich die Khota an meinem Volk rächen wollen, sollten sie sich sehr gut in den Sümpfen auskennen. Wer gegen die Anhinga kämpft, endet als Alligatorfutter.«
    »Aber wir sind in die andere Richtung unterwegs«, bemerkte Schwarzschädel. »Nach Norden, zum Süßwassermeer.«
    »Ob Grüne Spinne uns etwas verrät? Uns einen Hinweis auf die Zukunft gibt?« fragte Perle.
    »Oh, er wird uns etwas sagen«, beruhigte Schwarzschädel sie. »Aber es wird dich mehr verwirren, als wenn du einfach deine eigenen Vermutungen anstellst und die Zeichen beobachtest.« »Zeichen?«
    fragte sie verwundert.
    »Ein Muster«, erklärte Otter. »Welche Muster gibt es, und woran erkennen wir, daß der Geist der Macht am Werk ist?«
    Der Eintopf kochte, und sie taten das Abendessen auf. Otter überlegte, wo Grüne Spinne sein konnte.
    Was machte er dort draußen in der Dunkelheit?
    Als Perle gegessen hatte, stand sie auf, streckte sich und verstaute ihre Schüssel. Otter schaute ihr zu, wie sie sich in den Hüften wiegte, wie der Stoff sich um ihre schmale Taille schmiegte, als sie sich bückte.
    »Ich glaube, daß Rote Mokassins allmählich aus der Erinnerung des Händlers verschwindet«, murmelte Schwarzschädel leise, Otter blitzte ihn warnend an. »Ich habe keine Zeit für Frauen.« »Dann sollte ich vielleicht Perle unter meine Decken einladen.« Es ärgerte Otter, daß er sich zwingen mußte, darauf gleichgültig zu

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