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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ihnen klar, daß eine Spur die eines Zwerges war.«
    Nordwärts! Nach Sternhimmelstadt. Wanderdrossel dachte nach.
    Er konnte seine besten Krieger zusammenrufen; mehr als zweimal zehn ihm ergebene Männer aus seiner Familie würde er nicht brauchen. Leicht und schnell würden sie nach Norden eilen.
    Mit einem Lächeln streckte Wanderdrossel wieder die Hand aus. »Hat Hohe Feder vielleicht noch weitere Nachrichten, die die Dankesschuld des Blauentenclans gegenüber dem Himmelsclan vergrößern könnten?«
    »Du erweist mir zuviel Ehre, wenn du von Dankesschuld sprichst. Ich komme mit unbedeutenden Neuigkeiten. Doch ich sage dem edlen Kriegsherrn, daß sie nach Norden wandern und daß das Brüllende Wasser ihr Ziel ist. Wenigstens glaubte das mein Großvater, als er starb. Eingedenk des Alters und der Erfahrung unserer Quelle ist diese Auskunft nur eine Vermutung.«
    »Ich habe verstanden und danke dir für deine Offenheit und Ehrlichkeit.« Wanderdrossel lächelte grimmig und fügte hinzu: »Wenn ich sie fange, bringe ich dir den Kopf des Magiers. Aber vielleicht behalte ich auch seinen Schädel, dann kannst du den Kieferknochen haben - auf eine Schnur gezogen als Brustschmuck.«
    Die Nasenflügel von Hohe Feder bebten vor Ekel. »Wenn du mich entschuldigst, ich muß zurück, meine Pflichten rufen.«
    »Gut«, brummte Wanderdrossel im Aufstehen. »Wenn du so empfindest, werde ich auch die Kieferknochen behalten.«

35. KAPITEL
    Sternmuschel wanderte unter einem smaragdgrünen Baldachin, in dem sich die üppig hellgrünen Äste der Eichen, Buchen und Ahornbäume miteinander verflochten. Wilder Wein - mit Reben, dick wie ein Männerschenkel - hing von den Baumriesen herab.
    Die Vögel sangen um die Wette und brachten ein wenig Freude in Sternmuschels müde Seele.
    Am Rand des flachen Höhenzugs lag die östliche Grenze des heiligen Feuersteinlagers, das Sternhimmelstadt zu so großem Reichtum und Einfluß verholfen hatte.
    Sternmuschel ging voran, und durch die Baumstämme konnte sie die Wellen und Gruben sehen, die aus der Erde gehauen waren. Um sie herum lagen gebrochener Kalkstein und gesplitterter Feuerstein.
    »Viele, viele Jahre ist das her«, seufzte Langer Mann, als er neben sie trat. »Als junger Mann kam ich hierher und grub selbst meinen heiligen Feuerstein aus der Erde. Als Erwachsener ritzte ich damit meine Brust bei meiner ersten Sommersonnenwende.«
    »Vor oder nachdem dich die Schlange verschlungen hatte?«
    »Vorher. Als ich jünger und unschuldiger war.«
    Sternmuschel kletterte auf einen der Steinhaufen, und Langer Mann hockte sich hin und hob ein Stück Stein auf. »Mancher wäre froh, wenn er einen Topf gegen Feuerstein von dieser Qualität tauschen könnte. Aber hier wirft man ihn weg.«
    »Hier machen sie die Rohstücke.« Sternmuschel zeigte auf einen Haufen Splitter. »Sie schlagen den Brocken heraus und machen ein flaches, ungefähr handgroßes Stück daraus. So ist es viel leichter zu transportieren als große runde Steinbrocken. Aus dem Rohstück macht man dann eine Ahle, ein Messer, einen Schaber oder eine Bohrerspitze.«
    Und natürlich hatten sie Klingen hergestellt, die in der ganzen Welt gehandelt wurden. Der einzige Stein, der es mit dem heiligen Feuerstein aufnehmen konnte, war der Obsidian aus dem fernen Westen.
    »Komm, laß uns gehen. Wir haben noch einen weiten Weg, und selbst wenn wir uns beeilen, erreichen wir das Haus meines Vaters erst nach Sonnenuntergang.«
    Sternmuschel war seit vielen Jahren nicht mehr bei den Steinbrüchen des heiligen Feuersteins gewesen. Damals war sie so alt wie Silberwasser… und nun lief ihre eigene Tochter um die Löcher herum, schaute hinunter, warf Steine hinein und kletterte glücklich auf die Abraumhaufen.
    Ich erinnere mich daran mit ihren Augen, riesige Löcher in der Erde. Jetzt, so viele Jahre später, scheinen sie nicht mehr so tief, so bedrohlich. Aber es gab so viele! Während sie auf dem Händlerpfad von Grube zu Grube ging, konnte sie wahrlich glauben, daß hier vor langer Zeit eine gewaltige Schlacht stattgefunden hatte. Und was noch schlimmer war, sie konnte sich gut vorstellen, daß es eine war, die Menschen ausgefochten hatten, ein Blutbad.
    Denkst du an nichts anderes? Nur an Krieg, Tod und Kampf? Sie sollte stolz darauf sein, daß ihre Familie diese Steinbrüche verwaltete, aus denen die ganze Welt ihre rituellen Steine bezog.
    »Sieh mal!« Silberwasser kam auf sie zu, einen Feuersteinbrocken in einer Hand. »Du kannst jede Farbe

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