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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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jetzt!«
    Rotalge rannte plötzlich aufgeschreckt zum Rand des Teichs. »Teichläufer! Warte!«
    Er lächelte. Es war dieses unglaublich liebenswerte Lächeln, das selbst der Windmutter den Atem rauben würde. Neckend sagte er: »Alles ist gut, Rotalge. Wirklich. Mach dir keine Sorgen!«
    Der Wind fegte übers Wasser, verwirbelte den Dunst und blies Teichläufers weiße Haare in die Luft.
    Sein Lächeln schwand, und Rotalge glaubte, Angst in seinen Augen zu sehen. Nach einigen tiefen Atemzügen tauchte er ein, und grüne Kreise, die sich überschnitten, bildeten sich um ihn herum und strebten dem Ufer zu. Zwei kleine Kärpflinge sprangen aus dem Wasser hoch. Als sie zurückfielen, schnappte ein Alligatormaul zu.
    Rotalge löste ihre Keule vom Gürtel und hielt sie in beiden Händen - für alle Fälle.
    Hundszahn drehte sich zu Rotalge um, auf dem verzerrten alten Gesicht ein so unglaublich irrer Ausdruck, dass Rotalge fauchte: »Was siehst du mich so an?«
    Er schob das Geweih, das im tanzenden Sonnenlicht glänzte, zum Hinterkopf. »Wenn ich's mir recht überlege, bin ich jetzt ganz froh, dass du heute mitgekommen bist.«
    Misstrauisch fragte sie: »Warum?« »Es ist ganz gut, wenn ein Familienmitglied bei seiner Wiedergeburt anwesend ist.«
    »Wiedergeburt? Was heißt das?«
    Hundszahn beugte sich zu ihr, seine weißen Brauen hoben sich. »Der Teich ist ein besonderer Ort der Macht, er wird Teichläufer die menschlichen Seelen aus dem Körper waschen, und etwas Neues, Wunderbares wird in seiner Brust entstehen. Alles, was hier geschieht, ist eine Einweihung, verstehst du? Du wirst staunen, wie er sich nach seinem Tod verändert -«
    »Tod?« brüllte Rotalge. »Hast du nicht gesagt, er würde nicht sterben? Du hast gesagt, du hättest über diesen Stecken gebetet, damit die Geister -«
    »Na ja, das war doch nur bildlich gesprochen. Natürlich muss man erst sterben, um wieder geboren zu werden.«
    Rotalge schrie auf und sprang mit einem Satz in den Teich. Sie rief mit aller Macht: »Teichläufer!
    Teichläufer! Wo bist du? Wo bist du?«
    Ihr Bruder tauchte plötzlich auf, das nasse weiße Haar klebte an seinen Wangen. »Rotalge, was ist denn los?«
    Rotalge blieb stehen; der Puls hämmerte ihr so laut in den Ohren, dass ihr fast übel wurde. Ihre Knie zitterten. Teichläufer sah aus wie immer. Sehr lebendig, mit entwurzelten Seerosen, die ihm schlaff über die Schultern hingen. Sie fuhr zu Hundszahn herum. »Du Wahnsinnsmann«, schrie sie, »warum hast du mir das erzählt?«
    »Nun ja«, sagte Hundszahn lächelnd, »du brauchst sicher etwas Zeit, um mit der Verwandlung deines Bruders fertig zu werden. Aber jetzt entschuldige mich.« Er drehte sich um und stapfte an einer Fächerpalme vorbei. »Jetzt habe ich wirklich anderes zu tun.« Über die Schulter rief er zurück:
    »Herzliche Glückwünsche zur Hochzeit, Teichläufer.«
    Rotalge sah ihm mit zusammengekniffenen Augen nach, bis er im goldenen und grauen Netzwerk des Waldes verschwunden war. »Hochzeit?« sagte sie. »Wovon redet der Kerl?«
    Teichläufer kletterte an der Nordseite des Teichs heraus und setzte sich schwerfällig ins Schilf. Die grünen Stängel neigten sich in verschiedenen Richtungen um ihn. Ein roter Fleck erschien auf seiner linken Seite und wurde immer größer.
    »Bist du verletzt?« Rotalge eilte durch das Schilf zu ihm.
    »Nein. Nichts Ernstes. Sicher nicht. Da war ein Speer …« Er wirkte etwas betäubt, als er die rote Stelle abtastete. Es kam noch mehr Blut durch den Stoff und bildete einen hellen roten Kreis um seine Finger.
    »Ein Speer?« Rotalge warf die Keule zu Boden und beugte sich über ihn, um die Wunde zu untersuchen. »Heilige Sonnenmutter! Du blutest schwer, Teichläufer, was ist -«
    Er schaute auf. »Es ist passiert, als ich untertauchte. Der Speer steckte im Schlamm, mit der Spitze nach oben. Der Stich ist nicht so schlimm. Das Wasser verteilt das Blut, und deswegen sieht es schlimmer aus, als es ist.«
    Rotalge steckte einen Finger durch den Riss im Stoff, um die Wunde zu befühlen. »Wie tief ist die Spitze eingedrungen?
    »Er ist Von irgendwoher im Wald brüllte Hundszahn: tot! Er ist tot!«
    »Ist er nicht«, brüllte Rotalge zurück. »Hier sitzt er. Du bist ein Lügner und ein Wahnsinniger.«
    »Vielleicht lebt er jetzt noch.« Der Wind trug seine fröhliche Stimme heran. »Aber bald ist er tot.«
    Teichläufers Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. »O Rotalge, es ist nicht meine Schuld.«
    Sie wandte den

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