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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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heftig ab, »ich will mit Rotalge und Teichläufer allein sprechen. Geh hinaus!«
    »O Mutter!« Schwarzer Regen sprang auf. »Ich wär's doch, die diese großartige Sache zustande gebracht hat. Warum kann ich's ihnen nicht sagen?«
    Mondschnecke hob langsam das Kinn. In ihren alten Augen flackerte die Wut. »Wenn du nicht auf der Stelle rausgehst, dann bring ich dich mit eigenen Händen um, du läufige Hündin.«
    Schwarzer Regen reckte trotzig ihr Kinn, dann fuhr sie herum und stampfte hinaus.
    Rotalge ließ sich auf die Matte zurückfallen und schüttelte den Kopf. »Warum muss sie immer die Leute mit ihrer Zunge quälen?«
    »Das ist die einzige Stärke, die deine Mutter hat, Rotalge, und die nutzt sie eben ununterbrochen.«
    Mondschnecke füllte zwei Tassen mit Kaktusfeigentee und reichte Rotalge eine. »Jetzt wollen wir über wichtigere Dinge sprechen.«
    »War das über Teichläufers Heirat eine Lüge?«
    Mondschnecke sagte mit leisem Grollen: »Nein. Da gibt es eine Frau, die an deinem Bruder interessiert ist.«
    Rotalge verengte die Augen zu Schlitzen. »Wer ist sie?«
    »Die Führerin vom Windeck-Clan.«
    »Kenne ich sie?«
    »Du hast sie ein paar Mal getroffen, da war sie noch nicht die Truppenoberste des Clans. Ich habe vergessen, was sie für einen Titel hatte. Ihr Name ist Muschelweiß.«
    Rotalge zog staunend die Luft ein, und Teichläufers Lippen bewegten sich, aber er brachte kein Wort heraus. Er wandte den Kopf um und machte die Augen auf. »Muschelweiß?« flüsterte er. »Sie hat eine Heirat erwähnt, aber ich … habe doch niemals angenommen …«
    Mondschnecke wischte feuchtes weißes Haar aus Teichläufers Stirn. »Bist du schon kräftig genug, darüber zu sprechen? Aber es hat auch Zeit, deine Gesundheit ist wichtiger.«
    »Ich will darüber sprechen«, antwortete er schwach. »Rotalge, könntest du noch ein paar Decken für meinen Rücken bringen, damit ich aufrecht sitzen kann?«
    »Ja.« Sie rannte auf die andere Seite der Hütte und nahm mehrere Decken unter den Arm, die sie dann faltete, bis sie die richtige Höhe hatten. Sie hob Teichläufer an und schob sie ihm in den Rücken. »Gut so?« Er nickte. »Ich danke dir.«
    Sie setzte sich wieder. Die drei Decken hoben Teichläufers Oberkörper so weit an, dass er die beiden über seine Füße hinweg ansehen konnte. Rotalge und Mondschnecke setzten sich links und rechts neben ihn. Er schien halb betäubt zu sein, seine Blicke zuckten ziellos hin und her, als wäre er benommen oder hätte zu viele gegorene Holunderbeeren genossen. Feuchte Locken seines weißen Haares klebten an seinen Wangen, wodurch der Bogen seiner Wangenknochen und die gerade Nase betont wurden. Im Dorf, hinter ihm, tobten Welpen zwischen den Hütten herum, knurrten und zwickten einander.
    »Muschelweiß«, stieß Teichläufer ehrfürchtig hervor. Rotalge erinnerte sich noch lebhaft an die erste Begegnung, obwohl sie damals nicht mehr als vier Sommer alt gewesen sein konnte. Sie und Teichläufer hatten zusammen gespielt; sie waren beide in die Zeremonienhütte gelaufen, wo das Festessen für den Abend schon auf langen Matten ausgebreitet lag und nicht angerührt werden durfte, bis die Sonnenmutter zum Schlafen in das Dorf der Verwundeten Seelen geglitten war.
    Grubengeröstete Hirschkeulen, gekochte Muscheln und andere Gerichte, die alle herrlich rochen, waren in der Hütte in Hülle und Fülle vorhanden - alles Dinge, nach denen Kinder mit Wonne gegriffen hätten. Die Hütte war voller Leute - Männer, die lachten und redeten, Frauen, die weinende Kinder im Arm hielten, junge Paare, die sich auf ihre Hochzeit vorbereiteten, jeder in seinem Muschelgeschmückten und Schmuckbehängten besten Gewand. Teichläufer hatte versucht, Rotalge durch das Gewimmel der Erwachsenenbeine zu folgen, und war mit Muschelweiß zusammengestoßen, bevor er sie gesehen hatte. Rotalge hatte sich umgedreht, um nach ihm zu sehen, und hatte die Kriegerin vor Teichläufer kniend erblickt. Sie hatte lächelnd gefragt: »Hast du auch so einen Hunger wie ich, mein kleiner Blitzjünger?« Sprachlos hatte Teichläufer nur nicken können, und die große Muschelweiß hatte einer gebratenen Wachtel ein Bein abgerissen und es ihm heimlich zugesteckt. »Da, damit dein Magen bis zum Abendessen nicht mehr zu knurren braucht.«
    Rotalge wusste - denn er hatte es ihr oft erzählt -, dass Teichläufer noch jahrelang von der wunderbaren Stimme von Muschelweiß geträumt hatte.
    »Wir brauchen diese Heirat«, sagte

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