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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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uns.«
    »Das sagst du.«
    Mit einem erbitterten Seufzen sagte Schwarzer Regen:
    »Also hör zu, Mutter. Nach den Winterfeiern ist Windeck dreimal überfallen worden. Zweimal in ihrem Frühlingslager im Binnenland und einmal, seit sie im Herbstlager angekommen sind. Offenbar greift Kupferkopf seine alte Liebe an, wo immer sie ihr Dorf hinführt. Das muss eine uralte Blutrache zwischen ihnen sein. Wahrscheinlich hat Muschelweiß -«
    »Deine Meinung interessiert mich nicht. Was hat Schote sonst noch gesagt?«
    Schwarzer Regen knirschte mit den Zähnen. Abweisend sagte sie: »Er hat erwähnt, dass Tauchvogel sich auf dem Kriegspfad befindet, allerdings nur, um das Gebiet des Clans zu erkunden.«
    Mondschnecke rieb sich die schmerzende Hüfte. Sie überlegte. Tauchvogel auf dem Kriegspfad?
    »Und wo war Muschelweiß? «
    »Im Dorf. Ich hab sie gesehen.«
    Muschelweiß im Windeck-Dorf, während Tauchvogel als Späher unterwegs war? Da hat sie wohl gedacht, Kupferkopf könnte das Dorf abermals überfallen. Und das hieß, dass auch Kernholz-Dorf möglicherweise gefährdet war.
    »Mutter, du hättest dort sein sollen. Muschelweiß ist j noch hässlicher, als ich sie in Erinnerung hatte.
    Viel zu groß für eine Frau, und sie geht wie ein Panther, der sich anschleicht. Kein Wunder, dass Männer sie abstoßend finden. Ich meine, sie -«
    Mondschnecke hörte ihr nicht mehr zu. Muschelweiß war immer eine fantastische Frau gewesen, zwar nicht im Sinne einer geheimnisvollen Erotik, wie sie Schwarzer Regen ausstrahlte, aber so überwältigend wie die Blitzvögel, mit flammenden Augen, die wie Blitze ins Herz eines Widersachers eindringen konnten. Und ihre Stimme, so volltönend und tief, dass sie in den Seelen ihrer Zuhörer wie schwacher Donner lange nachhallte.
    Mondschnecke sah ihre Tochter mit kalten Augen an. »Und jetzt«, sagte sie, »wollen wir mal hören, was du durch diese Heirat gewinnst.«
    Die Schultern von Schwarzer Regen fielen herab. »O Mutter, beleidige mich bitte nicht. Ich habe nichts zu gewinnen - außer meinen Sohn glücklich zu sehen. Du weißt, ich habe ihn immer am meisten geliebt. Er -«
    »Schluss!« Mondschnecke stieß den Stab ungeduldig auf den Boden. »Du hast dich um keines deiner Kinder gekümmert, niemals. Warum jetzt auf einmal?«
    Schwarzer Regen spielte mit den Enden der Gürtelschnur. Sie zögerte. »Warum?!«
    »Also Mutter, ich wollte dir das später erzählen, wenn wir uns etwas näher gekommen sind, aber weil das sowieso unmöglich scheint… also ich habe vor, um die Wiederaufnahme in den Clan zu bitten. Ich habe ja nichts mehr als meine Kinder - und dich.« Schwarzer Regen schaute unter langen schwarzen Wimpern zu ihrer Mutter auf und sagte zerknirscht: »Ich werde nicht heute darum bitten. Das ist ein glorreicher Tag für unseren Clan, und da will ich nicht stören, aber morgen vielleicht -«
    Mondschnecke schwang den Stab mit aller Kraft und schlug ihrer Tochter damit über die Knie.
    Schwarzer Regen schrie auf vor Schmerz und Empörung. »Hast du deine Seelen nicht mehr beisammen? Ich bin deine Tochter!«
    »Nein«, erwiderte Mondschnecke gelassen, »das bist du nicht. Und bevor ich dir erlaube, um deine Wiederaufnahme zu bitten, wirst du mir erzählen, was du durch diese Heirat gewinnst. Was ist wirklich im Windeck-Dorf geschehen? Warum sollte Schote mit einer Ausgestoßenen sprechen, he?
    Wie viel schuldest du seinem Clan? Geht es vielleicht darum? Wieder Spielschulden? Du willst wohl deinen Sohn gegen deine Schulden tauschen?«
    Mondschnecke erhob sich auf wackligen Knien und hob den Stab in die Höhe. Schwarzer Regen wich zurück wie ein Krebs, der um sein Leben läuft. »Mutter!«
    »Sag's mir, verdammt! Sonst, bei der Sonnenmutter, breche ich dir jeden Knochen in deinem elenden Leib.«
    Völlig durchnässt trottete Rotalge durch den Meerschaum, der den Strand bogenförmig bedeckte. Der Sturm in der Nacht hatte zehnmal zehn mal zehn mal zehn glänzende Muscheln angespült, aber auch lebendes Getier. Winzige Krebse holperten ihr über den Weg, die sie vorsichtig umging. Der salzige Wind liebkoste ihr Gesicht. Die Kinderschar, die sie abholen wollte, lief ihr weit hinten nach; sie konnte ihr fröhliches Gelächter hören, als die Kinder mit der Brandung um die Wette liefen.
    Rotalge lief schneller. Ihre Mutter … welch grässlicher Gedanke.
    Bevor man sie ausgestoßen hatte, war Schwarzer Regen nur an Feiertagen zum Clan zurückgekehrt, immer mit einem neuen Mann und immer

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