Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
einer Spalte in meinen Seelen, die ich längst unter einem riesigen Erdhügel vergraben glaubte.«
    »Was sagt die Stimme?«
    »Er sagt: Du hast Recht, Muschelweiß. Du hast Recht.« »Recht? Womit hast du Recht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er lügt. Ganz sicher. Er hat mich immer belogen.« Sie packte die Muschel fester.
    Schote wusste nicht alles, was damals vor so vielen Sommern geschehen war, und er bezweifelte, dass andere es wussten. Muschelweiß weigerte sich, darüber zu sprechen, und Schote hatte den Verdacht, dass sie im tiefsten Innern glaubte, wenn sie nur nie von jenen Ereignissen spräche, könnte sie sie aus ihrer Vergangenheit löschen oder sich einreden, sie wären nie geschehen.
    Sie murmelte: »Niemand foltert Tauchvogel, Vater, nicht wahr? Das sind doch nicht seine Schreie, die ich in meinen Träumen höre?«
    »Eulenfalter hat gesehen, wie ihn ein Speer getroffen hat und wie er erschlagen wurde. So etwas zu überleben, das würde schon an ein Wunder grenzen.«
    Ein Schluchzen staute sich in ihrer Kehle, aber die erneute Versicherung, dass er tot sei, schien ihre Ängste zu mildern. Sie brachte es fertig zu nicken. »Ich muss Kupferkopfs Stimme in mir zum Schweigen bringen und sie wieder in ihr Loch sperren, zusammen mit all den anderen schrecklichen Dingen in meinem Leben. Dann kann ich weitermachen.«
    »Hast du denn so schlimme Zeiten erlebt, meine Tochter? Warum sprichst du nie davon? Das könnte dir helfen.« Sie legte die Muschel auf den Sand zurück und hob ihr Gesicht auf zu den silbernen Strahlen der Sterne. Langes Haar umwehte ihre Schultern. Es roch nach Fisch und Tang. Gegen die schwarz glänzende Grundierung der Nacht schienen die Leuchtleute mit ungewöhnlicher Helligkeit, wie kleine blaue, weiße und gelbe Feuer, die, von den Winden aus dem Land der Morgenröte geschürt, in alle Richtungen flackerten.
    »Vater, bitte erzähle keinem von meinen Träumen. Sie würden den Leuten nur Angst machen. Und ich muss meine Hoffnung aufgeben, sonst kann ich niemals die Kraft aufbringen, alles Nötige zu tun, um unseren Clan zu schützen.« Sie blickte zu ihm auf. »Bitte, ich könnte es nicht ertragen, die Leute darüber reden zu hören, dass Tauchvogel vielleicht noch am Leben ist. Das würde mir alles noch schwerer machen.«
    »Wie du willst.«
    Sie stand auf und umarmte ihren Vater. »Ich danke dir, Vater.«
    Schote strich ihr liebevoll über den Rücken. »Du brauchst mir nicht zu danken. Ich bin auf deiner Seite. Wie eh und je.«
    Sie nickte in sein Haar hinein und flüsterte: »Ich weiß. Ich danke der Sonnenmutter jeden Tag für dich.«
    Langsam gingen sie zur Ratshütte zurück. Mondschnecke und Schote hatten den ganzen Nachmittag und die halbe Nacht debattiert, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. In der Frühe würde sich der ganze Rat vom Kernholz-Clan versammeln, und die Geistältesten würden über die Heirat sprechen; es würde wahrscheinlich ein langer Tag werden.
    »Versuch zu schlafen«, sagte er. »Kein Mensch weiß, was für einen Wahnsinn uns der morgige Tag beschert.«
    »Ich werde es versuchen«, erwiderte sie müde. »Versprechen kann ich's nicht.«
    Heilige Geister!« keuchte Biberpfote. Er lag auf dem Rücken, in einem weichen Haufen Herbstlaub, und starrte in die dunkle Eichenkrone, die ein Filigranbild gegen den Sternbesetzten dunkelblauen Himmel zeichnete. Er griff krampfhaft in die Blätter an seinen Seiten. Schwarzer Regen hatte sich über ihn gebeugt, ihr Mund war emsig und kundig damit beschäftigt, ihm den Samen aus dem Leib zu saugen. Ihre großen Brüste baumelten über seinem Bauch. Er keuchte noch einmal. Sobald ihr das glänzende Haar kaskadenartig übers Gesicht fiel und sie seinem Anblick entzog, warf sie es unbekümmert zurück; sie wollte, dass er zusah. Schamlos. Sie hatte ihre Stellung so gewählt, dass er nur den Kopf etwas zu wenden brauchte, um ihr direkt zwischen die offenen Beine zu sehen. Was für eine herrliche Frau!
    Lange Beine mündeten in breite Hüften und gingen über in eine schmale Taille, und darüber waren diese hinreißenden Brüste. »O Bruder Erde!« rief er aus und hob sich gegen ihren Mund. Sie blieb bei der Sache und betreute ihn. Als er am Ende erschöpft auf die Blätter zurückfiel, setzte sie sich aufrecht und strich sich mit den Fingern aufreizend das lange Haar aus ihrem schönen Gesicht.
    »Schwarzer Regen«, flüsterte er. »Wo hast du so etwas gelernt?«
    »Ich bin weit herumgekommen, Biberpfote«, antwortete sie

Weitere Kostenlose Bücher