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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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getan hat… und warum.«
    Nachtsonne sagte: »Typisch für Krähenbart, dir die Schmutzarbeit aufzuladen, Nordlicht. Er war so ein Feigling!«
    »Das ist jetzt vorbei.« Dünes Sandalen kratzten über den Boden, als er sich umsetzte. »Sängerling?« Sängerling senkte den Kopf und blickte Düne an. Dessen schütteres weißes Haar glänzte in dem schwachen Lichtstreifen, der durch das Loch im Dach fiel. »Ja, Düne?«
    Zum ersten Mal sprach Düne zu ihm, als wäre er ein Erwachsener, ihm ebenbürtig. »Vergiß nicht: Nur Liebe und Barmherzigkeit zählen. Nach allem, was du im letzten Mond durchgemacht hast, glaube ich, kannst du jetzt begreifen, was diese Worte bedeuten. Vertrau dich der Führung deiner Seele an.« Nordlicht legte seine Stirn auf die angezogenen Knie, als erwarte er das Urteil. Das schwarze Haar hing an ihm herunter.
    Sängerling sah von einem zum andern, sah ihre Angst und ihre Liebe zu Nordlicht. Das Herz wurde ihm schwer. Er ballte die Fäuste. »Ich werde alles tun, damit du freikommst, Nordlicht.« Sängerling wandte sich um, eilte zur Leiter und griff nach den Sprossen, als gerade vier Krieger herabglitten. Sie stießen Sängerling gegen die Wand zurück und stellten sich rings im Raum auf, grausam lächelnd, Keulen in der Hand.
    »Großvater!« stieß Sängerling hervor, als Eichelhäher mit hochrotem Gesicht und funkelnden Augen die Leiter herabkam. Er blinzelte ins Halbdunkel, richtete dann seinen Blick auf Nordlicht und befahl: »Haltet ihn!«
    Zwei Krieger packten Nordlicht und zerrten ihn hoch. Nordlicht setzte mehrmals zum Sprechen an, Schweiß rann ihm übers Gesicht. »Was wollt ihr?«
    »Warum hast du es getan?« Eichelhäher keuchte. »Hast du meine Tochter umgebracht, weil wir deine beiden Schwestern geraubt hatten? Weil wir sie im Steinbruch arbeiten ließen, bis sie tot umfielen?« »Du - du hast meine Schwestern getötet?« fragte Nordlicht verblüfft.
    »Ich habe sie nicht getötet. Sie sind gestorben. Verweichlichte Erste Menschen! Haben die schwere Arbeit nicht aushalten können!« Eichelhähers Gesicht war wutverzerrt. Mehrmals holte er tief Luft, um die Fassung wiederzugewinnen, und griff nach seinem Dolch. Sein hellbraunes Hemd wirkte in diesem Dämmerlicht grau.
    Nordlichts Blick wurde weich. »Großer Häuptling, die Wege der Macht sind geheimnisvoll; die Macht bringt Menschen zusammen, wie es ihr gerade möglich ist, und sie hat ihre eigenen Gründe dafür.« Er schaute sich im Raum um, warf Eisenholz einen ermutigenden Blick zu und sah Eichelhäher wieder in die Augen. »Sag, was willst du von mir?«
    »Ich bin gekommen, um mich am Mörder meiner Tochter zu rächen!«
    Als der Häuptling vorstürzte, wand Nordlicht sich mit einem gewaltsamen Ruck aus den eisenharten Armen der Wächter, warf sich rückwärts gegen die Mauer und trat um sich. Der polierte Dolch von Eichelhäher blitzte auf, einmal, zweimal.
    »Nein!« brüllte Eisenholz und kam auf die Beine. Die zwei anderen Krieger sprangen ihn wie Hunde an, schlugen ihn zu Boden und ließen ihre Keulen auf seinen Kopf sausen. Sein hohles Stöhnen schien ihnen eine perverse Lust zu bereiten. Ein Krieger traf ihn mit einem gewaltigen Hieb an der Schläfe und lächelte breit. Der große Mann wankte, völlig verwirrt und benommen, und schwenkte die Arme herum, als wäre er blind.
    »Genug!« schrie Nachtsonne gebieterisch. »Es ist genug!«
    Die Krieger hielten überrascht inne.
    Eisenholz ging in die Knie und übergab sich auf dem Boden. Nachtsonne eilte zu ihm und hielt seinen Kopf. Den Wachtposten begegnete sie mit stahlhartem Blick. »Los, geht weg!«
    Die Krieger schauten auf Eichelhäher, der schwer atmend über dem zusammengebrochenen Nordlicht stand. Gebannt sah er auf das warme Blut auf seiner Hand. Sein Mund bewegte sich, der leere Gesichtsausdruck stand in seltsamem Gegensatz zum Feuer in seinen Augen.
    Eichelhäher drehte sich zu Sängerling um. Sein schmales, faltenreiches Gesicht wirkte merkwürdigerweise jünger, so wie das des Kriegers, der er einst gewesen war. Mit seiner blutigen Hand wies er auf Nordlicht. »Dieser Mann … dieses widerliche Vieh … hat deine Mutter getötet.« Düne kniete neben Nordlicht und blickte auf das Blut, das sich auf seiner Brust ausbreitete und schaumig über die Lippen drang. Nordlicht rang nach Luft, aus seinen Mundwinkeln troff es rot. Düne setzte sich, zog Nordlichts Kopf in seinen Schoß und flüsterte: »Die Thlatsinas kommen dich holen, Nordlicht. Keine

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