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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Feuerhunde dort Posten.
    Mit seltsamer Gelassenheit sah er dem sicheren Tod ins Auge.
    Dank sei den Thlatsinas, daß die anderen Krieger zurückgeblieben waren…
    Er sprang von dem geriffelten Sandstein hinunter und zog den strauchelnden Weißer Stein zwischen die Felsen. Die gefiederten Pfeilschäfte der Mogollon klirrten gegen die Felsen und fuhren mit sanftem Aufprall in den weichen Sand der Senke.
    »Zurück!« schrie er den näherkommenden Kriegern entgegen. »Eine Falle! Zurück! Lauft!«

47. K APITEL
    An Händen und Füßen gebunden, saß Sängerling vor dem Feuer. Hoch über ihm bedeckten düstere Wolken den Nachmittagshimmel und türmten sich über den Berggipfeln auf. In der Ferne fuhren Blitze lautlos ins Land. Regentropfen zischten geisterhaft in den brennenden Scheiten. Es hatte etwa eine Zeithand lang geregnet, lang genug, um seinen ermüdeten Körper bis auf die Knochen zu durchnässen. Jeder Muskel tat ihm weh. Wenn er demnächst aufstehen müßte, dachte er, würden seine wackligen Beine bestimmt zerbrechen. Der Wahnsinnslauf hatte alle Kraft aus ihm herausgezogen und sein braunes Hemd zerrissen. Die Ärmel hatten lange Risse, und der Saum hing in Fetzen herab. Ringsherum saßen seine Leidensgefährten mit Stricken um den Hals, mit gesenktem Kopf, das Haar an den Schädel geklebt, und sahen genauso elend aus, wie er sich fühlte. Hinter ihnen, etwas abseits, standen die wachsamen Krieger mit eingelegten Pfeilen.
    Das Dorf der Gila-Monster-Klippen befand sich in der Ebene am Fuß eines nach Kiefern duftenden Berges. Ein herrlicher Ort: Rechts von Sängerling gurgelte ein Bächlein mit kristallklarem und köstlichem Wasser. Große glatte Steine füllten das Bachbett, und die Uferhänge waren mit Sand und Kies bedeckt. Riesige kahle Pappeln und Eichen drängten sich am Bachlauf, wiegten sich und wisperten im kühlen Wind.
    Sängerling schaute sich um. Wachen standen etwa hundert Hände entfernt, sechs an der Zahl, in gleichmäßigen Abständen um das Feuer herum. Rechts von ihm lag Maisfaser, den Kopf in Distels Schoß gebettet, das schwarze Haar über die Beine ihrer Mutter gebreitet. Sie war schon früher erwacht, aber als man angehalten hatte, war sie sofort wieder in Schlaf gesunken. Sein Magen zog sich zusammen, als er sie anschaute. Der Bluterguß hatte eine abstoßende lila-gelbe Färbung angenommen, und es bildete sich schon ein dicker Narbenwulst, aber die Schwellung war etwas abgeklungen.
    Was wird Eichelhäher mit ihr anstellen, wenn er erfährt, daß sie nicht seine Enkeltochter ist? Sängerling war ziemlich sicher, daß sie es nicht war. Würde er sie im Zorn töten? Sie zur Sklavin machen? Oder sie vielleicht Distel zurückgeben als Belohnung für ihre Hilfe beim Überfall auf Krallenstadt?
    Neben ihr saßen Nachtsonne und Eisenholz und flüsterten vertraulich miteinander; obgleich es Eisenholz verboten war, auf dem Marsch mit irgend jemandem zu sprechen, hielten ihn die Wachen diesmal nicht davon ab. Dann und wann strich Eisenholz über Maisfasers Haar und sprach kurz mit Distel. Nordlicht und Düne saßen links von Sängerling. Ihre weißen Hemden hatten in den letzten acht Tagen eine schmutzige Braunfärbung angenommen. Die anderen Gefangenen waren sofort ins Dorf gebracht worden, wo sie ihren Sklavendienst in Mogollon-Familien antreten würden. Der Wind trieb Sängerling Regentropfen ins Gesicht, und er blinzelte dagegen an. Das Dorf war kleiner, als er gedacht hatte. Hier lebten vielleicht hundert Familien. Die Häuser waren auf der ersten Terrasse oberhalb des Flusses gebaut worden, die Wände aus runden Flußsteinen, mit Schlammörtel verputzt. Vor langer Zeit hatte man sie mit grauem Lehm verstrichen, aber der war zum größten Teil abgeplatzt und hatte das rohe Mauerwerk darunter freigelegt. Im Vergleich zu den prachtvollen Städten des Volks vom Rechten Weg wirkte das Dorf schäbig und primitiv.
    Er blickte zum Fluß zurück. Das Wasser rauschte über Felsen und um grüne Moosstellen herum. Mannshohe Brombeer- und Johannisbeersträucher bedeckten die Uferhänge dicht an dicht. Sängerling preßte die Finger seiner gebundenen Hände zusammen. Es war sehr schön hier. Wenn er Sklave sein müßte, dann hier, denn hier war es besser als an vielen anderen Orten.
    Wenn der Wind ging, huschten silberhelle Spritzer über den dunklen Fluß wie körperlose Falterflügel. Sängerling biß sich auf die Lippen und betrachtete dieses Schauspiel, während er sein Geschick bedachte.
    Die

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