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Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille

Titel: Vorzeitsaga 08 - Das Volk der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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wußte, wäre ihr Leben verwirkt gewesen.
    Während der letzten vierzehn Sommer hatte Schlangenhaupt beobachtet, wie ihre anfängliche Furcht vor ihm allmählich einem ausgesprochenen Verlangen nach Rache wich. Es amüsierte ihn. Wenn er ihr in die Augen sah, blickte ihm der Tod entgegen.
    »Du hast also gesehen, wie Nordlicht vor zwei Zeithänden aus der Stadt ging«, sagte Schlangenhaupt. »Und Eisenholz ging eine Zeithand später?«
    Trauertaube zerknüllte nervös ihr rotes Kleid. »Ja.«
    Schlangenhaupt schwenkte seinen Tee und sah zu, wie das mattgrüne Getränk über die Seiten der Tontasse wusch. »Ich will, daß du heute nacht in Kriechers Zimmer bleibst. Von dort aus kannst du den Einlaß in die Stadt gut sehen.« Er nippte an seinem Tee und beobachtete sie durch Augenschlitze. »Warte, bis Nordlicht und Eisenholz zurückkehren, und merk dir die Zeit. Sie sind getrennt weggegangen, kommen aber fast immer zusammen zurück. Ich möchte wissen, wie lange sie gegen mich intrigiert haben.«
    Trauertaube zog ihre Schultern zusammen. »Wieso glaubst du, daß sie über dich gesprochen haben?« »Oh, das haben sie bestimmt. Vertrau mir. Beide haben eine Todesangst davor, was hier geschehen wird, wenn ich die Gesegnete Sonne geworden bin.«
    Trauertaube betrachtete ihn durch ihre langen Wimpern. »Und was wird hier geschehen?«
    Schlangenhaupt machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich werde neue Bündnisse schaffen. Mein Vater liebte es, mit unseren Feinden zu spielen. Er überfiel sie, dann ließ er zu, daß sie uns überfielen. Es gibt nur einen Weg, die Feuerhunde zu nützlichen Verbündeten zu machen; man muß sie zähmen. Vielleicht schicke ich sogar einen Läufer zu den Turmbauern im Norden. Es sind Wilde, aber vielleicht -«
    »Wie willst du die Feuerhunde zähmen?« Trauertaube konnte den Unterton von Verachtung nicht ganz unterdrücken. Er hatte da einen wunden Punkt bei ihr berührt. Das Feuer aus der Schale warf einen tanzenden Schein über ihr angespanntes Gesicht.
    »So wie man Hunde zähmt«, sagte Schlangenhaupt freimütig. »Ich werde ihnen kleine Bissen von unseren Tischen zuwerfen, schicke ihnen vielleicht auch ein schönes Geschenk oder eine Sendung von Türkisgestein. Ich könnte sogar ein paar von unseren Mogollon-Sklaven freilassen« - sie schaute zu ihm auf, Hoffnung in ihren Augen -»und dann, wenn sie mit dem Schwanz wedeln, wann immer sie uns sehen, dann stellen wir eine Armee auf, so groß, wie sie es nicht für möglich halten, und stoßen ins Herz ihrer Länder vor und schlachten sie zu Tausenden ah. Danach«, sagte er lächelnd, »sind sie zahm.« Er nippte an seinem Tee.
    Trauertaube biß die Zähne zusammen. »Mein Volk wird sich zu wehren wissen.«
    »Deswegen müssen wir sie überraschen und gleich in großer Zahl auslöschen. Die erste Regel im offenen Krieg heißt: schnell zuschlagen und so hart, daß jeder Wille zum Widerstand erstickt wird.« Er stellte seine Tasse auf das angezogene Knie. »Einen Krieger zu besiegen ist einfach, Trauertaube. Bring einfach seine ganze Familie um, dann hat er niemanden mehr, für den er kämpft. Zu diesem Zweck nimmst du ein Dorf ein, wenn es am wenigsten erwartet wird, tötest alle Frauen und Kinder und brennst es nieder. Denn geht's weiter zum nächsten Dorf, bevor jemand Alarm schlagen kann.« »Du willst einen offenen Krieg führen?« fragte sie ungläubig.
    »Natürlich. Keines dieser dummen Spielchen mehr, bei denen man schnell zuschlägt und wegrennt. Nein, es ist Zeit, daß das Volk des Rechten Wegs -«
    »Ich hoffe, die Götter fällen dich dafür mit einem Schlag«, brach es aus Trauertaube hervor. »Und für vieles andere auch, vermute ich.«
    Als sie zur Seite blickte, lachte er. Licht flackerte über die Schneckengehäuse an ihren roten Ärmeln. Schlangenhaupt stellte seine Tasse ab, erhob sich und blickte auf sie herab. Trauertaube beugte sich hastig zum Geschirr. »Ich … ich muß jetzt gehen, Gesegnetes Schlangenhaupt. Ich muß Kriecher finden, muß ihm mitteilen, daß ich …«
    Als sie zur Tür gehen wollte, versperrte er ihr den Weg. »Noch nicht.« Er streichelte sie am Hals. »Ich werde ihn benachrichtigen lassen, daß du heute abend später kommst.«
    »Bitte, Schlangenhaupt, ich muß gehen, unbedingt. Kriecher ist dabei, ein besonderes Geschenk für die Gesegnete Federstein fertigzumachen, und er braucht meine Hilfe für die Arbeit mit den Stachelschweinstacheln. Das kann er nicht allein.«
    »Er wirbt also noch um meine

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