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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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fort, »wird er dein Volk allmählich vergiften. Es gegen dich aufhetzen. Er kann nicht anders. Es ist seine Natur. So hat Okeus ihn gemacht.«
    Jagender Falke bewegte wieder ihre Finger und erinnerte sich an den Rat des Alten. »Was tat er im Dienste der Schlangenhäuptlinge?«
    »War unter anderem ihr Kriegshäuptling und Berater. Meistens schlich er in den Ratsversammlungen umher und säte Zwietracht. Eines ist mir besonders gut in Erinnerung: dass seine Feinde am Ende immer tot gefunden wurden, manchmal ohne ein Zeichen von Gewalteinwirkung.« Kupferdonner klopfte auf seine Keule. »Man sagte, er kenne die Pflanzen und ihre Eigenschaften. Einmal hörte ich, dass er eine Vorliebe für Wasserschierling hätte. Aber er kannte auch die Wirkung anderer Pflanzen, auch von solchen, die sofort zum Tode führen.«
    »Ich möchte lieber keine Mahlzeit mit ihm teilen.« Jagender Falke strich mit der Zunge über ihren zahnlosen Kiefer. »Aber es gibt auch Gift, das nicht von Pflanzen stammt.«
    »Er ist schon eigenartig«, erklärte Muschelkamm. »Aber ich halte ihn nicht für gefährlich.«
    Kupferdonner lachte leise. »Unterschätz ihn nicht!«
    »Wenn er so gefährlich ist, was macht er dann hier?«, fragte Muschelkamm und zog eine Braue in die Höhe. »Warum ist er nicht irgendwo Häuptling geworden?«
    »Ist wahrscheinlich geflohen, als man eine seiner kleinen Verschwörungen aufdeckte.« Kupferdonner zuckte die Achseln. »Wäre nicht das erste Mal, dass ein Mann vor dem Zorn eines Schlangenhäuptlings flieht. Und eines muss ich meinem alten Freund Rabe lassen: Er war immer schlau genug, um seine eigene Haut zu retten, gleichgültig, wie viele seiner Freunde ihr Leben verloren.«
    Jagender Falke stützte stirnrunzelnd das Kinn in die rechte Hand. »Er hat uns immerhin vor einem Krieg mit Drei Myrten gerettet. Und ein solcher Krieg wäre eine Katastrophe gewesen.«
    »Welchen Preis hättest du denn zahlen müssen, Weroansqua?« Kupferdonner lächelte sie an, aber es war ein gekünsteltes Lächeln. »Du hättest einen alten Bundesgenossen verloren. Na und? Du hast doch jetzt ganz andere Möglichkeiten, ganz andere Kräfte, denen du vertrauen darfst.«
    Ihr Gesicht blieb ausdruckslos. »Für neue Bündnisse bin ich immer zu haben, Großer Tayac. Aber warum deswegen alte verruchten? Die Zukunft ist bestenfalls eine Zeit voller Gefahren, besonders heutzutage.«
    Dann sah sie die Blicke zwischen Muschelkamm und Kupferdonner. Ah, er hatte den Köder geschluckt! Und plötzlich gewann der alte Plan neues Leben. Vielleicht, es war immerhin eine Möglichkeit, konnte sie etwas für den Grünstein-Clan retten - und für die Zukunft.
    »Ja, Tochter?«, fragte Jagender Falke, und es war ihr nicht ganz wohl.
    Muschelkamm zuckte die Achseln und bemühte sich, gleichmutig zu erscheinen. »Wir haben kürzlich miteinander gesprochen, der Große Tayac und ich.«
    Und nicht nur gesprochen, würde ich sagen, so wie du dreinschaust.
    Jagender-Falke straffte sich.
    »Nun, da Rote Schlinge tot ist, haben wir im Clan keine Frau mehr, die würdig wäre, seine Gemahlin zu werden. Springendes Kitz wäre eine mögliche Heiratskandidatin, aber sie ist noch keine Frau und wird so bald auch nicht reif dafür sein.«
    »Und du hast deshalb an dich selbst gedacht?« Jagender Falke beschloss, die weitschweifige Erklärung, die ihre Tochter vorbringen würde, abzukürzen.
    »Kupferdonner ist einverstanden, Mutter.« Muschelkamm neigte den Kopf. »Und ich bin es auch.«
    Jetzt war nur noch das Geplapper der Sklavinnen zu hören, die den Kriegern das Mahl auftischten.
    Jagender Falke betrachtete den Großen Tayac durch halbgeschlossene Lider. Er schien zufrieden und unbekümmert und in keiner Weise in Sorge darüber, dass sie sein Begehren ablehnen könnte. Welches Spiel spielte er? Warum wollte er eine Frau, die so alt wie Muschelkamm war? Sie könnte ihm ein Kind schenken, vielleicht auch zwei, aber ihr Schoß war schon beinahe ausgetrocknet.
    »Muschelkamm wird für mein Volk von großem Vorteil sein«, sagte Kupferdonner schließlich und blickte auf. »Sie kennt die Unabhängigen Dörfer, durchschaut die Machenschaften des Mamanatowick. Rote Schlinge hätte mir Jugend geschenkt und viele Geburten, aber Muschelkamm bringt mir Erfahrung.«
    Und du glaubst, dass sie die Weroansqua wird, wenn ich tot bin.
    Dies war der letzte, fehlende Baustein. Eine Heirat mit Muschelkamm würde Kupferdonner in das Zentrum des Grünstein-Clans rücken und zum Nutznießer der

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