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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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verloren.
    Mein Leben lang gelang es mir nicht, etwas Beständiges oder Bleibendes zu errichten.
    Oh, hätte ich es nur gewusst. Oh, ihr Götter, ich wünschte, ich hätte mich so sehen können, wie ich war.
    Leer. Vollkommen hohl und leer.
    Doch, ich lebte in dieser Schwebe. Einige Blätterblüten lang.
    Aber dann fiel ich, der funkelnde Lichtkreis verwandelte sich in einen Strudel winziger glänzender Messer, mörderisch schöner Messer, die um mich herum wirbelten und mich in Stücke schnitten.
    Ich falle immer noch.
    Und ich habe Angst, furchtbare Angst, weil ich so lange in der Schwebe war, dass es keinen Boden mehr gibt. Nicht für mich.
    Vielleicht ist es mein Los, ewig durch die Leere zufallen, während meine Seele mir langsam entgleitet.
    Die Dinge fliegen an mir vorüber. Ich strecke die Hand aus. Doch ich kann sie nicht berühren, sie nicht halten
    … oder meine Augen schließen.

Eins
    Jagender Falke saß vor dem wärmenden Feuer, und viele Dinge gingen ihr durch den Kopf. Sie beobachtete die Sklavinnen, die gerade Schüsseln und Schalen einsammelten. Beim Nachtmahl waren die Reste des großen Fangs von Neuntöter und Viele Hunde verspeist worden. Nur ein großer, jetzt halb leerer Topf Maisbrei dampfte noch über dem Feuer.
    Jagender Falke hatte sich den Muscheln gewidmet, die die Familie von Gelbes Netz gesammelt und in feuchten Tüchern gedünstet hatte. Der tiefe Wasserstand mitten im Winter gab Schlammbänke frei, die den Rest des Jahres über verborgen blieben. Tagsüber griffen Menschen und Möwen zu, und nachts kamen die Waschbären.
    Jagender Falkes alter Hund lag auf dem Boden und gestattete seiner Herrin, ihn zwischen den seidigen Ohren zu kraulen. Sein buschiger Schwanz klopfte rhythmisch auf die Matte, und es war offensichtlich, dass das Tier die Berührung genoss.
    Auf der anderen Seite des Feuers starrte Kupferdonner düster in die Glut. Der rote Schein betonte nicht nur die gezackte Tätowierung um seine Augen, sondern auch den Spinnenanhänger und die protzigen Kupferketten. Seit der Begegnung mit Jaguar folgte ihm eine mürrische Gereiztheit wie ein schwarzer Schatten.
    Es ist faszinierend, dachte Jagender Falke, ein höchst interessantes Wechselspiel. Hier in ihrem Dorf umkreisten sich zwei alte Feinde, um ihren letzten entscheidenden Kampf auszutragen. Und Rote Schlinges Tod war der Auslöser dafür.
    Wie für mich.
    Was einmal ein verzweifeltes, riskantes Glücksspiel gewesen war, hatte nun eine viel größere Bedeutung erlangt, nicht nur für die Zukunft ihres Clans und der Unabhängigen Dörfer, sondern für die ganze Küste entlang der Salzwasserbucht. Der Schlag, der den Schädel von Rote Schlinge zerschmettert hatte, war die Ursache für eine Flut von Ereignissen, ja, für eine Sturzflut geworden, die nun über sie hereinbrach.
    Okeus, sag mir, habe ich alles richtig gemacht?
    Sie ließ den Blick durch den warmen Raum schweifen. Muschelkamm, dieser ewige Problemfall, saß rechts von Kupferdonner. Mit einer Knochenahle bohrte sie Löcher in eine Lederschürze.
    Anschließend nähte sie mit einer Nadel, die aus dem Skelett eines Rochens gefertigt war, eine blaue Röhrenperle auf. Diese Perlen, die aus dem Gehäuse der Venusmuschel stammten, waren sehr kostbar.
    Muschelkamm nähte viele Perlen auf die Schürze.
    Beim Herauslegen der Schlafdecken für die Gäste leitete Gelbes Netz Springendes Kitz an. Jagender Falke beobachtete sie und bewunderte ihre Tüchtigkeit. Springendes Kitz hatte offenbar den Sinn für zielgerichtetes Arbeiten von ihrer Mutter geerbt. Auch handelte sie wie ihre Mutter niemals unüberlegt und verschwendete nicht sinnlos ihre Kraft. Was war nur zwischen ihr selbst und Muschelkamm geschehen? Warum war Muschelkamm nur so geraten, wie sie war? Bei jedem Vergleich, den sie zwischen ihrer Nichte und der eigenen Tochter zog, schnitt Gelbes Netz viel besser ab als Muschelkamm. Gelbes Netz trat mit Zurückhaltung auf, während Muschelkamm seit ihrer Kindheit eine liederliche Hemmungslosigkeit zur Schau getragen hatte.
    Okeus, steh uns bei, wenn ich allzu früh sterbe und Muschelkamm Weroansqua wird.
    Mit schmerzenden Fingern streichelte Jagender Falke das Fell ihres Hundes. Sie wünschte, ihre Söhne wären am Leben geblieben. Brauner Kiefer, der älteste, hatte einen klugen Kopf auf den Schultern getragen, und er wäre ein fähiger Nachfolger gewesen, hätten ihn nicht die Conoy von Steinfrosch bei einem Überfall erschlagen. Der zweite Sohn, Grüne Muschel, hatte

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