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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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zu dieser Reise zu bewegen. Er ist schließlich immer noch der Weroanzi, den nicht einmal Jaguar herumkommandieren kann.«
    »Verrückter Stolz«, knurrte Jaguar und ließ seine Finger über die Verzierungen auf der Decke gleiten.
    Dann faltete er sie zusammen und legte sie behutsam über den Korb. »Alle beim Essen und Trinken?«
    »Ja«, bestätigte Neuntöter.
    Beim Klang seiner Stimme blickte Jaguar erstaunt auf. »Gibt es etwas, Häuptling?«
    »Ältester, es hat sich etwas geändert.« Neuntöter trat ans Feuer und starrte nachdenklich in die Flammen. »Kupferdonner sah am Morgen des Mordes Schwarzer Dorn außerhalb der Palisaden. Er sagte, der Weroanzi hätte wie immer seine Keule bei sich getragen.«
    »Dann hätte er auch gleich sagen können, dass Schwarzer Dorn das Mädchen getötet hat.« Jaguar runzelte die Stirn. »Warum erst jetzt?«
    »Er spielt den Geheimnisvollen, Ältester. Er lässt einen Köder baumeln und wartet ab, wer danach schnappt.«
    »Was?«
    »Schwarzer Doms Kriegskeule hat einen Dorn am Ende.«
    Jaguar grunzte und nickte heftig. »Darauf kommt es nicht mehr an, Häuptling.«
    »Was? Sie fehlt uns doch - die Keule mit zwei Dornen.«
    »Nicht mehr.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Jaguar grinste. »Alles zu seiner Zeit, Häuptling. Im Augenblick ist es gut untergebracht, und wenn es so weit ist, werde ich danach schicken lassen.«
    »Schicken lassen? Also Ältester, ich …«
    »Warum ist Kupferdonner wohl so spät noch auf Informationen aus, was meinst du?« Jaguar neigte den Kopf und sah Neuntöter herausfordernd an.
    »Der tat so hochmütig. Er war unverschämt.«
    »Das ist Kupferdonner immer.«
    »Nein, diesmal war es anders. Sein Ton war beleidigend.«
    Jaguar holte tief Luft. Das letzte Teilchen der Wahrheit zitterte vor seinem geistigen Auge und stand kurz davor, in seine Lücke zu fallen. »So vieles hatte ich direkt vor Augen.« Er blickte zu Sonnenmuschel hinüber. »Ist Steinknolle eingetroffen? Ist die alte Frau bei ihm?«
    »Ja, Ältester. Sie sind vor kurzem an Land gegangen.« Sonnenmuschel nickte und fügte hinzu:
    »Steinknolle sagte, er werde deinen Anweisungen folgen.« Sie zögerte. »Ältester, er fragte, ob er wieder in seine Vertrauensstellung eingesetzt würde, nun, da er seine Aufgabe gewissenhaft erfüllt hätte.«
    »Was meinst du, Häuptling?«, fragte Jaguar mit Blick auf Neuntöter.
    Der Häuptling blickte grollend ins Feuer; seine Finger zupften an seinem Lendenschurz herum. »Ihn wieder als meinen Stellvertreter einsetzen? Wie könnte ich das? Er ist fortgelaufen und hat Drei Myrten vor dem Überfall gewarnt. Darüber kann ich nicht hinweggehen.«
    »Alles für den Clan?«, fragte Jaguar sanft. »Bringt man uns das nicht bei? Von dem Augenblick an, da wir aus dem Mutterschoß herausgleiten, nass und blutig, ist alles für den Clan. Alles!«
    »Willst du uns etwas Bestimmtes mitteilen, Jaguar?« Sonnenmuschel sah ihn mit einem wissenden Blick an.
    »Manchmal verbietet uns der Clan, menschliche Regungen zu zeigen«, erwiderte Jaguar bekümmert.
    »Und manchmal muss ein Unschuldiger sterben, um einen Schuldigen zu schützen.«
    »Ich kann dir nicht folgen«, sagte Neuntöter und fühlte sich unbehaglich.
    »Heute Abend wirst du mir wohl oder übel folgen müssen, Häuptling. Und diesmal brauche ich mehr denn je deinen gesunden Menschenverstand. Ich brauche dein Vertrauen, aber vor allem will ich, dass du nachdenkst, bevor du handelst. Verstehst du? Wir müssen es so vorsichtig wie möglich einfädeln.«
    Aber auch in Jaguars Herzen wohnten nun Spannung und Sorge, und er konnte nichts dagegen tun.
    Die Menschen waren launenhafte Geschöpfe, und sie würden es immer bleiben.
    Er fühlte förmlich den bösartigen Blick von Okeus, der ihn aus dem Dunkel des Heiligtums anstarrte.
    So sehr Jaguar sich auch wehrte, es zuzugeben, vielleicht waren die alten Legenden doch wahr, die davon erzählten, dass alle Menschen aus den Lenden von Okeus hervorgegangen waren.
    Jaguar seufzte, schlug sich mit den Händen auf die Brust und sagte: »Entschuldigt mich, aber ich muss jetzt mit der alten Frau sprechen. Die letzten Glieder dieser langen Kette sind bei ihr zu finden.«
    »Ältester, willst du, dass ich dich begleite?«, fragte Neuntöter »Nein, Häuptling. Bleib hier mit Sonnenmuschel bei den Priestern. Hüte diesen Korb, den Grüne Schlange für uns vorbereitet hat. Es darf niemand hineinsehen. Niemand, hörst du? Nicht einmal die Weroansqua. Ohne seinen Inhalt sind wir

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