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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Drei Myrten zu überfallen.«
    Die Männer um Schwarzer Dorn herum stießen heftige Flüche aus. Der Weroanzi brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Also gut, wir sind gewarnt, Steinknolle. Und was ist mit dir?
    Warum bist du hier?«
    »Meine Mutter, meine Schwestern und ein Bruder leben in Drei Myrten. Gleichgültig, was ich Jagender Falke oder Neuntöter geschworen habe, ich kann nicht gegen meine eigene Familie in den Krieg ziehen.«
    »Was plant Neuntöter?«
    »Einen Überraschungsangriff. Mit List und Kühnheit versucht er zu erreichen, was mit bloßer Waffengewalt vielleicht nicht zu erreichen wäre. Er will eine Stunde vor Tagesanbruch zuschlagen, Wilder Fuchs fangen und mit ihm entkommen.«
    »Und wenn wir Widerstand leisten?«
    »Er hofft, verschwinden zu können, bevor du die Verteidigung organisieren kannst. Er will Wilder Fuchs, ohne einen deiner Männer zu töten.« Steinknolle blickte unbehaglich zu den Bäumen hinüber, die das nördliche Ufer des Flusses säumten. Sie waren kaum mehr als eine Bogenschusslänge von den Palisaden entfernt. »Seine Krieger sind angewiesen, um Mitternacht dort drüben zu landen. Solange der Wind richtig steht, werden die Hunde die Witterung nicht aufnehmen können.«
    »Ich verstehe.« Schwarzer Dorn blickte düster auf die tropfenden Bäume. »Nun, wir können uns auf Neuntöters Angriff vorbereiten.« Er wandte sich wieder an Steinknolle. »Darf ich also glauben, dass du uns beistehst und mit uns gegen die Krieger von Flache Perle kämpfst?«
    Steinknolle schüttelte den Kopf. »Nein, großer Weroanzi. Und wenn es mein Leben kostete, ich würde nie die Hand gegen Neuntöter heben. Er hat meine Haut mehr als einmal gerettet. So wie ich nicht teilhaben will an der Ermordung meiner Familie und meines Clans, so wenig kann ich die Waffen gegen meinen Häuptling erheben.«
    »Und was hast du jetzt vor?«, fragte Schwarzer Dorn.
    Steinknolle hob hilflos die Hände. »Ich weiß es nicht, Weroanzi. Ich will dich vor Neuntöters Angriff warnen. Und damit werde ich mich verabschieden. Vielleicht, wenn alles vorbei ist, werde ich …«
    »Nein, das wirst du nicht, Steinknolle!« Schwarzer Dorn gab seinen Kriegern ein Zeichen, und sofort sprangen zwei mit erhobener Keule vor.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Steinknolle ärgerlich.
    »Dass du vielleicht geschickt wurdest, um mich in die Irre zu führen. Welch ein Narr du doch bist?
    Glaubst du wirklich, dass ich dich ziehen lasse? Wozu? Damit du zurückkehrst und Neuntöter ausrichtest, dass wir bereit sind und auf ihn warten?«
    Steinknolle holte tief Atem und starrte auf den nassen Sand zu seinen Füßen. »Gibt es denn keinen Verstand, keine Ehre mehr auf der Welt?«
    »Bindet ihn«, befahl Schwarzer Dorn. »Und dann bereitet euch vor. Neuntöter wird über das Wasser kommen und nach der Landung seine Krieger hinter den Bäumen verstecken.«
    Ein Mann fragte: »Und wenn Steinknolle uns belügt? Wenn Neuntöter von Süden kommt, über die Felder?«
    »Darauf werden wir uns auch vorbereiten.« Schwarzer Dorn beobachtete Steinknolle aus halb geschlossenen Lidern, als dieser gefesselt wurde. »Und wenn es so ist, werden wir wissen, dass der ehrenwerte Steinknolle als Spion kam, um uns zu täuschen. Sollte ich dahinter kommen, dass es so war, dann schlage ich ihm selbst den Schädel ein.«
    Schwarzer Dorn drehte sich auf dem Absatz um und schritt zu den Palisaden. Die Krieger stießen Steinknolle vorwärts, dem Weroanzi folgend.
    Neuntöter glaubte beinahe, Okeus sei von Anfang des Kriegszugs an gegen ihn gewesen. Er hatte weniger als die Hälfte seiner Krieger aufbieten können, die anderen waren auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Von den meisten hieß es, sie seien auf der Jagd. Nachdem der Plan zum Angriff besprochen war, verschwand auch Steinknolle. Ausgerechnet Steinknolle!
    Kaum hatte Neuntöter seine kleine Flotte zu Wasser gelassen, um in den Flussarm bei Drei Myrten zu paddeln, war das Wetter umgeschlagen und zum Schluss recht widrig geworden. Zwei Kanus waren im Morast versunken, und die Krieger mussten sie an Land, in Sicherheit, ziehen, um sie auszukippen und dann wieder zu Wasser zu lassen.
    Durchnässt, übellaunig und erschauernd sahen sie zum Nachthimmel hinauf, als der Nieselregen in Schneeregen überging-Mit seinem unfehlbaren Orientierungssinn hatte Neuntöter sie zu den Bäumen nördlich von Drei Myrten geführt. Hier kauerten sie sich in der Dunkelheit zusammen, nass bis auf die Knochen, vor

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