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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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kraftvoll ein.
    Jaguar schluckte schwer, die Hände in das Dollbord gekrallt. Was würde er dort vorfinden? Und was würde er tun, wenn er dort ankäme?
    Die Krieger von Drei Myrten formierten sich zu einer Reihe und stürmten vorwärts. Neuntöter spannte seinen berühmten Bogen, berechnete Entfernung und Fallhöhe und ließ den Pfeil fliegen. Er sah, wie er im Bogen in das schwache Licht des Morgens flog, direkt auf die vor der feindlichen Linie heranstolzierende Gestalt.
    Vielleicht war Schwarzer Dorn nicht wachsam genug; bei dieser Entfernung hätte er den Pfeil sehen müssen und hätte noch Zeit gehabt, ihm auszuweichen. Er hielt den geflochtenen Schild am linken Arm in die Höhe und winkte seine Krieger mit dem rechten Arm vorwärts, als er seine Reihen zum Angriff formierte.
    Neuntöters Pfeil schoss aus dem Himmel herab und bohrte sich durch den Schild von Schwarzer Dorn.
    Der Weroanzi taumelte unter dem Anprall, starrte ungläubig auf den blutigen Pfeilschaft, der nun aus seinem Unterarm ragte. Er fiel auf die Knie, eher vor Überraschung als vor Schmerz, und schrie.
    Nun wankte die feindliche Linie.
    Neuntöter lächelte grimmig. Er hatte seinen Kriegern etwas Zeit verschafft. Wenn es möglich war, den unausweichlichen Angriff bis zur Dunkelheit hinauszuzögern, würden er und seine Männer versuchen können, durch den Fluss zu schwimmen. Dann könnten wenigstens einige von ihnen der Todesfalle entrinnen, in die er sie geführt hatte.
    Ich jedoch nicht. Jemand würde für das Debakel zahlen müssen, und was auch immer geschah, sein Ruf war ruiniert.
    Lieber sterbe ich hier, kämpfe tapfer in der Nachhut, halte den andern den Rücken frei und falle, um wenigstens ein Stückchen Ehre für meine Familie und meinen Clan zu retten.
    »Nein!«, schrie Schwarzer Dorn und zog die Aufmerksamkeit von Neuntöter wieder auf sich. Der Weroanzi kam mühsam auf die Beine und winkte seine Soldaten vorwärts. »Weiter! Holt sie ein! Tötet sie alle!«
    Riesenbrüller sprang rechts von Schwarzer Dorn vor, stieß sein vertrautes Gebrüll aus, fuchtelte mit seinem Rutenschild herum und schwenkte die Kriegskeule über dem Kopf. »Vorwärts! Tötet sie!«
    Neuntöter blickte sich nach beiden Seiten um und stellte befriedigt fest, dass seine Krieger unerschütterlich standen, die Bogen mit eingelegten Pfeilen schussbereit. Einige hatten ihre Kameraden in die Bäume gehoben, von wo aus sie auf die Angreifer schießen konnten. Andere hatten Äste abgebrochen und mit Erde zu einer groben Brustwehr aufgehäuft, oder sie nutzten die Bäume als Deckung.
    Die Krieger von Drei Myrten könnten sie überrumpeln, sie überrennen, bevor der Tag zu Ende ging - aber sie würden teuer dafür bezahlen müssen.
    »Habt ihr das gesehen?«, rief Neuntöter und trat aus den Bäumen vor die aufgerissene Reihe der Krieger. »Habt ihr gesehen, was mit Schwarzer Dorn geschehen ist? Los, kommt! Wer ist der Nächste?« Neuntöter schritt hin und her. »Wer will sterben?«
    Die Reihe der gegnerischen Krieger war abermals verdrossen stehen geblieben.
    Das ist es! Auf Zeit spielen! Das Unausweichliche hinausschieben!
    »Ich bin Neuntöter! Ich habe den ersten Pfeil abgeschossen und das Blut eures Weroanzi vergossen.
    Ich habe ihn nicht töten wollen!« Eine Lüge konnte nicht schaden. »Aber wisset, dass wir euch töten, wenn wir dazu gezwungen werden.«
    »Ihr könnt nicht entkommen«, schrie Schwarzer Dorn. Zwei Krieger bemühten sich um den Pfeil in seinem Arm. Einer brach die Steinspitze ab, der andere zog den schlanken Schaft aus dem Arm und durch das Weidengeflecht des Schildes. Der Schild fiel zu Boden, als der Weroanzi seinen blutenden Arm mit der anderen Hand festhielt.
    »Wir wollen gar nicht entkommen!« Neuntöter warf sich stolz in die Brust. »Wir sind wegen Wilder Fuchs hier. Gebt ihn uns, dann gehen wir fort.«
    »Wie denn?«, begehrte Riesenbrüller zu wissen. »Könnt ihr auf dem Wasser gehen?«
    Die Krieger von Drei Myrten stießen ein höhnisches Gebrüll aus.
    Neuntöter hob eine Faust. »Ihr kennt mich. Gebt uns den Jungen, und dann sind wir fort. Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen niemanden töten. Aber Rote Schlinge, die Tochter von Muschelkamm, ist ermordet worden.«
    Schwarzer Dorn kam mit Mühe zum Stehen; einer seiner Krieger verband seine Wunde mit einem Lederstreifen. »Ihr seid hergekommen, um zu töten, ihr elenden Hunde von Flache Perle. Und jetzt bekommt ihr euren Lohn.«
    Neuntöter wiegte sich auf den Fersen und sah, wie

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