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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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war mit großen Rindenstücken abgedeckt. Innen war es sechs Schritt breit und beinahe vierzig Schritt lang. Gewebte Matten teilten das Großhaus in drei getrennte Räume.
    Muschelkamm schritt geduckt durch den niedrigen Einlass und trat auf Matten, die den Boden bedeckten. Lagerstätten, zwischen Pfählen aufgehängtes Flechtwerk aus Schößlingen und Rinde, standen an den Wänden. Matten bedeckten das Geflecht, und darüber lagen weiche Hirschfelle.
    Matten und Felle wurden gerade an die Seite geräumt, um Platz für Zusammenkünfte zu schaffen.
    Niemand beachtete Muschelkamm. Doch hätten man sie eigentlich mit anderen Augen sehen oder zumindest die Veränderung in ihrem Leben spüren müssen. Heute hatte sie sich, wie nie zuvor, würdig erwiesen, ihrer Mutter Tochter zu sein. Ihre Fähigkeit, dieses Gebäude zu übernehmen und die Geschäfte des Clans zu überwachen, stand jetzt außer Frage. In Gegenwart der heiligen Ahnen hatte sie für ihr Fehlurteil gebüßt - als hätte Schwarzer Dorn nie existiert. Der Bogen des Lebens hatte sich gerundet, alles war wieder im Gleichgewicht.
    Das Großhaus gehörte Jagender Falke, wie alle Häuser in der weiblichen Linie der Sippe. Nach ihrem Tod würde der ganze Besitz auf Muschelkamm übergehen - Häuser, Land, Fisch- und Jagdgründe, Muschelbetten, Sklaven und alles Übrige -, da Jagender Falke keine Brüder hatte, die den Bestand des Geschlechts gesichert hätten.
    Muschelkamm schaute auf den Reichtum ringsum, der einmal ihr gehören würde. Große Körbe hingen an den Wänden, überquellend vor Mais, getrocknetem Kürbis, Eicheln, Hickorynüssen, Bohnen, Zwergkastanien und großen Kastanien. Die verschnürten Bündel Hanf, in Stapeln an einer Wand, warteten auf Frauen, die die seidigen Fasern zu Schnüren oder weichen Stoffen verarbeiten würden.
    Flache Perle verfügte über viele Rohstoffe, und es kam selten vor, dass jemand Hunger leiden musste.
    Kupferdonner saß neben dem Feuer in der Mitte des Raums und beobachtete Muschelkamm mit seltsam glänzenden Augen. Sie blickte auf den großen Keramiktopf, der über dem glimmenden Feuer hing. Darin dampfte ein Mahl aus Mais, Austern, Kürbis und Fischwürfeln. Als direkte Nachfolgerin von Jagender Falke war es ihre erste Aufgabe, für das Wohlbefinden der Gäste ihrer Familie zu sorgen.
    An diesem Morgen wäre Muschelkamm dieser Aufgabe gern ausgewichen. Sie wollte nur eines, nämlich allein sein, um Zeit zum Nachdenken zu haben. Sie blickte in die Runde, sah aber nirgends ihre Mutter. Jagender Falke war offenbar weggegangen, obwohl ein so wichtiger Gast an ihrem Feuer saß. Diesen Menschen gegenübertreten zu müssen, besonders diesem mächtigen Mann, würde eine Qual sein, aber es war nun nicht zu ändern.
    Muschelkamm schürte das Feuer und zwang sich, das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken. Müdigkeit lastete auf ihr. Würde man es ihr ansehen? So lange hatte Sie nicht mehr geschlafen. Seit die ersten Krämpfe von Rote Schlinge eingesetzt hatten, war sie bei dem Mädchen gewesen, hatte Boten ausgesandt, die Zubereitung des Essens überwacht, sich um die eintreffenden Gäste gekümmert, die Tänze eingeteilt und sich nach Kräften bemüht, so aufzutreten, wie es einer Tochter von Weroansqua gebührte. Sie selbst war von ihrer Tüchtigkeit überrascht; sie hatte offenbar Reserven, von denen sie nichts geahnt hatte.
    Das Amt einer künftigen Weroansqua von Flache Perle hatte einen hohen Preis. Das verstand sie erst jetzt. Sie blickte auf ihre rechte Hand und ballte sie zu einer festen Faust: Welch eine beachtliche Kraft, mit der sie so zupacken konnte.
    Muschelkamm war immer noch eine schöne Frau, trotz der zweiunddreißig Blätterblüten, die sie erlebt hatte, trotz der sechs Kinder, die aus ihrem Schoß gekommen waren. Man sagte, mit ihren großen dunklen Augen könnte sie die Seele eines Mannes umschlingen und sich zu Diensten machen. Das hatte sie immer belustigt. Sie wusste um ihre Eitelkeit, dämpfte sie, wenn nötig, und gab ihr nach, wenn die Umstände es gestatteten. Viel zu oft hatte sie ihr nachgegeben. Aber Ohona und Okeus hatten nach der Schöpfung um die Welt gekämpft, sie trugen also die Schuld daran; sie hatten ihr die Eitelkeit in die Wiege gelegt.
    Folge der Linie deiner Ahnen, und du wirst auf Okeus stoßen, der dich mit boshaftem Lächeln anstarrt. Finde dich damit ab, Muschelkamm, du selbst und deine Nachkommen entstammen seinen Lenden. Wie viele Generationen dies auch zurückliegen mag, du bist

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