Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
fest, dass auch Krebsfuß sein Ende ergriff. Zusammen zogen sie die verknotete Leine in die Kanus.
    Die Boote wären seitlich zusammengestoßen, wenn das voll beladene Netz sie nicht auseinander gehalten hätte.
    »Vorsicht!«, rief Fliegende Fischreuse warnend, denn dies war der Augenblick, in dem viele Leute das Gleichgewicht verloren und über Bord gingen.
    Sie zogen jetzt das Netz genau zwischen sich, und schon waren auch die zuckenden und gegen das Netz ankämpfenden Fische zu sehen.
    »Auf geht's!«, rief Viele Hunde. »Halb und halb.«
    Gleichzeitig hievten sie das schwere Netz hoch, das zwischen den Kanus hing. Neuntöter griff ins kalte Wasser und zog die Last über die Bordwand. Sie schütteten die gefangenen Fische, deren silberne Schuppen im Licht glänzten, in die Kanus.
    »Sieht gut aus«, stellte Fliegende Fischreuse lächelnd fest. »Mit dieser Ladung werden wir viele Bäuche füllen.«
    »Was mich betrifft«, knurrte Viele Hunde, »mir hängt der geräucherte Fisch zum Hals heraus.«
    »Na, bei den vielen hungrigen Mäulern in deinem jämmerlichen Sternmuschel-Clan«, warf Neuntöter scherzend ein, »ist über deinen Anteil doch sowieso schon verfügt. Aber sei getröstet, ich hebe ein paar Gräten für dich auf.«
    »Du musst ihn aber nett darum bitten«, sagte Krebsfuß spöttisch, »sonst überlässt er dir nur die Köpfe.«
    »Ach, halt den Mund!«, entgegnete Viele Hunde. »Sonst schlage ich dir einen nassen Fisch um die Ohren.«
    Neuntöter packte das Netz und stülpte es nach außen; Barsche, Streifenbarrel und eine Qualle fielen heraus. Er spießte die Qualle auf und warf sie über Bord. In der wimmelnden Masse zu seinen Füßen sah er sogar einige Welse, die das frische Wasser in die Tiefe gelockt hatte.
    Sorgfältig das Gleichgewicht wahrend, reichten sie das nasse, schwere Netz hinüber in das Kanu von Krebsfuß. Eine Weile konnten sie nichts anderes tun, als sich in ihren dümpelnden Kanus gegenseitig anzugrinsen, während ihnen die Fische knietief um die Beine zuckten. Neuntöter blickte zur offenen Bucht zurück. Der Wind hatte zugelegt und die Brandung aufgewühlt. »Es ist Zeit, nach Hause zurückzukehren. Wenn die Wellen noch stärker werden, dann fressen die Fische uns zum Abendessen.«
    Neuntöter zerrte sein Paddel vom Kanuboden hoch und steuerte ans Ufer. Zwischendurch schlug er dem einen oder anderen Fisch auf den Kopf, der Anstalten machte, sich über Bord davonzumachen.
    Jetzt ritten die beiden schwer beladenen Kanus mit nur einer Fingerbreite Abstand nebeneinander über die Wellen.
    Fliegende Fischreuse im Bug sagte: »Du warst lange mit dem Zauberer zusammen.«
    »Wegen des Mordes an Rote Schlinge arbeiten wir zusammen.« Neuntöter blickte zum Ufer hinüber, schätzte die Wellen und den Wind gegen die Entfernung ab, die sie noch bis zum Flussarm unterhalb von Flache Perle zu bewältigen hatten. Würden sie es schaffen?
    »Was treibt er denn? Alle reden darüber. Es gibt verschiedene Gerüchte. Er soll die Weroansqua beschuldigt haben, will Kupferdonner herausfordern … alles Mögliche.«
    »Wundert mich, dass die Leute nicht sagen, er verwandelt sich nachts in eine Eule und fliegt umher.«
    »Sagen sie doch.« Fliegende Fischreuse schüttelte den Kopf. Gespannt beobachtete er die rauen Wellen.
    »Er wohnt im Langhaus von Rosenknospe. Dort war ich in den vergangenen Nächten ebenfalls. Ich habe keine Eule gesehen, und ich muss dir sagen, bei dem Haufen Kürbisbrei, den er jeden Abend verspeist, könnte er gar nicht fliegen, selbst wenn er es wollte.«
    Fliegende Fischreuse lachte in sich hinein. »Na ja, es ist nicht oft ein Zauberer unter uns, der einen Mord untersucht; da muss man mit so etwas rechnen.«
    »Ich weiß.« Sie fuhren über einen Wellenkamm und Wasser schwappte über die Bordwand. Noch ein paar solcher Ergüsse, und die Fische wären wieder im Wasser.
    Neuntöter hielt kurz inne, um auf einen Barsch zu schlagen, der so lang war wie sein Arm. Das Paddel traf den purpurfarben gestreiften Fisch mit einem dumpfen Klatschen.
    »Also, gibt es nichts weiter zu berichten?«
    »Eigentlich nicht. Aber ich möchte dich etwas fragen.«
    »Mich?« Fliegende Fischreuse blickte auf die Masse der sich windenden Fische.
    »In jener letzten Festnacht hätte ein Krieger zur Wache am Einlass in den Palisaden eingeteilt werden sollen. Weißt du, wer es war?«
    Fliegende Fischreuse paddelte eine Weile lang schweigend weiter, und an seinen Schultern erkannte Neuntöter, dass er

Weitere Kostenlose Bücher