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Alarm in Der Tiefsee

Titel: Alarm in Der Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
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    Drei Tage und Nächte lang wühlte der Sturm den nördlichen Pazifik auf. Eisige Luft strömte von der Arktis im Nordwesten herab, schob dunkle Wolkenberge vor sich her über die aufgewühlte See und zwang selbst dem Wasser die Richtung auf. Die Wogen marschierten in endloser Reihe von einem Horizont zum anderen; wo ihre weißen Kämme sich über Wellentälern erhoben, zerteilte der Sturm die Gischt mit solcher Gewalt, daß Wasserstaub und Luft nicht voneinander zu unterscheiden waren. Auch zwischen Tag und Nacht gab es kaum noch einen Unterschied denn schiefergraue Wolkenmassen verdeckten die Gestirne.
    Zwölfhundert Meter unter der vom Sturm aufgewühlten Oberfläche herrschte tiefes Schweigen. Hier unten in der ewigen Nacht strömte ein kalter Fluß langsam an den fast senkrechten Steilwänden vorbei, die den Aleutengraben im Süden begrenzten. Das kalte Wasser bewegte sich in der Stunde kaum eineinhalb Kilometer weit. Ein Nebenfluß dieses Unterwasserstroms zweigte in einen Spalt ab, der die Steilwand des Grabens an einer Stelle bis zum Boden durchschnitt. Hier lagen riesige Felsbrocken aufgehäuft, die Verschiebungen der Oberfläche in den Spalt hatten stürzen lassen.
    Das nächste Seebeben konnte bereits eine Katastrophe bringen, denn die Wände der Schlucht waren geschwächt und einsturzgefährdet. Dann würde sich ein Erdstoß nach Norden bis zur Küste Alaskas ausbreiten, und unter Wasser würden ganze Gebirge durch die Erschütterung zusammenbrechen und in der Tiefe des Aleutengrabens versinken.
    In dieser Schlucht am Boden der gewaltigen Klippen des Grabens schwebte eine Stahlkugel an ihrem Haltekabel. Die Stahlkugel hing genau hundert Meter über dem Meeresboden in der Dunkelheit. Eingehende Untersuchungen hatten gezeigt, daß dies der beste Platz war, denn hier lag eine schwache Stelle der Erdkruste.
    Nun war es Zeit.
    Im Innern der Stahlkugel betätigte ein Zeitschalter einen anderen Schalter und brachte dadurch eine komplizierte Reaktion in Gang. Diese Reaktion war in weniger als einer Tausendstelsekunde beendet. Die Stahlkugel existierte augenblicklich nicht mehr.
    Elfhundert Meter unter der stürmischen Meeresoberfläche entstand plötzlich ein kleiner Stern. Mehrere Pfund Plutonium, die Hülle der Kugel und ihr gesamter Inhalt verschwanden. Elfhundert Meter unter dem Nordpazifik entstand ein glühender Punkt mit einer Temperatur von vierzig Millionen Grad.
    Einen unendlichen Augenblick lang war es am Meeresboden so heiß wie im Sonneninnern. Alles, was sich in unmittelbarer Nähe dieser Wärmequelle befand, wurde sofort in Gas verwandelt. An der Stelle, an der sich vorher die Stahlkugel befunden hatte, herrschte jetzt ein Druck von zwei Millionen Atmosphären.
    Dieser Druck breitete sich nach allen Seiten aus und verwandelte Wasser in überhitztes Gas. Der ursprünglich winzige Stern wurde zu einer gewaltigen Energiekugel. Eine Schockwelle pflanzte sich durchs Wasser fort. In Sekundenbruchteilen hämmerte sie gegen die schwachen Stellen in der Steilwand des Aleutengrabens.
    Der schwere Schlag brachte einen Teil der Steilwand zum Einsturz. Während die Felsmassen in Bewegung gerieten, pflanzte sich das Seebeben durch den Spalt fort. Unter der leuchtenden Feuerkugel senkte sich der Meeresboden, während radial verlaufende Spalten und Risse von diesem gemeinsamen Mittelpunkt ausgingen.
    Die flammende Kugel stieg zur Meeresoberfläche auf, pulsierte, zog sich zusammen und dehnte sich wieder aus. Sie folgte der Schockwelle, die ihr Kommen ankündigte, und übte dicht unter der Oberfläche noch immer einen Druck von fünfundvierzig Atmosphären aus. Dann stieg sie in Form einer riesigen Wassersäule aus dem Meer auf. Unter normalen Umständen hätte die Wassersäule fast zwei Kilometer Höhe erreicht.
    Aber der Sturm wütete noch immer und schlug sofort zu. Die Wassersäule zerstob zu Schaum. Zwanzig Sekunden später erinnerte nur noch eine Gischtwolke, die sich ebenfalls rasch auflöste, an dieses Ereignis, das ein menschlicher Beobachter nur aus nächster Nähe wahrgenommen hätte.
    Am Meeresboden zeigten sich erst jetzt die Auswirkungen dieser Explosion in elfhundert Meter Tiefe. Obwohl durch die Atomexplosion gewaltige Energiemengen freigesetzt worden waren, bestand ihre Wirkung vor allem in der Kettenreaktion, die sie innerhalb der Erdkruste auslösen sollte. Dies war der eigentliche Zweck der Explosion: sie sollte einen Berg zum Einsturz bringen, der wiederum andere mit sich reißen

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