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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Leib und Seele in die Gewalt eines gefährlichen Zauberer begeben, und hielt sich schon seit Tagen für so gut wie tot.
    Jaguar blickte mit zusammengekniffenen Augen auf die Reihe der Krieger. Einer von ihnen war stehen geblieben und hatte seinen Kameraden den Namen »Wilder Fuchs« zugerufen. Sonnenmuschel schrie:
    »Ich habe Jaguar mitgebracht, um die Anschuldigungen gegen Wilder Fuchs prüfen zu lassen. Er wird meinen Freund verteidigen.«
    Die Krieger schienen zu schrumpfen, und Jaguar sah das Entsetzen in ihren Augen. In diesem Augenblick, das wusste er, hätten sie sich mit Wonne gegen ihn gewandt und ihn mit Pfeilen gespickt, sodass er am Ende nicht mehr von einem Stachelschwein zu unterscheiden gewesen wäre. Jedoch gab niemand den Befehl zum Angriff.
    Jaguar trat vor und blickte finster nach links und rechts. Bei den Eiern von Okeus! Wenn sie ihn tatsächlich für einen Zauberer hielten, dann würde er es auch ausnutzen.
    »Was geht hier vor?«, verlangte er zornig zu wissen. »Wer ist verantwortlich für diesen Krawall?«
    Die Krieger wichen zurück und sammelten sich wie ein Schwärm Kaulquappen hinter einem groß gewachsenen Mann, dessen linker Unterarm in einem blutigen Lederstreifen hing.
    »Wer bist du?«, forschte Jaguar und erhaschte einen Blick auf die Krieger zwischen den Bäumen.
    »Und wer sind diese Leute dort oben?«
    Der Anführer atmete schwer; sein Gesicht war aschgrau, entweder infolge der Wunde oder Jaguars Erscheinung. »Ich bin Schwarzer Dorn, der Weroanzi von Drei Myrten. Die Hunde, die sich in den Bäumen verstecken, sind Krieger aus Flache Perle, die zur Weroansqua Jagender Falke gehören.«
    Jaguar starrte auf die Bäume und brüllte hinauf: »Wer ist euer Anführer?«
    Ein gedrungener Mann mit Schultern wie ein Felsen trat hinter einer riesigen Eiche hervor. Er hatte einen schussbereiten Bogen in der Hand. Seine kräftigen Beine hätten aus Baumstümpfen geschnitzt sein können.
    »Du sprichst mit Neuntöter, dem Kriegshäuptling von Flache Perle. Was willst du hier, Zauberer?«
    »Einer von der schroffen Sorte, wie?«, fragte Jaguar seine Gefährten.
    Sonnenmuschel trat vor und stellte sich neben ihn. »Er ist der angesehenste Kriegshäuptling der Unabhängigen Dörfer.«
    »Ho! Im Augenblick macht er eher den Eindruck eines ertappten Rotzjungen, wenn du mich fragst.«
    Jaguar erhob seine Stimme. »Was geht hier vor?«
    Schwarzer Dorn trat unsicher einen Schritt vor. »Die Angreifer kamen in der Nacht, um Wilder Fuchs gewaltsam zu entführen. Wir wurden vorgewarnt. Gestern Nacht schwammen zwei meiner Krieger, Riesenbrüller und Wind, im Dunkeln hinter ihre Reihen und stießen die Kanus auf das Wasser hinaus.
    Wir umzingelten sie und warteten auf den Morgen. Neuntöter wollte sich nicht ergeben, und so griffen wir an.«
    Jaguar wandte sich um. »Du, Neuntöter, tritt vor!«
    Der stämmige Krieger behauptete seinen Stand. »Warum sollte ich mich dir anvertrauen, Nachtwanderer?«
    »Weil ich hier bin, um Klarheit zu schaffen. Soviel ich sehe, stehst du mit deinen Kriegern kurz davor, getötet zu werden, im besten Falle getötet zu werden. Vielleicht werdet ihr auch gefangen genommen und mit Pech beschmiert verbrannt. Also, willst du die Gelegenheit nutzen? Vielleicht rette ich euer Leben, oder soll ich lieber einen Zauber singen, der die Krieger von Schwarzer Dorn unbesiegbar macht?«
    »Denen das Leben retten?«, schrie Schwarzer Dorn außer sich. »Unmöglich! Wir werden sie töten, hier und jetzt!«
    Jaguar fuhr auf den Fersen herum und starrte so stechend und finster in die Augen von Schwarzer Dorn, dass dieser den Blick senkte. »Vielleicht werde ich deinen verwundeten Arm eitern lassen. Er könnte anschwellen wie eine stinkende Leiche. Das Fieber wird dir den Verstand verbrennen, während der Eiter wie Regenwasser aus dir herausläuft. Nun, in drei Tagen hättest du dich zu Tode getobt, und alles wäre vorbei.«
    Schwarzer Dorn schwankte. Seine Kiefermuskeln arbeiteten. Schließlich nickte er. »Wir werden deinen Worten lauschen, Ältester.«
    »Endlich spricht die Stimme der Vernunft.« Jaguar deutete auf die Krieger, die sich hinter Schwarzer Dorn zusammendrängten. »Ihr anderen dort, macht euch davon! Lasst euren Weroanzi allein. Er ist in Sicherheit.« Jaguar wandte sich an Neuntöter. »Tritt vor, Häuptling. Wir wollen reden.«
    »Ich vertraue dir nicht.«
    Jaguar wies auf die abziehenden Krieger. »Würdest du lieber ihnen trauen? Ich bin hier, um die Wahrheit über die

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