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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ich glaube, für mich gibt es keinen Weg zurück.«
    »Doch, es gibt einen Weg.«
    Angst bebte in ihrer Stimme, als sie fragte: »Und welchen?«
    Blauer Rabe ergriff ihre Hand und hielt sie fest. »Ich habe eine Erklärung für mein Handeln - ich habe dich gesucht. Aber du nicht. Du bist des Verbrechens schuldig, dessen du angeklagt wirst. Die einzige Möglichkeit, die Anführerinnen dazu zu bringen, ihren Beschluss rückgängig zu machen, wäre…« Verschwommene Schatten lösten sich aus der Dunkelheit und kamen auf sie zu. Blauer Rabe hörte das Tappen von Mokassins und rief erleichtert: »Ach - endlich!«
    Es war ein Mann mit weißen Haaren, die ihm bis zur Hüfte reichten, einem eulenartigen Gesicht und einer großen, gebogenen Nase. Seine Schlammverkrusteten Hosen und der Mantel hoben sich kaum von den Schatten ab. Die Frau trug einen Umhang mit einer Kapuze, doch Zaunkönig konnte darunter ein verrunzeltes Gesicht und einen dicken grauen Zopf erkennen.
    »Ehrwürdige Geister«, keuchte der Mann. »Deine Nichte ist vielleicht schnell zu Fuß.« »Du bist aber auch gerannt«, fügte die Frau hinzu, »als sei eine Meute Krieger hinter dir her.« Zaunkönig musterte die beiden Fremden aus zusammengekniffenen Augen. Sie waren keine Angehörigen des Bären-Volkes. Ihre Kleidung trug die typischen Zeichen des Schildkröten-Klans. An ihren Onkel gewandt, flüsterte sie: »Wer sind die beiden?«
    Blauer Rabe streckte der Frau eine Hand entgegen und sagte: »Das ist Anführerin Aschenmond vom Erdendonnerdorf. Und das ist Silberner Sperling. Ich weiß, dass du von ihm gehört hast. Sie sind gekommen, um Polterer mit nach Hause zu nehmen.«
    Zaunkönigs Blick wanderte von ihrem Onkel zu den Schildkröten-Leuten und wieder zurück zu ihrem Onkel. Das hatte er also gemeint, als er davon sprach, sich mit zwei anderen Leuten getroffen zu haben. Zaunkönig war völlig verwirrt. Gerade eben noch hatte sie geglaubt, dass Onkel Blauer Rabe ihr erklären würde, sie müssten Polterer zurück ins Wandererdorf bringen, aber jetzt wusste sie überhaupt nicht mehr, was hier eigentlich vorging.«
    Tränen brannten in ihren Augen. »Du meinst, Polterer hat ein Zuhause, wohin er gehen kann?« Aschenmond kam zu ihnen und kniete sich neben Blauer Rabe. Dann schob sie ihre Kapuze zurück, schüttelte ihr glänzendes silbergraues Haar und sprach: »Ja. Dank deines Mutes, Kleiner Zaunkönig, hat er ein Zuhause. Wo ist der Junge?«
    Zaunkönig wischte sich mit dem Handrücken die Nase ab. War das eine Falle? Onkel Blauer Rabe hatte behauptet, dass eine Kriegertruppe der Wanderer hinter ihnen her sei, und jetzt saß er hier ganz arglos herum, und das in Begleitung zweier Schildkröten-Leute. Wie passte das alles zusammen? Sie studierte die Gesichter der Fremden, und ihre Verunsicherung wuchs.
    Von dieser Anführerin Aschenmond hatte sie noch nie gehört, wohl aber erzählten sich ihre Leute Furcht erregende Geschichten über Silberner Sperling. Die Stimme von Springender Dachs klang ihr noch deutlich in den Ohren, als er am Abend der Ratsversammlung verkündet hatte: »Kurz bevor Lahmer Hirsch starb, hat er mir erzählt, dass Silberner Sperling ins Buntfelsendorf gekommen sei, um die Bewohner zu warnen, dass wir sie überfallen und das Falschgesicht-Kind rauben wollten. Und er prophezeite, dass das Falschgesicht-Kind uns den Tod bringen würde!« Sie hatte auch noch andere Geschichten über Silberner Sperling gehört, und die Vorstellung, dass Polterer mit einem Mann in dessen Dorf zurückkehrte, der nachts im Körper irgendwelcher Tiere herumschlich, behagte ihr gar nicht. Zaunkönig maß den Mann mit einem argwöhnischen Blick.
    Silberner Sperling schaute über die Schulter um festzustellen, ob dieser bitterböse Blick wirklich ihm galt, dann hob er die buschigen Brauen und fragte das Mädchen: »Was hast du denn?« »Polterer hat nie von dir gesprochen.«
    »Ach, ich könnte mir vorstellen, dass er Wichtigeres mit dir zu reden hatte.«
    Zaunkönig legte den Kopf schräg. »Ich glaube, er hätte sehr wohl erwähnt, dass er einen so berühmten Träumer wie dich kennt.«
    Sperling zuckte in einer hilflosen Geste die Schultern. »Nun, es ehrt mich zwar, dass du das annimmst, aber ich muss dir gestehen, dass die Leute des Schildkrötenvolkes von meinen Träumer-Fähigkeiten längst nicht so beeindruckt sind wie deine Leute, Kleiner Zaunkönig. Ich …«
    »Wir haben oft über Menschen gesprochen, die wir lieben. Aber dein Name ist nicht

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