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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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bedeuten hatte. Seine Mutter konnte nur dann zur Anführerin aufgestiegen sein, wenn Siebenstern, Perlenfarn und Sumpfbohne tot waren. Diese drei Frauen waren älter als seine Mutter und genossen mehr Respekt als sie. Ohne einen zwingenden Grund hätten die Mitglieder seine Mutter nicht zur Anführerin gewählt. Und das bedeutete folgerichtig, dass ihnen keine andere Wahl geblieben war.
    Hatte es Krieg gegeben? War das Wandererdorf angegriffen worden?
    Eine neuerliche Schmerzwelle durchfuhr Blauer Rabe. Er krümmte sich zusammen, kniff die Augen zu und biss so hart die Zähne aufeinander, dass seine Wangenmuskeln zitterten. Er musste sich so lange es ging beherrschen, denn jedes Stöhnen war wie ein Messer, das sich in Zaunkönigs Herz bohrte.
    Im Stillen betete er, dass sie an der Geschichte festhielt, die er Elchgeweih erzählt hatte. Wenn sie das tat, hatte sie gute Chancen, am Leben zu bleiben.
    Er hörte, wie Springender Dachs die Stimme senkte und Elchgeweih mit rauer Stimme etwas zuflüsterte, das wie eine Drohung klang.
    Elchgeweih reckte den Kopf vor, und ihre Augen waren wie Dolche: »Mit dir nehme ich es jederzeit auf. Den Tag darfst du bestimmen!«
    Eichel ging dazwischen, versuchte die beiden Kampfhähne zu trennen. »Genug jetzt! Wir dürfen uns nicht gegenseitig an die Kehle gehen! Vergesst nicht, wir haben unserem Klan gegenüber eine Pflicht zu erfüllen! Wir müssen das Falschgesicht-Kind finden!«
    Unwirsch schüttelte Elchgeweih die Hand Eichels ab, drehte sich um und ging zu Blauer Rabe hinüber.
    Springender Dachs marschierte zum nördlichen Ende des Dorfplatzes, wo der Boden mit den Leichnamen der Säuglinge übersät war.
    Mit vor Wut mahlenden Kiefern kniete sich Elchgeweih neben Blauer Rabe.
    »Erzähl mir, was vorgefallen ist«, flüsterte er mühsam. »Zu Hause.«
    Elchgeweih zog ihren Büffelledermantel aus und breitete ihn über ihn, dann legte sie ihr Bündel und den Wasserbeutel ab. »Quellwasser ist heute Nachmittag zu uns gestoßen. Er sagte, dass ein fürchterlicher Sturm über dem Wandererdorf gewütet hat. Die Langhäuser sind eingestürzt, und es hat viele Tote gegeben.« Sie schüttelte den Kopf. »Mehr wissen wir nicht. Deine Mutter …« »Ja. Das - das habe ich schon gehört.«
    Elchgeweih nahm ein rot-blau gestreiftes Tuch, das sie gewöhnlich als Kopfband trug. Sie ließ Wasser aus ihrem Wasserbeutel darüberlaufen und tupfte damit Blauer Rabes Stirn ab.
    Die angenehme Kühle war wie ein Geschenk der Erdengeister. Der Krampf in seinen Schultern ließ etwas nach. »Ich danke dir.«
    »Den Dank kannst du dir sparen«, erwiderte sie mit gepresster Stimme. »Ich habe versucht, dich zu finden, um genau das hier zu vermeiden. Aber ich habe versagt.«
    »Ich hätte mir denken können, dass mein Cousin mir den Tod wünscht.«
    »Du hast auch nicht viel dazu getan, um ihn abzuwenden«, murmelte sie und wischte ihm behutsam das Gesicht und den Hals ab. »Warum hast du dich eines Verbrechens schuldig erklärt, das du nicht begangen hast?«
    Blauer Rabe hob seine gefesselten, blutverschmierten Hände und packte Elchgeweihs Handgelenk. Als sie zu ihm herabsah, flüsterte er: »Ich musste Zaunkönig retten. Bitte. Ich weiß… was ich tue.« Elchgeweih legte das Tuch zur Seite und nahm seine Hände in die ihren. Sie holte tief Luft und sagte dann: »Ich werde tun, was in meiner Macht steht, um zu gewährleisten, dass man sie für diese Sache nicht zur Verantwortung zieht. Aber das tue ich nur für dich, Blauer Rabe. Sie …«
    »Ist jung.« Er versuchte zu lächeln. »Erinnerst du dich, wie du für Gerechtigkeit gekämpft hast, als du zwölf Winter alt warst? Ich erinnere mich noch sehr gut daran.«
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Ja, das glaube ich dir aufs Wort. Und vielleicht hast du ja Recht. Wenn meine Wut und meine Enttäuschung verflogen sind, werde ich vielleicht anders empfinden.«
    Er drückte ihre Hand mit der letzten Kraft, die er noch aufbringen konnte, dann wurde er von einer weiteren Schmerzatacke geschüttelt. Kein Laut kam ihm dabei über die Lippen. Als das unsägliche Brennen nachließ, sank er keuchend zurück und starrte in Elchgeweihs Gesicht. Ihr schulterlanges Haar war nach vorn gefallen und umrahmte ihre braunen Augen und die flache Nase. An der Stellung ihrer Kiefer konnte er ablesen, dass sie die Zähne zusammenbiss, um ihren eigenen Schmerz zu bekämpfen, den sein Anblick auslöste.
    »Ich habe vergessen«, hauchte er mit matter Stimme, »wie schön

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