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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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schmeckten, und beobachtete Aschenmond, die ebenfalls herzhaft zulangte. Polterer vertilgte noch die Hälfte eines zweiten Fladens, dann nahm er eine der Decken von Sperlings Schoß und verschwand damit in den hinteren Teil der Hütte. Den Rest des Fladens aß er unter seiner Decke und starrte dabei nachdenklich auf die schillernde Rußschicht, die die Dachsparren der Hütte überzog. Sperling genehmigte sich ebenfalls noch einen Fladen, ehe er aufstand und sich mit den beiden übrigen Decken zu Polterer gesellte. Die Decken rollte er neben Polterers Lager auf den Büffelfellen aus und kroch unter eine davon. Ihre Gesichter waren nur vier Hand voneinander entfernt. Aschenmond blieb noch am Feuer sitzen, beendete ohne Eile ihre Mahlzeit und schaute dabei in die tanzenden Flammen.
    Sperling spürte ihre Nervosität, aber sie hatten den entscheidenden Schritt getan. Sie mussten kämpfen - oder sterben.
    Seufzend schloss er die Augen und versuchte sich zu entspannen.
    Polterer wischte sich die Hände an seiner Decke ab und rutschte näher zu Großvater Silberner Sperling. Das lange weiße Haar fiel dem alten Mann locker ums Gesicht. Es sah aus wie das Haar der Wolkenriesen, und Polterer fragte sich unwillkürlich, ob es wohl atmen konnte. Je höher man auf einen Berg stieg, das wusste er, desto schwerer fiel einem das Atmen. Polterer hatte schon immer darüber nachgegrübelt, ob die Wolkenriesen dort oben in der Höhe überhaupt genug Luft bekamen. Vorsichtig streckte er eine Hand aus und berührte eine silbern schimmernde Strähne. Sperling schlug blinzelnd ein Auge auf. »Was ist denn?
    Kannst du nicht schlafen?«
    »Großvater, kann dein Geisterhelfer nicht kommen und uns beistehen?«
    Silberner Sperling öffnete jetzt auch das andere Auge und sah Polterer nachdenklich an. Die Falten auf seiner Stirn wurden tiefer. »Nun, ich weiß nicht. Ich werde ihn darum bitten, Polterer, aber für gewöhnlich kommt er nur zu mir, wenn ich mich auf einer Visions-Suche befinde.« »Für gewöhnlich?« fragte Polterer und bohrte seinen gesunden Finger in das weiße Haarnest. Zwischen den Strähnen gab es genügend Luft, stellte er fest. Die Haare konnten wahrscheinlich doch atmen.
    »Ich habe meinen Helfer auch sonst ein paar mal gesehen; aber ehrlich gesagt war das nicht sonderlich angenehm. Einmal wachte ich auf, weil er hinter mir her war wie ein tollwütiger Wolf, und ich rannte um mein Leben.«
    »Um dein Leben, Großvater?«
    »Na ja, so kam es mir jedenfalls vor.«
    »Hmm…« Polterer seufzte. »Vielleicht war das so.«
    Großvater Silberner Sperling sah ihn verwundert an. »Was meinst du damit?«
    Polterer rollte sich auf den Rücken und rutschte so dicht an Großvater heran, bis sich ihre Ohren berührten. Rauchfahnen flatterten um das Abzugsloch im Dach und drängten sich aneinander vorbei, um als Erste den Weg nach draußen zu meistern und in den offenen Himmel zu steigen. »Ich meinte, ob du weggerannt bist, weil er dich gejagt hat, oder ob er hinter dir hergerannt ist, weil du weggelaufen bist?«
    Großvater zog die buschigen Brauen über seiner geschwungenen Nase zusammen. »Von der Warte aus habe ich das noch nie betrachtet. Vielleicht hätte ich nicht davonlaufen sollen, was meinst du?« »Geisterhelfer sind ohnehin schneller als Menschen.«
    »Das ist wahr. Er holt mich jedes Mal ein.« Großvater schob seine Hand in den Nacken. »Vor drei oder vier Monden, da hat er mich niedergeschlagen und seine Zähne in meine Wirbelsäule geschlagen. Ich …«
    »Du bist stehen geblieben?«
    Die Falten um seine Augenwinkel kräuselten sich, als er sich in der Hütte umblickte. »Ja.« »Anscheinend wollte er wirklich, dass du stehen bleibst, Großvater.«
    Silberner Sperling drehte sich auf den Bauch, stützte sich auf die Ellbogen und sah zu Polterer herab. Sein weißes Haar ergoss sich wie ein Wasserfall über die Büffelfelldecken. »Tja, er hat seinen Willen durchgesetzt, aber dazu musste er sehr harte Maßnahmen greifen.«
    »Ich glaube, du läufst besser nicht mehr vor ihm davon. Das nächste Mal geht er dir vielleicht an die Kehle oder saugt dir die Augen aus.«
    Großvater kratzte sich am Ohr. »Das wäre in der Tat sehr unangenehm. Woher weißt du eigentlich so gut über Geisterhelfer Bescheid?«
    Polterer gähnte mit weit aufgerissenem Mund und zog sich die Decke bis ans Kinn. Sie war aus Kaninchenfellstreifen gewebt und schmiegte sich warm und weich an sein Gesicht. »Meine Mutter ist auch immer davongelaufen. Und

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