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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Vielleicht sollten wir eine Rast einlegen, essen und trinken und uns etwas ausruhen. Und später im Schutz der Dunkelheit unser Vorhaben ausführen.«
    Pfauenauge trat hinter Elchgeweih und setzte hinzu: »Ich halte das ebenfalls für sehr vernünftig, Kriegsführer. Ich habe zwar am letzten Kriegszug nicht teilgenommen, aber …«
    »Aber du glaubst zu wissen, was für uns alle das Beste ist, wie?«, beendete Springender Dachs mit tiefer, drohender Stimme den Satz, sichtlich empört, dass Pfauenauge sich auf Elchgeweihs Seite geschlagen hatte. »Ich hingegen bin der Ansicht, dass diejenigen von uns, die hier schon einmal ihr Leben riskiert haben, die Sache besser beurteilen können als du.«
    Pfauenauge, der die anderen Krieger ohnehin schon überragte, richtete sich zu voller Größe auf und erklärte: »Ich will nicht sterben, Kriegsführer. Und meine Brüder hier auch nicht, vermute ich. Wir wollen unseren Auftrag erfüllen, aber mit so wenigen Verlusten wie möglich. Und ein Überfall bei Nacht scheint mir hierfür die beste Lösung zu sein.«
    Springender Dachs hob den Pfahl in die Höhe und rief, während sein Blick die versammelten Krieger umfasste: »Pfauenauge und Elchgeweih sind der Ansicht, wir sollten hier feige herumstehen und warten, bis es dunkel genug ist, um uns heimlich ins Nebelschleierdorf zu schleichen! Was sagt ihr dazu? Sollen wir zittern wie Mäuse, die sich vor ihrem eigenen Schatten fürchten? Wer von euch ist eine Maus? Der soll seine Hand erheben!«
    Die Krieger liefen ziellos umher, mürrisches Gemurmel wurde laut, doch nur Eichel hob seine Hand. »Um des Andenkens unserer Ahnen willen, Springender Dachs, hör auf die Stimme der Vernunft!«, rief Elchgeweih so erregt, dass ihre Nasenflügel zitterten. Dann reckte sie das schmale Kinn vor und schob sich die schulterlangen Haare hinter die Ohren. »Vorsichtig zu sein bedeutete noch lange nicht feige zu sein. Den Überlebenden des Nebelschleierdorfes sitzt bestimmt noch die Angst im Nacken und deshalb werden sie auf der Hut sein. Willst du, dass wir blindlings in einen Hinterhalt stolpern?«
    »Ich auf jeden Fall nicht«, erklärte Pfauenauge bestimmt.
    »Du nicht, wie?« höhnte Springender Dachs. »Hört euch den großartigen Pfauenauge an. Er weiß noch gar nicht, was genau ihm bevorsteht, aber er will sich schon mal vorsorglich vor dem Kampf drücken. Wie viele Krieger wird das Nebelschleierdorf nach unserem Überfall noch besitzen? Na, was glaubt ihr? Zehn vielleicht? Oder sogar zwölf?«
    Der auf dem Bären reitet verschränkte die Arme vor der Brust seines speckigen Hirschlederumhangs. »Ich schätze zehn, Kriegsführer. Sie hatten ohnehin nur zwanzig Mann, und von denen habe allein ich schon drei getötet.«
    »Jawohl«, sagte Springender Dachs stolz. »Du bist ein Kämpfer. So wie alle Krieger aus unserem Langhaus. Wenn Moosschnabel und Schädelkappe noch unter uns wären, würden sie es kaum erwarten können, das Nebelschleierdorf anzugreifen -und zwar so schnell wie möglich. Um die Sache hinter sich zu bringen, auf dass wir alle bald wieder zu Hause bei unseren Familien sind.« Elchgeweih hob skeptisch eine Braue. »Ja, und deshalb sind sie nicht mehr am Leben. Keiner der beiden besaß so viel Urteilsvermögen, wie Fallende Frau einer Mücke mitgibt.«
    Der auf dem Bären reitet trat langsam nach vorn, die Hände erhoben und zu Fäusten geballt, als wollte er auf Elchgeweih einschlagen… bis Pfauenauge an ihre Seite sprang und seinen Dolch zückte. Die Muskeln seiner massigen Schultern vibrierten, und sein Blick sandte eine tödliche Botschaft. Der auf dem Bären reitet blieb stehen, holte tief Luft und drohte Elchgeweih mit ausgestrecktem Finger: »Wenn das hier vorbei ist, wirst du mir deine Unverschämtheiten büßen, alte Frau!« Elchgeweih hielt seinem Zornsprühenden Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Sieh dich um! Seht euch alle um! Wir gehen uns gegenseitig an die Gurgel. Wir sind müde und verzweifelt wegen der Nachrichten von unseren Familien. Glaubt ihr wirklich, das ist der geeignete Zeitpunkt, um uns in eine Schlacht zu stürzen? Natürlich nicht! Wir sollten uns ausruhen und sehr genau überlegen, wie man am besten weiter vorgeht!«
    Eichel zog Zaunkönig hinter Elchgeweih und erklärte: »Ja, es wird unser Schaden nicht sein, wenn wir kurz die Lage besprechen, oder?«
    Zaunkönig ließ sich zu Eichels Füßen in den Sand fallen und blickte zu Elchgeweih hoch. Bis gestern hatte sie nie verstanden

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