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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Wärme abgestrahlt und, wie sie hoffte, die Glut darunter bewahrt.
    Jetzt benutzte sie einen kräftigen Ast, um die Steine wieder an den Rand der Feuerstelle zu rollen, bis sie einen Ring bildeten, dann stocherte sie in dem Aschenbett herum. Ein paar verkohlte Holzstückchen fingen wieder Feuer. Vorsichtig schob sie sie in die Mitte der Grube, zerbrach den Ast in kleine Teile, schichtete diese über der Glut auf und blies sie behutsam an. Anfangs züngelten die Flammen noch zaghaft in die Höhe, aber schon bald verschlangen sie gierig das trockene Geäst. Jetzt legte Aschenmond größere Holzstücke nach. Zu ihrer Rechten hing der noch halb volle Teekessel an dem Dreibein. Den platzierte sie jetzt so, dass der Kessel am Rande der Flammen hing. »Ich werde uns einen Brei kochen, Sperling«, verkündete sie. »Das geht schnell. Und der Tee sollte auch bald warm sein.«
    Seufzend kroch Sperling schließlich unter seinen warmen Decken hervor und steuerte die seitliche Öffnung des Unterstands an, doch Aschenmonds Stimme gebot ihm Einhalt.
    »Warte.«
    »Worauf?«, fragte er über die Schulter.
    Sie nahm sein Reisebündel und kramte darin nach einem zweiten Topf. Nachdem sie das bauchige Gefäß mit dem verrußten Boden gefunden hatte, warf sie es ihm zu. »Füll ihn mit Schnee, nachdem du dein Geschäft erledigt hast.«
    Sperling benutzte den Topf, um sich den Weg nach draußen freizuschaufeln. Kurz darauf kehrte er in den Unterschlupf zurück, mit sorgenvoller Miene. Er kniete sich neben Aschenmond und gab zwei Hände voll Schnee in den Teekessel. »Das ist der schlimmste Schneesturm seit vielen Wintern«, seufzte er.
    »Was ist in deinen Träumen noch passiert, Sperling?« Sie nahm ihm den Topf ab und stellte ihn in die Glut. Augenblicklich begann der restliche Schnee darin zu schmelzen. »Ging es Polterer gut?« »Nein. Er war halb tot.«
    Aschenmond nahm zwei in Birkenrinde gewickelte Vorratspäckchen aus ihrem eigenen Beutel, und als sie sie auf die Steine legte, zitterte ihre Hand. »Ich liebe diesen kleinen Jungen, Sperling. Wir müssen ihn retten.«
    »Das versuchen wir ja, Aschenmond. Aber, ich …« Er deutete hinaus auf den Schnee. »Ja, ich weiß. Es scheint, als hätten sich sämtliche Waldgeister da draußen gegen uns verschworen.« Sie schlug die Rindenmatte auseinander, ließ ein paar Broken von dem eingekochten Ahornsirup in den Topf fallen und gab eine Hand voll getrocknete Blaubeeren dazu. Mit einem Ast rührte sie die Mixtur um. Wenn sie kochte, würde sie Eichelmehl dazugeben.
    Sperling schob die Hände in die Taschen seiner Jacke. Das prasselnde Feuer warf rote Schatten über sein Gesicht und ließ seine Falten noch tiefer erscheinen. »Ich verstehe die Wege der Geister nicht immer, Aschenmond. Doch ich weiß, dass mitunter Ereignisse, die einem verhängnisvoll erscheinen, aus dem Blickwinkel einer anderen Person gesehen sehr Glück bringend sein können. Vielleicht gereicht dieser grässliche Sturm Polterer sogar zum Vorteil. Ich gebe zu, dass ich nicht wüsste, wie, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Und du darfst ebenfalls nicht verzweifeln.«
    Die zärtliche Sorge in seiner Stimme berührte Aschenmonds Seelen tief. Sie verschränkte die Arme unter ihrem Umhang und hielt sie wie ein Schild über ihr Herz. »Ich gebe nicht so schnell auf. Du weißt doch, wie mutig ich sein kann.«
    Oh, ja, das weiß ich«, grinste er, und die Falten um seine Augen kräuselten sich. »Erinnerst du dich noch an die Sommertänze vor dreiundvierzig Wintern? Ich war damals zehn und so dürr wie ein verhungerter Fink. Schnatterer, dieser Schläger, hatte mich zu Boden geworfen, hockte auf meiner Brust und spuckte mir frech ins Gesicht. Da hast du dich von hinten angeschlichen, ihm einen Stein an den Schädel geworfen, und als er seitlich von mir herunterkippte, hast du zu ihm gesagt: Sperling ist nur halb so groß wie du, Schnatterer. Wenn du dich noch einmal mit ihm anlegst, streue ich dir Gift ins Essen. ‹«
    Aschenmond musste ungewollt lächeln. »Er wusste, dass ich das ernst meinte. Meine Mutter war eine große Heilerin. Und die ersten Lektionen, die sie mir beibrachte, handelten von giftigen Pflanzen und deren Gebrauch.«
    Sperling legte den Kopf schräg. »Damals hattest du erst sieben Winter gesehen, Aschenmond. Und Schnatterer war viermal so groß wie du. Ich konnte deinen Mut kaum fassen.«
    Sie sahen sich lange an. Zwischen ihnen lag ein ganzes Leben geteilter Freude und geteilter Sorgen. Einst, vor

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