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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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statt. Vielleicht solltest du die Erlaubnis erbitten, an der Zeremonie teil zu nehmen. Wenn du Himmelshalter um seinen Segen bittest, wird er dich möglicherweise von deinem Fluch …«
    »Du glaubst also, ich bin verflucht, ja?« Er wusste, dass schon der Gedanke allein seine Krieger in Angst und Schrecken versetzen würde. »Begreifst du denn nicht, was sich hier abspielt? Ich bin nicht verflucht!« Er gestikulierte in die Richtung, wo der Kopf im Schnee lag. »Eine von Lahmer Hirschs Seelen wohnt noch immer in seinem Kopf! Und ich habe ein großartiges Geschenk erhalten, Elchgeweih. Die Götter haben mir die Gabe geschenkt, mit dieser Seele zu sprechen, von ihr zu lernen.«
    Ihr Blick durchbohrte ihn. »Ich glaube, du solltest einen Heiler aufsuchen, Springender Dachs. Das tun die Leute öfter. Und es ist nichts dessen man sich zu schämen brauchte. Alle Lebewesen werden einmal krank. Ein Heiler wird Asche über deinen Körper blasen und dich von der bösen Macht befreien, die sich in deinen Seelen eingenistet hat.«
    »In meinen Seelen wohnt keine böse Macht, Elchgeweih. Meine Kräfte wachsen mit jedem Tag. Du bist nur zu blind, um es zu sehen.« Er funkelte sie zornig an, dann legte er eine Hand an den Mund und schrie seinen Kriegern zu: »Und ihr auch! Ihr seid alle blind wie die Maulwürfe!«
    Seine Macht hatte ihn verlassen, und er wusste es, aber er durfte es seine Krieger unter keinen Umständen merken lassen. Es machte ihn rasend zu wissen, dass Silberner Sperling, dieser verrückte Alte, in diesem Moment wahrscheinlich außerhalb des Wandererdorfes auf ihn wartete und dass er keine Möglichkeit hatte, ihn dort zu erreichen und ihn dazu zu zwingen, ihn von seinem Fluch zu befreien. Wenn er doch nur…«
    »Die Prophezeiung wird sich erfüllen«, ertönte Lahmer Hirschs Totenstimme aus den Schatten. »Bald wird man dich schlechter behandeln als einen räudigen Köter. Ich habe gesehen, wie deine eigenen Verwandten dich treten und dich anspucken. Lautes Gelächter. »Es war ein herrlicher Anblick.« Springender Dachs kämpfte sich torkelnd durch den tiefen Schnee. »Du weißt überhaupt nichts!«, brüllte er. »Woher auch? Das wird niemals passieren!«
    Seine Krieger fuhren hoch und scharten sich unruhig um das Feuer herum.
    Ihr Kriegsführer hob den Kopf auf und hielt ihn sich so dicht vors Gesicht, dass seine Nase beinahe das faulende Fleisch berührte. »Ich werde jeden auf der Stelle töten, der mich so behandelt. Hast du verstanden? Jeden!« Und mit leiser, drohender Stimme setzte er hinzu: »Selbst dich, Lahmer Hirsch. Vergiss nicht, ich halte deine Seele in meinen Händen. Wenn du nicht tust, was ich dir sage, wirst du niemals Ruhe finden. Ich werde dich…«
    Als er die erregten Stimmen seiner Krieger hörte, fuhr er herum.
    Das krachende Geräusch brechender Äste kam aus dem Wald. Die Stimmen am Feuer verstummten. Einige Krieger lösten sich aus der Gruppe und schlichen zum nördlichen Ende des Lagers, um dem Eindringling zu begegnen.
    Es begann wieder zu schneien. Eine indigoblaue Wolkenwand schob sich über den Himmel und verdunkelte die Behausungen der Nachtwanderer. Springender Dachs hielt erschrocken die Luft an. »Oh, nein, hoffentlich kein Sturm«, stöhnte Elchgeweih. »Ich hasse …«
    »Das ist kein Sturm«, wisperte Springender Dachs mit vor Angst geweiteten Augen. Die schwarze Gestalt im Wald war angewachsen. Zweihundert Hand hoch beugte sie sich über die Baumwipfel. Ihr verkohltes Haar wehte über den tiefblauen Himmel. »Sie kommt\ Sie ist hinter mir her!« Ein schrilles Wehklagen erhob sich, wütend und verzweifelt, als würden die Waldgeister zum Leben erwachen.
    Springender Dachs rappelte sich hoch. »Lauft!«, schrie er. »In Deckung. Alle«
    Die Vorläufer der Sturmwand wüteten um ihn herum, wirbelten Deckenbündel und Lederbeutel durch die Luft, brüllten wie ein tosender Wasserfall. Schreiend stoben die Krieger in alle Richtungen davon. Der Sturm riss Springender Dachs den Kopf aus dem Arm und rollte ihn über den Schnee. Der Kriegsführer hechtete auf einen Baum zu, schlang die Arme um den Stamm und brüllte wie am Spieß.
    Dennoch hörte er, wie Elchgeweih die Männer anwies: »Vergesst eure Bündel! Sucht irgendwo Deckung. Kriecht unter den nächsten umgestürzten Baum!«
    Der Orkan wütete keine hundert Herzschläge lang, doch als er verebbte und Springender Dachs sich aus dem Schnee gewühlt hatte, konnte er nicht glauben, dass er noch am Leben war. »Zündet ein Feuer

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