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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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eigenartigen Geruch herüber - es stank eindeutig nach verwestem Fleisch. Aschenmond sah keine Krieger, sondern… leuchtende, sich auf sie zubewegende Schemen. »Lauf! Aber ganz leise!«
    Sie spürte den vertrauten Griff seines starken Arms, als Sperling sie um die Hüfte fasste und sie mit sich die Anhöhe hinaufzog, vorbei an Findlingen und umgestürzten Bäumen. Seine Augen hatten im Dunkeln schon immer viel besser sehen können als die ihren. Deshalb hatte sie ihm oft vorgeworfen, ein halber Wolf zu sein.
    »Geh in die Hocke, Aschenmond! Sie könnten uns entdeckt haben!«
    Sie gehorchte sofort, drehte sich um und spähte hinunter, wo der Pfad verlief. Mit angehaltenem Atem verfolgte sie, wie die schemenhaften Umrisse die Gestalten von Männern annahmen, die im Gänsemarsch hintereinander her marschierten. Einer von ihnen trug einen langen Stock mit einer Maske darauf. Das Holz reflektierte das Mondlicht wie poliertes Silber, das von innen heraus zu leuchten schien. Der Krieger machte den Eindruck, als ob er seine Pflicht nur sehr widerwillig erfüllte, denn er hielt den Stock mit der Maske so weit von sich weggestreckt, wie es seine Arme erlaubten. Und Aschenmond begriff auch sofort, warum. Der Gestank nach verfaultem Fleisch folgte dem Krieger wie sein Schatten »Schau lieber auf deine Füße!«, zischte Sperling ihr zu und zerrte sie weiter den Hang hinauf. Beinahe im gleichen Moment rutschte Aschenmond aus und legte eine Hand auf seine breite Schulter, um sich daran festzuhalten. Der Boden war hier von einer dicken Schicht feuchten Laubs bedeckt. Sie befanden sich in einem Ahornwäldchen.
    Aschenmond konnte nicht sagen, wie lange sie im Laufschritt und in beinahe vollkommener Dunkelheit durch dieses Labyrinth aus grauschwarzen Baumstämmen und Felsbrocken gerannt waren, doch als sie die Hügelkuppe erreichten, stellte sie fest, dass die Kälte, die Angst und das Kräftezehrende Laufen sie fast umgebracht hatten.
    Sie nahm die Hand von Sperlings Schulter und trat einen Schritt von ihm weg. Es fehlte nicht viel, und sie wäre in Tränen ausgebrochen, so erschöpft war sie - und das ärgerte sie. Eigentlich hätte sie an Polterer denken und versuchen müssen herauszufinden, wo er sich im Moment aufhalten mochte, doch stattdessen stand sie einfach da, eine Hand auf den Mund gepresst, und starrte hinunter auf die weiten, silberblauen Wasser des Leafing Lake. Wolkenriesen bauschten sich am nördlichen Horizont und segelten lautlos auf sie zu.
    Springender Dachs trat an ihre Seite, und sein Blick nahm jedes Merkmal ihres Gesichts auf. Der Wind fegte über die Hügelkuppe und wirbelte ihm das weiße Haar um die Schultern. »Bist du in Ordnung?«
    Aschenmond nickte ruckartig.
    Sperling schürzte zweifelnd die Lippen. »Tatsächlich?«
    Tränen brannten ihr in den Augen. »Mir geht es ausgezeichnet, Sperling.«
    »Oh ja, das sehe ich.«
    Er legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie zu einem großen Ahornbaum, dessen tief herabhängende Äste einen geschützten Unterstand bildeten. Der Wind, der unablässig über den See blies, hatte an dieser Stelle den Schnee und das nasse Laub weggeweht und die darunter liegenden dicken Wurzeln und flachen Steine getrocknet. Mit dem sanften Druck seiner Hand bedeutete Sperling Aschenmond, sich auf einen der flachen Steine zu setzen, ehe er sich neben ihr niederließ.
    Er streifte sein schweres Bündel ab und zupfte dann an den Riemen ihres Lederbeutels. Aschenmond drehte sich ein wenig zur Seite, damit er ihr die Riemen über die Schultern ziehen konnte. Dann lehnte er beide Bündel an den Stamm des Ahorn.
    Eine lange Weile saßen sie schweigend da, die Bogen auf den Knien, und schauten hinunter zum See, glücklich über die Tatsache, dass in ihren Adern noch Blut floss. Wunder geschahen, das wusste Aschenmond, aber bis zu diesem Tage hatte sie noch keines erleben dürfen. Sie legte ihren Bogen neben sich auf den Boden, streckte sich auf der Steinplatte aus und starrte blind hinauf zu den in silbernes Mondlicht getauchten Ästen. Mehrmals hintereinander sog sie tief die kühle Nachtluft ein, nur um ihre Lungen zu spüren.
    Sperling streckte sich neben ihr aus, legte seinen Bogen auf ihre Bündel und stützte den Kopf auf den angewinkelten Ellbogen.
    Den Blick zum Himmel gerichtet, murmelte Aschenmond.
    »Sperling, es gibt so vieles, worüber wir nachdenken müssen. Wohin sollen wir …« »Nicht heute Abend.«
    Aschenmond drehte den Kopf und sah ihn verwundert an. Sperling

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