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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Fische gefangen hatte, kratzte mit einer Schale einen kleinen Haufen feuchter Erde zusammen, die er anschließend fest um die Forellen drückte. Maishülse liebte diese Art der Zubereitung, bei der die Fische in einer Hülle aus feuchtem Schlamm langsam über der Glut gegart wurden. So blieb das Fleisch saftig, und wenn man später die getrocknete Hülle abbrach, löste sich gleichzeitig die schuppige Haut des Fisches mit ab, und übrig blieb nur das zarte Fleisch. Ein anderer Krieger kniete mit einem Stock und einem Kochtopf vor der Feuerstelle. Vorsichtig schaufelte er heiße Asche an den Rand der Feuergrube, tauchte einen Holzlöffel in den Topf, in dem sich ein zäher Teig befand, und ließ den Teigklumpen dann vorsichtig in die Asche fallen. Hmm, Aschenkuchen!, dachte Maishülse und fragte sich, was für eine Sorte Teig das wohl sein mochte. Aber das würde er in Kürze herausfinden. Aschenkuchen waren schnell fertig. Die Forellen würden doppelt so lange brauchen.
    »Ich bin dir sehr verbunden, Maishülse, dass du dich entschlossen hast, uns zu begleiten. Du kennst dieses Land so viel besser als meine Klan-Leute.«
    Maishülse lächelte und entblößte dabei ohne Scheu sein lückenhaftes Gebiss. »Das war doch das Mindeste, was ich für dich tun konnte, Gefleckter Frosch. Dein Dorf ist sehr freundlich und großzügig zu mir gewesen.«
    Tatsächlich hatten sie ihm seine Hilfe mit Kupferperlen und seltenen Marginella-Muscheln aufgewogen.
    »Ich wünschte nur, wir hätten irgendeine Ahnung, wo die Kinder und Blauer Rabe jetzt sein könnten.« Maishülse nahm seine Teeschale in beide Hände, um sich die kalten Finger zu wärmen. Als die Krieger Holz nachlegten, schlugen die Flammen hoch und verbreiteten eine scharfe Hitze. Maishülses gebrochene Nase kribbelte. »Das Letzte, was ich hörte, war, dass sie nach Norden gezogen sind, genau wie wir auch. Wenn wir dem Hauptpfad weiter folgen, erreichen wir in Kürze das Nebelschleier-Dorf. Dort erhalten wir vielleicht weitere Hinweise. Auf jeden Fall können wir mal nachfragen.«
    Die Brauen von Gefleckter Frosch zuckten und krümmten sich, während Fliegendes Skelett ihm die verfilzten Nester aus dem schulterlangen Haar kämmte. »Diese armen Kinder. Ich bete inständig, dass wir sie finden, bevor die Krieger des Wanderer-Klans ihnen auf die Spur kommen. Ich bin sicher, dass uns das Klan-Oberhaupt und die Anführerinnen des Nebelschleier-Dorfes einige ihrer Krieger für die Suche zur Verfügung stellen werden. Und selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, dürfen wir die Suche nicht abbrechen, bevor wir Blauer Rabe und die Kinder gefunden haben. Sie waren so tapfer. Sie verdienen es, dass wir ihnen helfen.«
    Maishülse nickte bedächtig. Sein Talent zum Geschichtenerzählen brachte ihm oft eine dicke Belohnung ein, aber dass er die Reaktion des Dorfes der Schweigenden Krähe derart falsch eingeschätzt hatte, war ihm unbegreiflich. Er hatte erwartet, dass die Leute des Schildkröten-Volkes jammern und stöhnen würden, aber mit einem solchen Gefühlsüberschwang, zumal von Seiten der Krieger, hätte er nie gerechnet.
    Fliegendes Skelett hatte Gefleckter Frosch das Haar ausgekämmt und sagte: »Soll ich dir jetzt den Umhang umlegen, mein Anführer?«
    Der alte Mann überlegte einen Moment. »Ja«, meinte er dann, »ich glaube, mein Körper hat sich jetzt genügend abgekühlt.«
    Fliegendes Skelett schnürte den zusammengerollten Umhang von seinem Bündel ab, schüttelte ihn aus und legte ihn Gefleckter Frosch um die Schultern. »Kann ich dir sonst noch irgendwie dienen?« »Nein«, erwiderte Gefleckter Frosch. »Du kannst dich jetzt um deine persönlichen Dinge kümmern. Ich danke dir, Fliegendes Skelett.«
    Der große, dürre Mann verbeugte sich und verschwand im Eilschritt hinter dem nächsten Baum. Maishülse war fasziniert. Offenbar war es Fliegendes Skelett nicht gestattet, seine Blase zu entleeren, ehe er Gefleckter Frosch nicht zu dessen Zufriedenheit versorgt hatte. Sonderbare Regeln herrschten hier, fand er.
    Im Lager wimmelte es jetzt von Kriegern. Maishülse zählte achtzehn Männer. Bis auf Fliegendes Skelett, der noch zwischen den Bäumen stand, waren inzwischen alle zurückgekehrt und unterhielten sich leise.
    Gefleckter Frosch starrte in seine Teeschale. »Ganz im Vertrauen«, begann er nachdenklich, »ich mache mir Sorgen.«
    »Das verstehe ich gut. Verzeih mir meine Offenheit, aber deine bescheidene Kriegertruppe stellt für Springender Dachs keine

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