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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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ernste Gefahr dar.«
    »Ich weiß. Dennoch müssen wir unser Glück versuchen.«
    Maishülse rutschte auf dem Baumstamm zurück, stützte die Ellbogen auf die Knie und stierte ins Feuer. Er hatte Gefleckter Frosch zwar erzählt, dass Springender Dachs über zweihundert Krieger mit sich führte, doch war er selbst dabei gewesen, als Siebenstern angeordnet hatte, dass Springender Dachs nicht mehr als zwanzig Krieger auswählen dürfe. Demnach hatte Gefleckter Frosch fast die gleiche Anzahl von Kriegern wie Springender Dachs. Und wenn es ihm gelänge, noch zusätzliche Krieger vom Nebelschleier-Dorf zu erbitten, hätte Springender Dachs gegen Gefleckter Frosch in Wirklichkeit kaum eine Chance - ein Gedanke, der Maishülse doch sehr beruhigte. »Ich mache mir noch über etwas anderes Sorgen«, flüsterte Gefleckter Frosch leise, der offenbar nicht wollte, dass seine Krieger mithörten.
    »Und das wäre?«
    »Ich weiß nicht, wie wir uns gegen Lahmer Hirsch wehren sollen«
    »Das ist allerdings eine schwierige Sache, das muss ich zugeben, aber an deiner Stelle würde mir die Überzahl der Krieger von Springender Dachs mehr Kopfzerbrechen bereiten.«
    Gedankenverloren ließ der alte Anführer den Tee in seiner Trinkschale kreisen. »Krieger, mein lieber Freund, können getötet werden. Aber wie bekämpft man einen heimatlosen, verzweifelten Geist? Lahmer Hirsch war ein Verwandter von mir. Und ich befürchte nun, dass er, sobald wir mit Springender Dachs und seiner Kriegertruppe zusammentreffen, an uns Vergeltung üben könnte.« Maishülse setzte seine Teeschale an die Lippen, trank sie aus und wischte sich dann mit dem Ärmel seines speckigen Büffelfellmantels die Lippen ab. »Wenn du den Schädel zurückerobern könntest und ihn den Ritualen gemäß versorgen würdest ihn waschen und mit Öl einreiben …«
    »Ja, vielleicht würde der Sohn des Cousins meines Onkels uns verzeihen, wenn wir seinen Geist zur Ruhe betten, doch das ist erst nach der Schlacht möglich. Aber wie kann ich mich während der Schlacht gegen ihn wehren? Oder davor? Und was ist, wenn Lahmer Hirsch unser Kommen voraussieht und Springender Dachs warnt? Dann könnte er uns in einen verheerenden Hinterhalt locken.«
    Der Duft nach gebratenem Fisch und Aschekuchen wehte Maishülse verlockend um die Nase. Er atmete ihn tief ein, bevor er antwortete: »Zu schade, dass wir keine Seelenfliegende Hexe kennen. Sie könnte nämlich zu Lahmer Hirschs Schädel fliegen und ihm ausrichten, dass wir kommen, um ihn zu retten - und auch die Kinder und Blauer Rabe.«
    Gefleckter Frosch zog nachdenklich die Brauen zusammen. »Ich kenne einige Hexen, die wohnen jedoch im Süden, in der Nähe des Dorfes Trabender Wolf. Hier in diesen nördlichen Gegenden ist mir leider keine bekannt.«
    »Vielleicht steht das Oberhaupt vom Nebelschleierdorf mit so einer Frau in Verbindung. Hexen kosten freilich ein Vermögen, aber andererseits …«
    »Bevor wir aufbrachen«, unterbrach ihn Gefleckter Frosch mit zuversichtlich strahlenden Augen, »hat Junge Hündin mir aufgetragen, die wagemutigen Kinder und das Oberhaupt der Wanderer zu retten, selbst wenn es unser Dorf sämtliche Reichtümer kosten sollte.«
    »Bewundernswert«, erwiderte Maishülse mit angemessenem Respekt. »Aber Hexen sind noch misstrauischer als Händler. Sie fordern sofortige Bezahlung. Wie viel hast du mitgebracht?« Gefleckter Frosch kniff die Lippen zusammen. »Einiges.«
    »Einiges?«
    »Genügend, glaube ich. Junge Hündin hat für alle Möglichkeiten vorgesorgt.«
    Maishülse trommelte eine Weile mit den Fingern auf den Rand seiner Trinkschale und meinte dann: »Du vertraust mir nicht, habe ich Recht, Gefleckter Frosch?«
    Der lächelte nur und sah der zaundürren Gestalt von Fliegendes Skelett hinterher, der gerade aus dem Wald kam und zurück ins Lager trottete.
    Maishülse ließ nicht locker. »Du könntest dir einen guten Teil eurer Reichtümer ersparen, wenn wir wüssten, wo Silberner Sperling steckt. Der kann nämlich Seelenfliegen. Zudem hasst er Springender Dachs wie die Seuche. Ich bin sicher, er würde uns helfen, ohne auch nur eine einzige Kupferperle dafür zu verlangen.«
    »Ja«, seufzte Gefleckter Frosch. »Ich bedauere es zutiefst, dass wir keine Zeit mehr hatten, einen Boten ins Erdendonnerdorf zu schicken, aber …«
    »Ich glaube nicht, dass er nach Hause zurückgekehrt ist.«
    Gefleckter Frosch drehte langsam seinen massigen Körper zu Maishülse hin und starrte ihn mit offenem Mund an.

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