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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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»Sofort!«
    »Jawohl.« Eichel biss noch schnell ein großes Stück Fleisch ab, ehe er den Rest der Ente in seine Holzschale legte, die fettigen Hände an seiner Hose abwischte und sich ohne übertriebene Eile erhob. Elchgeweih nahm ihre Teeschale zur Hand und trank einen Schluck. Angenehm stieg ihr der würzige Duft der Fichtennadeln in die Nase. Springender Dachs lächelte sie an. Ein Lächeln, das eher einem bösartigen Grinsen glich, so als bereitete ihm ihr Kummer ebensolches Vergnügen wie die Schmerzen, die Blauer Rabe zu ertragen hatte.
    Sie erwiderte sein Lächeln. Und diese Geste barg ein Versprechen.
    Augenblicklich verfinsterte sich die Miene von Springender Dachs. »Und, was soll jetzt mit dem Mädchen geschehen?«
    »Wir bringen sie nach Hause. Sie ist unschuldig. Du hast doch selbst gehört, was Blauer Rabe gesagt hat.« Es fiel ihr schwer, die Worte auszusprechen, als sie erklärend hinzufügte: »Blauer Rabe war derjenige, der das Kind entführt und verkauft hat. Er ist der Verräter, nicht Kleiner Zaunkönig.« Das Grinsen kehrte in das Gesicht von Springender Dachs zurück. »Genau, wie ich es immer gesagt habe, oder etwa nicht? Aber du wolltest mir ja nicht glauben. Ich kannte die Wahrheit schon von Anfang an.« Er deutete mit dem Kinn auf den Schädel mit der Maske und setzte bedeutungsschwer hinzu. »Geister lügen nicht.«
    Pfauenauge rutschte unbehaglich auf seinem Platz umher. Sein Blick wanderte von der schauerlichen Maske zu seinem halb aufgegessenen Wildreiskuchen, den er in der Hand hielt und den er plötzlich mit einer unwirschen Bewegung ins Feuer warf. »Wenn du mich nicht mehr brauchst, Kriegsführer, dann würde ich mich jetzt gern auf mein Nachtlager begeben.«
    »Geh«, brummte Springender Dachs und wedelte mit der Hand. »Für dich gibt es heute Abend nichts mehr zu tun.«
    Pfauenauge stand auf und stapfte davon.
    Springender Dachs richtete seinen Blick auf Elchgeweih. »Du und Eichel, ihr beide werdet heute Nacht die Gefangenen bewachen. Zwei Leute sollten dafür ausreichen. Morgen Früh dann, nachdem Blauer Rabe lange genug Zeit gehabt hat, über seine Verfehlungen nachzudenken, beginnen wir …« »Verzeih, Kriegsführer.«
    Elchgeweih und Springender Dachs drehten sich gleichzeitig zu Eichel um. Er hatte einen sonderbaren Ausdruck im Gesicht, wirkte beinahe erleichtert.
    »Was ist jetzt schon wieder«, knurrte Springender Dachs ungehalten. »Hast du ihn geweckt?« Er reckte den Kopf und spähte an Eichels Beinen vorbei zu Blauer Rabe.
    »Das habe ich versucht, Kriegsführer«, erklärte Eichel. »Aber er ist tot.«
    Elchgeweih war mit einem Satz auf den Beinen und stürzte an Zaunkönig vorbei.
    Noch ehe sie neben Blauer Rabe auf die Knie sank, sah sie die Blutlache, die ihren Mantel durchweicht und den Boden um seine Beine herum getränkt hatte. Blauer Rabe starrte durch halb geschlossene Lider zu ihr hoch.
    »Blauer Rabe«, wisperte sie und riss ihren Mantel von seinem Körper.
    Die Flintsteinklinge lag noch in seiner offenen Hand. Damit hatte er sich beide Oberschenkeladern aufgeschlitzt. Es hatte bestimmt nicht mehr als ein paar Hundert Herzschläge gedauert, bis er im Tod die Erlösung von seinen Schmerzen gefunden hatte.
    Elchgeweih ließ den Kopf auf die Brust sinken und fühlte sich auf einmal so kraftlos wie noch nie zuvor in ihrem Leben. »Ruhe in Frieden, alter Freund«, flüsterte sie. »Ich werde dafür sorgen, dass Kleiner Zaunkönig nichts zustößt. So, wie du es gewünscht hast.«
    Rufe hallten durchs Lager und Mokassins trampelten über den Boden. Krieger beugten sich über Blauer Rabe, deuteten unter aufgeregtem Gemurmel mit den Fingern.
    Kurz darauf schob sich Springender Dachs durch die Menge der Gaffer, bewaffnet mit einer Fackel, um die Einschnitte in den Hosen von Blauer Rabe zu untersuchen.
    »Er hat mich betrogen!«, fauchte er wild. »Dieser elende Verräter!« Er trat mit dem Fuß gegen Blauer Rabes Kopf und schwenkte die Fackel in der Luft herum. »Er wusste genau, dass ich ihn bei lebendigem Leib verbrennen würde, und die Vorstellung ertrug er nicht! Dieser feige, einfältige …« »Das reicht«, befand Elchgeweih und erhob sich. Die anderen Krieger starrten sie mit unausgesprochenen Fragen auf den Lippen an. »Wir dürfen unsere Pflichten nicht vernachlässigen. Wir haben die Aufgabe, das Falschgesicht-Kind finden. Und das bedeutet, dass wir die Spuren der beiden Leute ausfindig machen müssen, denen Blauer Rabe den Jungen verkauft hat. Eichel

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